Der Anfang war nicht einfach, erinnert sich Christian Daudrich, der das Projekt als Mitarbeiter der Verbandsgemeindeverwaltung betreut, auf RZ-Anfrage. Innerhalb von anderthalb bis zwei Wochen musste eine komplett neue Testinfrastruktur aus dem Boden gestampft werden. „Wir hatten ja keine Erfahrungswerte“, sagt er. „Das musste sich erst einspielen.“
158 Freiwillige hatten sich nach dem Aufruf im März gemeldet, erzählt Daudrich. „Das ist eine Wahnsinnszahl, darauf sind wir sehr stolz.“ Etwa 80 bis 90 Freiwillige haben dann auch tatsächlich getestet, organisiert und Telefondienst gemacht. Dafür ist auch VG-Bürgermeister Jan Ermtraud sehr dankbar: „Seit dem 22. März leisten unsere Ehrenamtler nun hervorragende Arbeit“, wird er in einer Pressmitteilung der Verwaltung zitiert. Es wurden Tagesteams gebildet. Teilweise gab es sogar für manche Tage zwei Teams, sodass die Ehrenamtlichen nur alle zwei Wochen aktiv werden mussten. „Das war dann nicht so belastend“, sagt Daudrich. Zu Beginn haben den Telefondienst nicht nur ältere Menschen ohne Internet für die Terminbuchung genutzt, erzählt er, sondern viele Bürger hatten Fragen, wie alles funktioniert.
„Ab April lief alles super und wir hatten keine größeren Probleme mehr“, sagt der Verwaltungsmitarbeiter. Am Anfang waren nur die Testzentren in Bad Hönningen und Rheinbrohl aktiv, Mitte April kam noch Leutesdorf hinzu. Unzählige ehrenamtliche Teststunden – auch an Feiertagen und Wochenenden – sind bisher zusammengekommen. Jedes Testzentrum hat ein Lenkungsteam, Diana Göttes und Nadine Höhl für den Standort Bad Hönningen, Steffen Jungbluth, Marcus Bochert und Sven Scharrenbach für den Standort Rheinbrohl und Thorsten Esser für den Standort Leutesdorf. Den ehrenamtlichen Telefondienst für alle drei Testzentren organisiert Werner Lahme. Es wurde viel beratschlagt und diskutiert, erzählt Daudrich. „Es gibt verschiedene Nachrichten-Gruppen.“ Besonders die Ehrenamtler vom Telefondienst müssen immer genau informiert sein, welche Verordnung gerade gilt und wofür die Bürger Tests brauchen, um alle Fragen richtig beantworten zu können.
Zu Hochzeiten gab es an einem Tag alleine für das Testzentrum in Bad Hönningen 81 Anmeldungen, so der Verwaltungsmitarbeiter. Heute sind es nur noch etwa 50 Anmeldungen am Tag für alle drei Orte. In dem Moment, als die Außengastronomie ohne einen Negativtest wieder besucht werden durfte, gingen die Anmeldungen schlagartig herunter, erzählt der Verwaltungsmitarbeiter. Deswegen werden ab Mittwoch, 30. Juni, die beiden Testzentren in Bad Hönningen und Leutesdorf geschlossen. „Aber wir stellen die Sachen nicht weit weg“, sagt Daudrich – eine mögliche vierte Welle aufgrund der Coronamutationen haben alle im Hinterkopf. Innerhalb von Tagen könnten dann die Testkapazitäten wieder ausgebaut werden, wenn die Ehrenamtlichen bereit sind, wieder einen so großen Einsatz zu zeigen. ys
Alle asymptomatischen Bürger der VG können sich kostenlos im ehemaligen Bowlingcenter, Hauptstraße 113, in Rheinbrohl testen lassen. Das Testzentrum ist montags bis freitags von 18 Uhr bis 20 Uhr, sowie samstags von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet. Die Testungen erfolgen mit POC-Antigen-Schnelltests durch einen Nasenabstrich. Termine sind nur nach vorheriger Vereinbarung – bis zu zwei Wochen im Voraus – über das Online-Terminbuchungssystem https://www.etermin.net/bad- hoenningen-vg möglich. Wer kein Internet hat, kann den ehrenamtlichen Telefondienst montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr unter Tel. 02635/7267 oder -7288 nutzen.