„Ich muss schon fast zwei Kilometer aus dem Ort rausfahren, um ein Handynetz zu bekommen“, berichtet Johannes Neymanns, der die Rhein-Zeitung auf das Problem hingewiesen hatte. Für seine Familie kam erschwerend hinzu, dass seine Mutter sich allein zu Hause unsicher fühlt, einen Hausnotruf des DRK installiert und diesen auch schon zwei- bis dreimal genutzt hat, wie Neymanns berichtet. „Meine Frau ist aus diesem Grund zwei Tage zu Hause geblieben“, berichtet der Mitarbeiter der Deutschen Bahn in Remagen. Thomas Schäfer von der Zentrale Prävention des Polizeipräsidiums Koblenz kann die Sorgen der Oberelsaffer gut verstehen, hat aber auch keine Patentlösung, wie sich Betroffene verhalten sollen, wenn in einer solchen Situation ein Notfall hinzukommt. „Dann bleibt eigentlich nur, zu versuchen schnellstmöglich ein Handynetz zu bekommen. Manchmal hilft es ja schon, sich auf eine Anhöhe zu begeben“, meint er. Letztlich seien hier Politik und Telekommunikationskonzerne gefragt, im Zuge der Digitalisierung die weißen Flecken im Netz zu schließen.
Daran arbeite man, heißt es auf Nachfrage seitens der Telekom. 5 Milliarden Euro jährlich fließen derzeit in den Ausbau des Mobilfunk- und Breitbandnetzes, so Unternehmenssprecher Dirk Becker. Klar ist allerdings auch: Für den Konzern geht es um Rentabilität, ohne öffentliche Zuschüsse wird in abgelegenen Gegenden wie dem Elsafftal kaum investiert. Zum konkreten Fall bestätigt Becker, dass ein Hauptkabel durch eindringendes Wasser beschädigt wurde und die Reparatur bis Montagabend andauerte. Die sei nämlich recht aufwendig. Wenn das Kabel freigelegt und das beschädigte Stück entfernt sei, müssten nämlich auf beiden Seiten mehrere hundert Kupferadern miteinander verknüpft werden. „Das macht keine Maschine, das ist richtige Handarbeit“, betont Becker. Und auch mit mehr Personal lasse sich die Störung nicht schneller beheben.
Gestört hat Johannes Neymanns und andere Oberelsfaffer aber auch, wie die Kundenbetreuung der Telekom auf ihre Anrufe reagiert hatte. „Die wollten mir am 5. Oktober einen Techniker schicken“, erzählt Neymanns. Dass die Störung behoben war, bemerkte er erst, als er am Montag von der Frühschicht im Stellwerk zurückkehrte. Die Telekom arbeite an einer Verbesserung ihrer Kundenkommunikation, um Betroffene bei größeren Schadensereignissen zu informieren, erklärt Becker dazu und räumt ein, dass es hier Verbesserungsbedarf gebe.
„Das geht nicht, was die Telekom sich da geleistet hat“, meint Neustadts Ortsbeigeordneter Thomas Junior dagegen im RZ-Gespräch. Zahlreiche Bürger aus Oberelsaff hätten sich in ihrer Sorge ans Gemeindebüro gewandt. Ortsbürgermeisterin Jutta Wertenbruch habe das Problem daraufhin an das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Asbach gemeldet.
Gut von der Telekom informiert fühlte sich unterdessen Heinrich Freidel, Ortsbürgermeister von Vettelschoß. „Mir wurde am Freitag mitgeteilt, dass es bei Arbeiten im Zuge des Breitbandausbaus im Hübelsheckerweg zu dem Schaden gekommen ist“, berichtet er. Zu Problemen führte der Telefon- und Internetausfall unterdessen auch in Windhagen, wie Beigeordneter Martin Buchholz auf Anfrage mitteilt. Zeitweise konnten Kunden bei der Raiffeisenbank kein Geld abheben und beim Edeka-Markt sowie in der Apotheke sei keine Kartenzahlung möglich gewesen.