Dachsanierung der Anhausener Kirche ist abgeschlossen - Es gibt aber einen Wermutstropfen
Kirche in Anhausen: Die Deckenverkleidung sitzt wieder sicher
Die Deckenverkleidung sitzt nun wieder sicher.
Angela Göbler

Anhausen. Nun ist die Dachsanierung abgeschlossen. Es gibt aber einen Wermutstropfen.

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Pfarrer Andreas Laengner muss bei dem Anblick fast schmunzeln: Wer auch immer dieser Tage die Anhausener Kirche betritt, legt als Erstes den Kopf in den Nacken und blickt gespannt nach oben gen Kirchendecke. Dabei ist da eigentlich nichts Spannendes zu sehen – und das ist genau richtig so, denn endlich sitzt die Deckenverkleidung der Kirche wieder fest und absturzsicher.

Im vergangenen Jahr sah das noch anders aus, denn die Dachbalken des rund 800 Jahre alten Gotteshauses waren über die Jahrhunderte so durchgefault und bröckelig geworden, dass sie die schmückenden Holzpaneele über dem Kirchenschiff kaum noch halten konnten. Inzwischen ist die Sanierung abgeschlossen – auch dank der 124 Spender, die das rettende Projekt finanziell unterstützt haben.

Anhausen musste die Kirche im März 2020 schließen

Noch vergangenes Jahr musste Architekt Kurt Reinboth der Gemeinde eine schlimme Ansage machen: „Die durchgefaulten Stücke der Dachbalken müssen rausgeschnitten und ersetzt werden“, so seine damalige Analyse. Schon im März 2020 hatte die Gemeinde ihre Kirche wegen der Absturzgefahr der Decke schließen müssen, ein langwieriger Prozess von Untersuchungen am Dachgebälk, dem Ausarbeiten von geeigneten Lösungen und schließlich der Suche nach geeigneten Fachfirmen begann.

Bis in den Januar 2021 dauerte es, bis die Experten mit der Arbeit beginnen und die maroden Balkenstücke durch neues Eichenholz ersetzen konnten. Dazu mussten sie auch einen Teil der Bruchsteine in dem alten Mauerwerk entfernen und erneuern. Davon zu sehen ist heute freilich nichts mehr: Wer ganz genau hinsieht, entdeckt vom Innenraum der Kirche aus höchstens noch einige neue Edelstahlschrauben in der frisch stabilisierten Deckenverkleidung.

Mittlerweile ist man in Anhausen froh, dass alles glimpflich über die Bühne gegangen ist: Die Fachfirmen haben ihr Arbeitsgerät eingepackt und die Kirche steht sauber und staubfrei in bestem Licht da. Dafür haben übrigens fleißige Damen aus der Gemeinde gesorgt, die das Gotteshaus nach allen Regeln der Kunst in ehrenamtlicher Arbeit von Dreck und Baustaub befreit haben.

Eine große Spendenwelle

Und auch Pfarrer Laengner und sein Bauausschussleiter Carlo Hirsch können zufrieden sein: Mit Gesamtkosten von rund 90.000 Euro ist das Projekt Balkenrettung sogar günstiger geworden als zuerst kalkuliert. Dass die Kirchengemeinde den finanziellen Kraftakt stemmen konnte, hat sie auch den hilfsbereiten Spendern zu verdanken: Mehr als 42.000 Euro von 124 Spendern sind eingegangen, darunter Spenden ab fünf Euro, aber auch sieben Großspenden mit mehr als 1000 Euro.

Kleiner Wermutstropfen für Anhausen: Auch wenn die stützenden Gerüste im Inneren der Kirche längst wieder bequemen Stühle für die Gottesdienstbesucher Platz gemacht haben, können sich die Gemeindemitglieder zurzeit nur eingeschränkt an ihrer Kirche erfreuen. Die am ersten Märzwochenende gestarteten Präsenzgottesdienste mussten inzwischen corona-bedingt wieder eingestellt werden und die Gemeinde ist erneut dazu übergegangen, Online-Gottesdienste zu streamen. „Aber die Besucher, die schon in der Kirche waren, haben sich alle gefreut, wieder da zu sein und wieder die Orgel zu hören“, weiß Pfarrer Laengner zu berichten. Dass die Gemeinde nun wieder in der Warteschleife ist, können die Anhausener da vergleichsweise gelassen hinnehmen. Ihre Kirche ist gerettet und wird auch nach der Pandemie auf die Gläubigen warten, so wie sie das schon seit rund 800 Jahren getan hat.

Von unserer Mitarbeiterin Angela Göbler

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