Kleinmaischeiderin reicht Stellungnahme ein - Ortschef hebt Nachfrage hervor - Entwicklung ist ungewiss
Kleinmaischeid plant zwei Baugebiete: Anwohnerin befürchtet negative Folgen für die Umwelt
Am Ortsrand von Kleinmaischeid, angrenzend an der Wiesenstraße (Foto) und zudem an der Straße Vor dem Löh, könnten sich Baugebiete entwickeln. Hierfür hat die Kommune das beschleunigte Verfahren angestoßen.
Foto Archiv Jörg Niebergall

Kleinmaischeid. Bereits seit Langem befasst sich Kleinmaischeid damit, neue Baugebiete aufzulegen. Zwei mögliche Gebiete kommen dafür infrage. Deshalb fasste die Kommune den sogenannten Aufstellungsbeschluss für die Baugebiete „Vor dem Löh II und Wiesenstraße, das eine mit 34, das andere mit 26 Bauplätzen. Eine Anwohnerin hat nun in der Abwägungsphase eine Stellungnahme eingereicht, die der RZ vorliegt. Darin hat sie einige Bedenken geäußert.

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Aufmerksam geworden auf die Pläne sei Christina Schüler durch ihre Mutter. Anschließend habe sie sich näher mit dem Thema auseinandergesetzt. „Die Möglichkeit, eine Stellungnahme einzureichen, wollte ich probieren.“ Der Ausgang ist zunächst einmal offen. In ihrer Stellungnahme, die sie als Interessensgemeinschaft mit ihrer Mutter Martina Bolender verfasste, führt sie insgesamt 17 verschiedene Punkte an: „Im Prinzip finde ich alle Punkte wichtig.“

So lehnt sie etwa eine Grenzbebauung ab. Davon abgesehen beziehen sich viele Aspekte auf den Umweltschutz. Sie plädiert etwa dafür, die Naturlandschaft unberührt zu lassen, um als einen Punkt das Grünland für die kommenden Generationen zu erhalten und die Speicherfähigkeiten des Bodens zu berücksichtigen. Somit lehnt sie eine Flächenversiegelung ab und möchte sie stoppen. Im Kontext der Verdichtung gibt sie zu bedenken, welche Auswirkungen diese ganzheitlich bei Starkregenereignissen haben könnten. Auch befürchtet sie, dass Greifvögel wie der Rotmilan oder auch Tiere wie Rehe sowie Füchse durch die Erschließung des Baugebietes vertrieben werden. Sie sorgt sich zudem um Beeinträchtigungen für die Landwirtschaft, Fledermäuse und Bienen. Außerdem werden Bedenken angeführt, ob sich möglicherweise 26 entstehende neue Bauplätze an das bestehende Abwasserkanalnetz anschließen lassen.

Gesundheitliche Belastung und Wertminderung durch Baulärm?

Aus Sicht der persönlichen Betroffenheit thematisiert sie auch den Baulärm direkt vor der Haustüre, der mit einer Wertminderung des eigenen Wohnobjektes und möglichen gesundheitlichen Belastungen einhergehe. In Sachen Lärm gibt sie auch eine höhere Verkehrsbelastung zu bedenken. Überdies sieht sie die Lage etwa in Bezug auf die Kindergartenkapazität kritisch, der erweitert wird (die RZ berichtete), wenn erwartbarerweise junge Familien zuziehen. Schüler selbst hat eine Tochter, die zweieinhalb Jahre alt ist und nächstes Jahr in die Kita kommen soll.

Vieles ist derzeit noch offen. „Beide Verfahren sind im Projektstand der frühzeitigen Beteiligung, in der Naturschutzverbände und Behörden vorbringen können, was vorzubringen ist“, erklärt Kleinmaischeids Ortsbürgermeister Rasbach. „Jeder hat das Recht, Eingaben zu machen.“ Zur Stellungnahme von Schüler und Bolender, die er auch schon näher gesichtet hat, sagt Rasbach, dass alle Punkte Berücksichtigung finden und überprüft werden: „Dann werden wir am Ende gucken, ob da irgendein Argument dabei ist, das sagt, deshalb können wir es nicht machen. Es ist ganz wertoffen.“

Jeder hat das Recht, Eingaben zu machen. Dann werden wir am Ende gucken, ob da irgendein Argument dabei ist, das sagt, deshalb können wir es nicht machen. Es ist ganz wertoffen.

Ortsbürgermeister Philipp Rasbach

Und zudem, falls das Verfahren am Ende Erfolg haben sollte, „hat man immer noch die Möglichkeit, sich rechtlich dagegen zu wehren“, betont Rasbach. Generell unterstreicht Rasbach bezogen auf die beiden Baugebiete, dass es im Ort immer noch eine regelmäßige Nachfrage vor allem auch junger Familien nach Bauplätzen gebe, obwohl es aufgrund der kostspieligeren Finanzierung etwas weniger geworden sei. Hierbei untermauert er die offene Entwicklung: „Es kann ja auch sein, dass wir bei beiden Baugebiet Planungsrecht schaffen, aber erst einmal nur eins umsetzen.“ Er verdeutlicht aber auch: „Wir können nicht nur auf den Trend der nächsten Wochen gucken.“

Unsicherheiten gibt es auch, wenn es mit den Baugebieten konkreter werden sollte (die RZ berichtete). Dazu sagte Rasbach vor rund einem Monat: „Wir wollen zusehen, dass wir die Flächen in den Besitz der Gemeinde bekommen, damit wir nachher sichergehen können, dass diese Flächen vermarktet werden.“ Denn sonst bestehe die Gefahr, dass Eigentümer, die schon einige freie Bauplätze im Ort haben, noch weitere bekommen. Inwiefern das nun erfolgreich ist, bleibt ungewiss. Denn die Gemeinde muss sich dann erst einig werden mit den Eigentümern.

Hintergründe zum Umgang mit den Baugebieten

Kleinmaischeid hat sich ganz bewusst dafür entschieden, beide Baugebiete, also „Vor dem Löh II“ und Wiesenstraße ins Rennen zu schicken. Dafür nutzt sie das beschleunigte Verfahren, das nach dem Paragrafen 13b des Baugesetzbuches nur noch bis Ende des Jahres angewendet werden kann. Es stellte sich laut Kleinmaischeid Ortsbürgermeister Philipp Rasbach die Frage, wie der Rat mit den Baugebieten umgeht: „Geben wir jetzt Geld dafür aus, um beide Gebiete überprüfen zu lassen, welches sich besser eignet, oder schieben wir einfach beide an, sodass sich die Unterschiede im Verfahren selbst zeigen? Das schien uns der wirtschaftlichere Ansatz zu sein.“ ten

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