Nicht mit Groll ob seiner Abwahl, sondern staatstragend und mit einem verschmitzten Lächeln bedankte sich Schmitz für die knapp vier Jahre als Stadtbürgermeister in Bad Hönningen. Es sei gut interfraktionell gearbeitet worden, man habe die Entschuldung vorangetrieben – wobei dies auch der Hilfe durch das Land Rheinland-Pfalz zu verdanken sei, so Schmitz. Er konnte auch einige ausgeschiedene Ratsmitglieder ehren, darunter etwa die Fraktionssprecherin der CDU, Lilo Schön, oder Hans Werner Kaiser, der die Kommunalpolitik jahrzehntelang mit geprägt hat.
Verjüngung an der Stadtspitze
Und dann war es Zeit für den Generationswechsel. „Nach dem Motto: Der König ist tot, lang lebe der König“, so Schmitz, vereidigte der scheidende Stadtbürgermeister seinen Nachfolger. René Achten (40) legte den Eid souverän ab und bemerkte, dass er das als Soldat ja schon das eine oder andere Mal getan hätte. Ohne eine Spur Nervosität und mit einer stringenten sowie transparenten Sitzungsführung leitete Achten von diesem Zeitpunkt an den Stadtrat.
Die erste Amtshandlung des neuen Stadtbürgermeisters war es, seinen Vorgänger gebührend zu verabschieden. „Alt-Bürgermeister dürfen wir nicht sagen, deshalb heißt es Stadtbürgermeister a.D.“, erklärte Achten mit Blick auf den Wunsch von Schmitz. In einer langen Laudatio lobte er den langjährigen Kommunalpolitiker, der seit 40 Jahren in Stadtrat, Verbandsgemeinderat und auch zeitweise im Kreistag viele Stunden ehrenamtlich für die Stadt, die (Verbandsgemeinde VG) und die Region gearbeitet hat. Achten bezeichnete Schmitz' Wirken für Bad Hönningen als „gewinnbringend“. Gleichwohl, so konnte der neue Stadtchef betonen, bleibt Reiner W. Schmitz den Bad Hönningern erhalten: als Mitglied des Stadtrates in der SPD-Fraktion. Auch im Verbandsgemeinderat wird Schmitz weiterarbeiten. Von den Zuschauern gab es für den „Stadtbürgermeister a.D.“ tosenden Applaus und stehende Ovationen.
Werner Lahme neuer Erster Beigeordneter
In einer konstituierenden Sitzung werden ebenfalls die neuen Beigeordneten für die Wahlperiode 2024 bis 2029 gewählt, die den Stadtbürgermeister im Verhinderungsfall vertreten. Die bisherige Erste Beigeordnete, Diana Göttes (SPD), schied aus der Stadtspitze aus. Der weitere Beigeordnete Werner Lahme (CDU) hingegen wurde von der CDU-Fraktion für den Posten des Ersten Beigeordneten vorgeschlagen – ohne Gegenkandidaten. 21 von 22 Ratsmitgliedern gaben Lahme ihre Stimme und kürten ihn damit zum neuen Vertreter des Stadtbürgermeisters. Als weiterer Beigeordneter wurde seitens der SPD-Fraktion Lukas Zwiener vorgeschlagen – auch er ohne Gegenkandidaten. Mit 19 Ja-Stimmen wurde Zwiener zum zweiten Vertreter von René Achten gewählt.
Bei der Position des dritten und letzten Beigeordneten gab es allerdings zwei Kandidaten: Während die CDU Horst Bamberg vorschlug, stellten die Freien Wähler (FW), die erstmals im Bad Hönninger Stadtrat vertreten sind, Rolf Zimmermann auf. Bamberg (CDU) entschied die Wahl mit 13 Ja-Stimmen für sich und ist damit der dritte Vertreter des Stadtchefs. Er bemerkte mit Blick auf die Runde treffend: „Es ist ein sehr junger Stadtrat, mit dem wir hier arbeiten werden.“
Ausschüsse und Geschäftsbereiche folgen noch
Die Festlegung und Wahl der Ausschüsse wollte René Achten in eine kommende Sitzung verlegen. In einer Hauptsatzungsänderung kündigte er allerdings bereits an, den Zuschnitt der Ausschüsse ändern, einen Ältestenrat bilden und den Beigeordneten Geschäftsbereiche übertragen zu wollen. Fest steht: Achten sorgt nicht nur für eine Verjüngung, sondern auch für Veränderung. In seinem Schlusswort zur ersten Sitzung zitierte er Fußballtrainer Jürgen Klopp und sprach von den vier „Ds“, die seine Amtszeit prägen sollen: Dankbarkeit, Demut, Dienen, Durchhaltevermögen. „Wir haben fünf Jahre vor uns. Wir befinden und in einem Marathon und nicht in einem Sprint“, so Achten.