Kreis Neuwied – Riesenbärenklau und Indisches Springkraut sind neben anderen eingeschleppten Arten (Neophyten) kreisweit auf dem Vormarsch – und verdrängen dabei die heimische Pflanzenwelt. Der Naturpark Rhein-Westerwald stellt zwar Geld für die Bekämpfung zur Verfügung, doch bei den Kommunen passiert nicht viel. Deshalb will der Kreistag jetzt Linie in die Bemühungen bringen. Einen entsprechenden Antrag haben CDU, FDP und FWG formuliert.
Die Hauptforderung zielt ganz konkret auf die Bekämpfung von Herkulesstaude und Co.: Die Verwaltung soll zusammen mit dem Jobcenter einen Antrag für ein sogenanntes Bürgerarbeitsprojekt auf den Weg bringen. Die Frist dafür läuft Ende dieses Jahres aus. Zum Hintergrund: Zusätzliche Arbeitsplätze im Rahmen von Bürgerarbeit werden aus Mitteln des Bundes und des Europäischen Sozialfonds gefördert. Das von der Bundesregierung ins Leben gerufene Programm macht es etwa Kommunen möglich, Gehälter für die im Projekt beschäftigten Personen komplett erstattet zu bekommen. Wie viele Arbeitskräfte für den Kampf gegen die Neophyten nötig sind, soll das Fachreferat beurteilen und vorgeben.
Benötigte Werkzeuge, Schutzanzüge und gegebenenfalls ein Fahrzeug ließen sich über bereits vorhandene Arbeitsmittel abrechnen oder bei einem Bauhof integrieren. „So wäre das Ganze für den Kreis kostenneutral“, erklärte Ulrich Schreiber (FDP).
Darüber hinaus fordern die Kreispolitiker von der Verwaltung, die Informationsarbeit zu verstärken. Die Fachabteilung soll dazu einen Flyer entwerfen und diesen den Bürgern im Internet, in Kindergärten, Schulen und Rathäusern zugänglich machen.
Die übrigen Fraktionen befürworteten den Vorstoß. Die Linken vor allem deshalb, weil das Ansinnen Arbeitsplätze schafft. Wolfgang Kunz (SPD) sprach sich dafür aus, die Arbeit sinnvoll zu koordinieren. Zudem sei zu prüfen, ob dem Kreis noch weitere Bürgerarbeitsplätze zustehen oder vorhandene Plätze zulasten von Sozialverbänden mitgenutzt werden müssen. Der Kreistag votierte schließlich dafür, den Antrag umgehend zu stellen. Alles Weitere soll der Umweltausschuss klären.
Ob der Vormarsch der Neophyten so aufzuhalten ist? Kunz bezweifelt das genauso wie etwa Förster Bernd Frorath (Dierdorf).