Aktuell proben die vier jungen Darsteller das Stück im „Jungen Schlosstheater“ (Jusch) – unsere Zeitung erhielt vorab schon einen exklusiven Einblick in die Arbeit, die am Freitagvormittag zum ersten Mal vor einer Schulklasse aufgeführt werden soll. So viel darf schon verraten werden: Sowohl Kinder als auch Erwachsene dürften an dem fantasievoll inszenierten Stück viel Freude haben.
In der ursprünglichen Version sind es die Splitter eines verzauberten Spiegels, die zur Verwandlung von Kai führen. Der fröhliche Junge, dem die Freundschaft mit Gerda über alles geht, verwandelt sich in einen verschlossenen und unnahbaren Diener der bösen Schneekönigin. Die lebt in einem eisigen Palast und schikaniert nicht nur Kai, sondern auch ihre anderen Gehilfen.
Geschichte in Gegenwart transportiert
Geschickt ist es den beiden Autoren gelungen, das Grundgerüst der Geschichte in die Gegenwart zu verlagern – und dabei Hinweise auf negative Entwicklungen unterzubringen, mit denen nicht nur Kinder in dieser Zeit konfrontiert sind. Das geschieht eher nebenbei und nicht mit erhobenem Zeigefinger.
Dafür haben die Autoren einige originelle Charaktere entwickelt, die durch das schauspielerische Können der Darsteller authentisch zum Leben erweckt werden. Sara Zimmermann kommt dabei fast etwas zu kurz, denn sie darf „nur“ die titelgebende Schneekönigin spielen. Deren Selbstsucht und Herrschsüchtigkeit bringt sie so auf den Punkt, dass zumindest sehr junge Besucher sich wohl etwas vor ihr fürchten könnten.
Grusel und Lachtränen
Andere Charaktere, die von Lukas Brzenczek und Eric Haarhaus verkörpert werden, schaffen da mit viel Humor einen schönen Kontrast auf der Bühne. Ersterer überzeugt nämlich nicht nur als Kai, sondern auch als genervter Bär. Und wenn Haarhaus in seiner Rolle als Krähe in den Palast fliegt, bleibt sicher kein Auge trocken. Viel Lebendigkeit bringt erneut Tima Herz auf die Bühne des Schlosstheaters. Die hat in Neuwied in ihrer Rolle als Eintagsfliege schon eine Fangemeinde aufbauen können. Einige Kinder, die „Nur ein Tag“ Anfang des Jahres gesehen haben, haben schon angekündigt, dass sie sich mit der enorm talentierten und sympathischen Schauspielerin erneut treffen wollen.
Ängstliche Kinder könnten vergeschreckt werden
Fantasievolle Kostüme, ein minimalistisches, aber wirkungsvolles Bühnenbild, flotte Dialoge mit viel Witz sowie einige Gelegenheiten für die Kinder, sich aktiv zu beteiligen – das sind hervorragende Zutaten für einen gelungenen Theaterbesuch. Nur besonders ängstliche Kinder könnten vielleicht durch das dunkle Bühnenbild und die wirklich sehr gemein dargestellte Königin abgeschreckt werden.
Karten und weitere Termine
Kurzentschlossene Gruppen können für die Schulvorstellungen, die unter der Woche am Vormittag stattfinden, noch Karten bekommen. Auch für die regulären Vorstellungen, die von Samstag, 19. Oktober, bis zum Sonntag, 27. Oktober, laufen, gibt es noch Karten.
Weitere Infos gibt es unter www.schlosstheater.de und an der Theaterkasse, Telefon 02631/22288.