Virus Tierklinik meldet Häufung von Fällen - Impfstoff ist vorhanden
Kaninchen in Gefahr: Neue Form der Chinaseuche rafft Tiere dahin
Sorgen um ihre Lieblinge machen sich derzeit Kaninchenhalter auch im Kreis Neuwied. Ein Impfstoff gegen das Virus RHD 2 ist zwar vorhanden, aber der Schutz ist kostspielig. Foto: dpa
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Kreis Neuwied. Wenn das Kaninchen platt in Seitenlage im Käfig liegt, kommt alle Hilfe schon zu spät. RHDV 2 heißt das Virus, das in den vergangenen Wochen und Monaten viele Tieren das Leben gekostet hat.

Wie hoch die Zahl der flauschigen Opfer genau ist, lässt sich allerdings nicht genau sagen, da die Krankheit nicht meldepflichtig ist. Die Tierklinik Neuwied geht allerdings aufgrund einer Häufung von Fällen davon aus, dass diese neue Form der Chinaseuche momentan im Großraum Koblenz/Neuwied grassiert. Bereits im Februar hatte der Tierschutz Siebengebirge vor einer Ausbreitung gewarnt.

„Leider kann man für erkrankte Tiere nicht mehr viel tun, da das Virus eine Lebernekrose verursacht und das nur schwer beziehungsweise nicht therapierbar ist“, lässt Tierärztin Annika Henning wissen. Vom Zeitpunkt der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit, die selbst gesunde Tiere dahinrafft, vergehen meist nur wenige Stunden. Frühe Symptome sind Mattigkeit und Fressunlust, Fieber oder Untertemperatur sowie Luftnot.

Nachdem Ende August in weniger als 24 Stunden vier Tiere in der Neuwieder Tierklinik verstarben und Proben an das Landesuntersuchungsamt Koblenz geschickt wurden, gibt es nun Gewissheit, dass es die neue Form der Chinaseuche war, der die Tiere zum Opfer gefallen sind. Allein in diesem Jahr hat das Landesuntersuchungsamt den Tod von 29 Hauskaninchen untersucht. In 22 Fällen konnte RHDV 2 positiv nachgewiesen werden. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen, so die Vermutung von Henning. Denn nur selten bringen Tierbesitzer das tote Kaninchen zur Untersuchung zum Arzt. Indem sie das Tier einfach im Garten vergraben und ein neues anschaffen, werden sie allerdings Teil des Problem. Denn so kann sich die Seuche ungehindert ausbreiten.

Übertragen wird das Virus durch Kontakt kranker Tiere untereinander, bei Tieren in Außenhaltung durch Kontakt mit erkrankten Wildkaninchen, aber auch durch kontaminierte Gegenstände sowie Futter. Laut Tierklinik ist nicht nur Grünfutter aus der Natur betroffen, sondern auch Gemüse aus dem Supermarkt.

Ein weiterer Überträger des Virus sind Insekten, womit auch Tiere, die nur innen gehalten werden, nicht zu 100 Prozent sicher vor der Erkrankung sind. Schutz bietet hingegen eine Impfung speziell gegen RHDV 2. Diese empfiehlt nicht nur die Tierklinik, sondern auch die Leiterin des Kreisveterinäramts, Ilonka Degenhardt: „Kaninchen sollte man genauso impfen wie auch Hunde“, so ihr Rat.

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