224 der vorhandenen Plätze stehen Kindern unter zwei Jahren zur Verfügung. Und Hallerbach nannte noch eine Zahl: 5186 Plätze bieten eine siebenstündige Betreuung inklusive Mittagessen.
Seit der jüngsten Fortschreibung, die wegen Corona erst im vergangenen Herbst erfolgte, sind bereits 60 weitere Plätze hinzugekommen.
Der seit 2015 vorherrschende Ausbautrend setzt sich damit fort. Allein in den vergangenen sieben Jahren sind laut Hallerbach 1405 zusätzliche Kita-Plätze entstanden. Und um das Ausbautempo zu verdeutlichen, ergänzte er: „Seit der jüngsten Fortschreibung, die wegen Corona erst im vergangenen Herbst erfolgte, sind bereits 60 weitere Plätze hinzugekommen.“
Der fortwährende Ausbau der Kita-Landschaft, für den laut Landrat kein Ende absehbar ist, stellt die Kommunen und andere Träger von Kitas vor große Herausforderungen. Zum einen gehen die zum Ausbau des Betreuungsangebotes gesetzlich verpflichteten Kommunen in Sachen Investitionen deutlich über das hinaus, was sie seriös finanzieren können. Ein wachsender Schuldenberg ist meist die Folge. Zum anderen wächst die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher nicht in dem Maß mit, wie Erweiterungs- oder Neubauten in den Himmel wachsen. Letzteres war auch Thema in der ausführlichen Kreistagsdebatte.
Der Hauptgrund für den Ausbaudruck ist in den Kinderzahlen zu suchen, verbunden mit der Tatsache, dass das kostenlose Betreuungsangebot in den Kitas anhaltend große Nachfrage erzeugt, Stichwort Wartelisten. Wie aus dem Eckpunktepapier der Bedarfsplanung hervorgeht, steigt die Zahl der „Kita-Kinder“ seit 2014 kontinuierlich an – und erreichte 2021 mit 7245 den vorläufig höchsten Wert. Im laufenden Jahr werden es hochgerechnet 7111 sein. Ähnlich viele Kita-Kinder gab es zuletzt im Jahr 2005 (6929). Ursächlich dafür sind die konstant hohe Geburtenrate und der anhaltende Zuzug von Familien mit kleinen Kindern, erklärte Hallerbach. Hinzu komme, dass der Kita-Besuch ab dem ersten Lebensjahr immer selbstverständlicher werde.
Das Ganze führt zu reger Bautätigkeit. Zuvor greifen oftmals provisorische Lösungen, wie das derzeit in Asbach, Windhagen, Puderbach und Rheinbrohl der Fall ist. Für ein wenig Entlastung sorgen dabei Waldgruppen, die sich laut Landrat als Instrument der Bedarfsdeckung etabliert haben. Neue Anfragen dazu gibt es von den Kita-Trägern in Dürrholz, Steimel, Raubach und Rheinbrohl.
Absehbar werden zudem Erweiterungen der Kitas in Dierdorf, Wienau, Kleinmaischeid, Großmaischeid, Dattenberg, Leubsdorf, Melsbach, Waldbreitbach und Rheinbreitbach notwendig
Was den baulichen Fortschritt betrifft, sei man in Puderbach und Rheinbrohl schon weiter. Dort sollen im nächsten Kindergartenjahr neue Kitas ihren Betrieb aufnehmen. Das gilt auch für die derzeit in der Erweiterung befindlichen Einrichtungen in Buchholz, Bruchhausen und Rengsdorf. Doch damit ist wie gesagt das Ende der Fahnenstange längst noch nicht erreicht. „Absehbar werden zudem Erweiterungen der Kitas in Dierdorf, Wienau, Kleinmaischeid, Großmaischeid, Dattenberg, Leubsdorf, Melsbach, Waldbreitbach und Rheinbreitbach notwendig“, zählt Hallerbach auf.
Damit stehen für die kommenden Jahre noch knapp 4 Millionen Euro zur Auszahlung an. Ich bin zuversichtlich, dass wir allein 2022 noch rund 1,7 Millionen Euro zur Auszahlung bringen können
Aus all dem resultieren auch für den Kreis finanzielle Verpflichtungen. In diesem Zusammenhang informierte der Landrat über einen weiteren Förderantrag, der für die Erweiterung der Kita Erpel um 35 Plätze eingereichten worden sei. „Damit stehen für die kommenden Jahre noch knapp 4 Millionen Euro zur Auszahlung an. Ich bin zuversichtlich, dass wir allein 2022 noch rund 1,7 Millionen Euro zur Auszahlung bringen können“, so Hallerbach. Hinzu kämen noch etwa 500.000 Euro, die an das Stadtjugendamt Neuwied für die dortigen Kitas fließen.
Sorge bereitet den Verantwortlichen auch die „qualitative Ausgestaltung der Plätze“. Heißt konkret: Das neue Kita-Gesetz unterscheidet einerseits zwischen Plätzen für Kinder unter und über zwei Jahren und richtet die personelle Ausstattung nicht mehr an die Zahl der Kita-Gruppen aus, sondern an die Anzahl der Plätze. „Das ist ein erheblicher Unterschied und bedeutet einen enormen Kraftakt für Planung und Umsetzung“, weiß Hallerbach. Etwa 2000 Plätze sind bereits auf die Übermittagsbetreuung umgestellt. 430 Plätze müssten noch angepasst werden. Da fehlen räumliche Voraussetzungen. Auf die Frage von Helmut Hellwig (Bündnis 90/Die Grünen) ob das mit dem Ausbau abgedeckt wird, antwortete Hallerbach: „Da bemühen wir uns drum.“
Die zusätzlichen Kräfte, oft sind es nur Stellenanteile in einzelnen Einrichtungen, können das nicht alles auffangen. Es braucht eine deutlicher Ausweitung der Stellen, die unseren Kitas zugemessen sind.
Das Land ordnet dem Kreis in Folge des neuen Gesetzes 60 zusätzliche Erzieherinnenstellen zu. „Das hört sich zunächst mal gewaltig an, ist aber keineswegs“, ordnet der Landrat ein. Er führte zusätzliche Aufgaben an, die mit dem Mittagessen, der verbindlichen Nachmittagsöffnung und der Sprachförderung eingehen. Und er betont unmissverständlich: „Die zusätzlichen Kräfte, oft sind es nur Stellenanteile in einzelnen Einrichtungen, können das nicht alles auffangen. Es braucht eine deutlicher Ausweitung der Stellen, die unseren Kitas zugemessen sind.“
