Abrisspläne in Rheinbreitbach
Kita statt Tennishalle: Ortskern soll schöner werden
So stellt sich der Regionalverband von Stadtbild Deutschland die neue Kita in Rheinbreitbach vor
Regionalverband Stadtbild Deutschland. Sabine Nitsch

Das Ortsbild von Rheinbreitbach hat unter dem Bau einer Tennishalle in den 1970er-Jahren gelitten. Der Regionalverband Unteres Mittelrheintal von Stadtbild Deutschland sieht durch den Abriss die Chance, die Ortsmitte aufzuhübschen.

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Rheinbreitbach. Die Gemeinde Rheinbreitbach hat die ehemalige Tennishalle an der Westerwaldstraße gekauft. Laut Ratsbeschluss soll dort Rheinbreitbachs dritter Kindergarten errichtet werden. Das Areal mitten im Ort ist etwa 5000 Quadratmeter groß und umfasst den gesamten Bereich zwischen Hans-Dahmen-Halle und dem Sportplatz einschließlich des Gebäudes des früheren Restaurants „Zur Mühle“ und des Parkplatzes am Sportplatz. Im Raum steht, die marode und optisch wenige ansprechende Tennishalle abzureißen. Der positive Nebeneffekt: Der gesamte Ortskern könnte in die neue Planung einbezogen werden und aufgewertet werden.

Vor allem die Idee, die ehemalige Tennishalle abzureißen, wird von dem Regionalverband Unteres Mittelrheintal von Stadtbild Deutschland begrüßt, wie der Leiter des Regionalverbandes, Thomas Napp, in einer Pressemitteilung erläutert. „Die Halle abzureißen sehen wir als wichtigen Schritt, um eine städtebauliche Bausünde aus dem historischen Ortskern zu entfernen und einen Baufehler der 1970er-Jahre zu korrigieren“, sagt er.

Unter dem Grundstück verläuft der Breitbach

Kritisch hingegen sieht der Regionalverband die Idee, auf dem Areal wieder ein neues Gebäude zu errichten. „Unter dem Grundstück verläuft verrohrt der Breitbach, der zur Erbauungszeit der Tennishalle einbetoniert worden ist“, berichtet er. Die Verrohrung sorge insbesondere bei Starkregen zu einer Beschleunigung des anschwellenden Baches und damit zu Überflutungen im Innerort. „Schon heute kämpfen Hauseigentümer im Innerort mit eindringendem Wasser, das durch Kellerwände drückt“, hat Napp recherchiert. Vor dem Bau der Tennishalle und der benachbarten Hans-Dahmen-Halle seien an der Stelle, jahrhundertelang Wiesen gewesen, die als Überschwemmungsfläche dienten. Dem sei keine Rechnung getragen worden.

„Wir als Regionalverband haben deshalb schon zu Beginn der Kaufgespräche, gegenüber der Gemeinde betont, dass ein Abriss der Halle und eine anschließende Renaturierung des Grundstücks als Überschwemmungsfläche, der beste Weg wäre. Hierfür stehen im Rahmen der „Aktion Blau Plus“ in Rheinland-Pfalz auch großzügige Fördermittel zur Verfügung. Es wäre eine echte Investition in den Hochwasserschutz“, so Napp.

„Für Rheinbreitbach sollte eine nachhaltige und ortsbildverträgliche Lösung gefunden werden.“
Thomas Napp, Leiter des Regionalverbandes

Falls sich die Gemeinde dennoch für eine Bebauung entscheidet, empfiehlt der Regionalverband ein Gebäude auf Stelzen, das bei Starkregenereignissen „überschwemmbar“ ist. „Dabei sollte der Neubau nicht in einer beliebigen grauen Kastenbauweise entstehen, sondern sich harmonisch in die Umgebung des historischen Ortskerns einfügen. Der wieder freigelegte Breitbach könnte als naturnahes Element und pädagogisch wertvoller Bestandteil des Kitageländes mit eingeplant werden“, schlägt der Leiter des Regionalverbands vor. „Für Rheinbreitbach sollte eine nachhaltige und ortsbildverträgliche Lösung gefunden werden, die sowohl den Hochwasserschutz als auch den Charakter des historischen Ortskerns stärkt“, fordert er.

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