Trendwende mitgehen und Kräfte bündeln
Kirchenkreise Wied und Altenkirchen wollen fusionieren: Votum aus dem Nachbarkreis liegt vor
Synode Kreis Neuweid
Vertreter des evangelischen Kirchenkreises Wied trafen sich in Dierdorf, um über eine Zusammenlegung zu diskutieren. Foto: Gerrit Ostermeier
Gerrit Ostermeier

Kreis Neuwied. Fusionen stehen bei den großen Kirchen inzwischen regelmäßig auf der Tagesordnung. Es ist noch nicht lange her, dass die verschiedenen evangelischen Gemeinden in der Neuwieder Innenstadt zusammengelegt wurden.

Lesezeit 2 Minuten

Da wundert es nicht, dass die Reaktion der Synode auf eine möglicherweise anstehende Fusion des evangelischen Kirchenkreises Wied mit dem nördlichen Nachbarn Altenkirchen keine emotionalen Reaktionen hervorgerufen hat. Dessen Superintendentin Andrea Aufderheide war als Gast bei dem Treffen am Martin-Butzer-Gymnasium in Dierdorf anwesend – und zeigte sich nicht nur als stiller Gast, sondern nahm auch rege und interessiert an den Gesprächen teil. Die verliefen zielgerichtet und konstruktiv.

Nachfolge für Kantor Schmidt ist zu regeln

Bevor es um die Vorbereitung der bevorstehenden Fusion ging, war noch der scheidende Kantor Thomas Schmidt – beziehungsweise das Prozedere um dessen Nachfolge – das zentrale Thema. Schmidt ist seit 1993 Kantor an der Marktkirche, ist aber auch weit über das Stadtgebiet hinaus im Bereich Kirchenmusik sehr aktiv – und beliebt. Anfang des kommenden Jahres wird er in Rente gehen, weshalb sich die Kirche schon jetzt um eine Nachfolge kümmern muss.

Der Prozess ist laut Superintendent Detlef Kowalski komplex: „Zum einen sind die Anforderungen an die fachliche Qualifikation recht hoch, zum anderen steht ein aufwendiges Auswahlverfahren mit überregionaler Beteiligung vor der Neueinstellung. Und natürlich wünschen wir uns wieder eine Person, die ähnlich viel für die Kirchenmusik in der Region tut, wie das bei Thomas Schmidt der Fall ist“, sagt er.

Kräfte müssen gebündelt werden

Um das zu ermöglichen, wurden auf der Synode Weichen gestellt: Die Gemeinden aus dem Kirchenkreis werden zukünftig den doppelten Anteil zur Honorierung des Kantors oder er Kantorin beisteuern. Das wurde zwar zunächst ausgiebig diskutiert, die vorbereiteten Zahlen belegen aber, dass die einzelnen Gemeinden hier nur einen relativ geringen Betrag aufbringen müssen. Dementsprechend wurde der Antrag einstimmig angenommen.

Und auch die Gespräche zur anstehenden Fusion verliefen ruhig. Dass Kräfte gebündelt werden müssen, ist allen Beteiligten schon länger klar. Sogar die Überlegung, eine noch umfangreichere Fusion anzubahnen, wurde in den Raum gestellt. Die könnte tatsächlich nötig sein, wenn es in der Kirche nicht zu einer Trendwende kommt. Dass man zunächst mit Altenkirchen zusammengehen will, wurde nicht wirklich infrage gestellt. Superintendent Detlef Kowalski weilte inzwischen auch bei der Synode des Kirchenkreises Altenkirchen. Von dort brachte er sozusagen ein einhelliges Votum der Kirchenvertreter für die Aufnahme von Fusionsgesprächen mit nach Neuwied.

Externer Berater für den Fusionsprozess

Der Prozess soll nun von Superintendent Christian Weyer vom Kirchenkreis Saar West beratend begleitet werden. Der hat bereits Erfahrung mit diesem Prozess sammeln können. Bis die Fusion vollzogen sein könnte, wird aber noch einige Zeit vergehen – voraussichtlich zum Jahresbeginn 2029 könnte es so weit sein. Wo dann der Standort der Verwaltung des neuen Kirchenkreises sein wird, und welchen Namen er tragen soll, wird im Laufe des Prozesses entschieden.

Top-News aus der Region