Dass die Kita erweitert wird, ist an sich unstrittig: In Richtung des Pfarrgartens soll die bislang fünfgruppige Einrichtung einen Anbau für zwei weitere Gruppen erhalten. Kostenpunkt: Rund 1,35 Millionen Euro. Da sich die Kirchengemeinde finanziell nicht an den Kosten beteiligen kann, kam eine „Paketlösung“ ins Spiel, bei der die Ortsgemeinde auch des Gemeindehaus und das Grundstück kauft und einen Mehrzweckraum zur gemeinsamen Nutzung baut (die RZ berichtete).
Wie sehr sich an diesem Kompromiss die Gemüter entzündet haben, zeigte in der Ratssitzung schon das Ringen um die Tagesordnung. Dieter Kröll, Josef Westermann und Arno Kuhlendahl, die drei Mitglieder der Freien Wählergruppe im Rengsdorfer Rat, wollten sich „wegen vieler offener Fragen“ nicht mit der Beschlussfassung im Paket anfreunden und beantragten die Abstimmung über Kita, Gemeindehaus und alles weitere in getrennten Tagesordnungspunkten. Die CDU hielt mit dem Gegenantrag, alles wie geplant in Einem abzustimmen, dagegen: „In dem Paket ist eine Refinanzierung enthalten, der Bebauungsplan und alles Weitere sind gesichert und selbst, wenn irgendwann das Gemeindehaus nicht mehr nutzbar ist, ist das Grundstück da“, verdeutlichte Thomas Schreck (CDU) die Sicht seiner Fraktion. Dem schlossen sich auch die anderen Fraktionen an: „Ich mache das nicht mit, dass immer wieder Teilstücke herausgebrochen werden“, ärgerte sich Ratsmitglied Rainer Dillenberger (SPD). „Das ist doch alles schon in den Ausschüssen mehr als einmal diskutiert worden.“ So fiel das Votum des Rates deutlich aus: Mit 13 Stimmen und einer Enthaltung blieb die Tagesordnung inklusive Paketabstimmung unangetastet.
Ortsbürgermeister Christian Robenek bemühte sich derweil darum, die Wogen zu glätten: „Es sind nicht immer leichte Entscheidungen, die Vertreter aller Fraktionen haben sich über ein Jahr lang eingebracht. Ob wir richtig entschieden haben, wissen wir oft erst nach langer Zeit. Hier geht es nicht ums Gewinnen oder Verlieren oder darum, sich ein Denkmal zu setzen, sondern beim Gemeindehaus um den Erhalt eines prägenden Gebäudes.“
Ganz abfinden wollten sich die FWG-Mitglieder damit nicht: „Wir haben uns ja nicht mal für die kostengünstigste Ausbauvariante entschieden“, ärgerte sich Josef Westermann und erkundigte sich nach dem Stand der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung mit der Kirchengemeinde über die Trägerschaft des Kindergartens. Nach Auskunft des Ortschefs ist die derzeit in Arbeit: Einzelne Passagen müssten noch überarbeitet werden, seien an sich aber unstrittig. Eindeutig war indes das finale Abstimmungsergebnis: 14 Ja-Stimmen gab es für die Paketlösung, nur die Hände der FWG-Mitglieder blieben unten.