Das Datum 19.09.19 elektrisiert die Liebenden - Trends und Statistik im Blick
„Ja, ich will“ am 19.09.19: Neuwieder Standesamt hat heute Hochkonjunktur
Bei Hochzeitsmessen, wie sie auch schon im Schloss Engers stattgefunden haben, erfahren Heiratswillige viel über neue Trends.
Jörg Niebergall

Kreis Neuwied. Auch wenn die Frühlingsgefühle bereits abgeflaut und der Sommer so gut wie vorbei ist: Heiraten steht im Kreis Neuwied gerade jetzt hoch im Kurs. Der heutige Tag ist am Neuwieder Standesamt seit Monaten komplett ausgebucht – Daten mit Zahlendopplungen scheinen nach wie vor bei Liebenden besonders beliebt.

Heiratsdatum: Bereits im März haben die Ersten den 19.09.19 als Traudatum reserviert – das war aufgrund der vom Standesamt gesetzten sechsmonatigen Frist der frühstmögliche Zeitpunkt. „Daran merkt man, dass die Leute nach diesen besonderen Daten suchen. Solche Schnapszahlen sind beliebt“, weiß der Neuwieder Amtsleiter Dirk Uhrig. Er wird heute acht Trauungen vornehmen. „Für einen Wochentag, es ist ja schließlich Donnerstag, ist das viel“, sagt er. Wer nun denkt, dass reine Zahlendopplungen ausreichen, der irrt. „Am 09.09. beispielsweise hatten wir keine einzige Trauung“, berichtet Uhrig. Im Jahre 1999 – ebenfalls an einem Donnerstag – sah das anders aus: „Wir hatten mehr als 20 Trauungen an einem Tag.“

Statistik: Generell ist die Zahl der Eheschließungen im Kreis Neuwied über die Jahre wieder gestiegen. Waren es 2006 noch 4,5 Eheschließungen je 1000 Einwohner, bilanzierten die Ämter im Jahr 2016 bereits 5,1 Eheschließungen. Scheidungen hingegen scheinen auf der anderen Seite rückläufig zu sein. Von 2007 bis 2017 ist die Zahl der Ehescheidungen je 1000 Einwohner von 10,8 auf 9,2 gesunken. Eheschließungen sind also nicht nur häufiger, sondern Ehen sind inzwischen auch beständiger.

Trends: Auch sonst hat sich einiges verändert: Seit mehr als 26 Jahren ist Dirk Uhrig beim Standesamt Neuwied tätig. „Früher war eine standesamtliche Trauung eher eine nüchterne Sache“, erinnert er sich. „Heute wünschen die Eheschließenden ein besonderes Ambiente, haben höhere Ansprüche an das Standesamt. Auch wenn der Inhalt – also der Beurkundungsvorgang – gleich geblieben ist, das Drumherum ist anders.“

Das Hereinführen der Braut, musikalische Begleitung und generell die feierlichere Ausgestaltung der standesamtlichen Trauung, alles das beobachtet der 57-Jährige seit etwa zehn Jahren: „Ich würde sagen, in dieser Dekade haben die Veränderungen immer mehr zugenommen.“ Lieder wie „The Rose“, „Du bist das Beste“ oder „Halleluja“ hat er nicht nur in den unterschiedlichsten Ausführungen gehört, sondern könnte sie den Brautpaaren vermutlich schon selbst vorsingen. „Der klassische Hochzeitsmarsch ist mittlerweile weniger beliebt“, lacht Uhrig. Eine richtige Vorbereitung auf Trauungen liegt ihm am Herzen. „Dann besteht so ein ganzer Arbeitstag auch mal nur aus Eheschließung. Obwohl das im Gesamtbild vermutlich nur fünf Prozent meiner Arbeit ausmacht“, berichtet er.

Heiratsorte: Insbesondere in den Außenstellen des Standesamtes müsse man Erwartungen gerecht werden: In Neuwied kann man sich nicht nur im historischen Ratssaal des Rathauses trauen lassen, sondern auch im Schloss Engers sowie in der StadtGalerie. Im Rathaus finden Eheschließungen dienstags bis freitags zwischen 9 und 12 Uhr sowie an Dienstag- bis Donnerstagnachmittagen zwischen 14 und 15.30 Uhr statt. Trauungen im Schloss Engers sind zeitlich deutlich eingeschränkter, dort sind Eheschließungen ausschließlich freitagnachmittags ab 13.45 Uhr möglich. Die StadtGalerie steht Traupaaren samstagvormittags von 10 bis 11.30 Uhr zur Verfügung.

Immer mehr Traupaare legen insbesondere Wert auf einen außergewöhnlichen Ort für ihre Zeremonie. In der VG Rengsdorf-Waldbreitbach haben künftige Brautpaare etwa die Möglichkeit, sich im Gewölbekeller der Commende Waldbreitbach standesamtlich trauen zu lassen. In dem mehr als 500 Jahre alten Gemäuer finden zwischen 30 und 35 Gäste Platz. Monatlich ist ein Samstagvormittag für das Standesamt reserviert. Wer sich für einen solchen Termin interessiert, sollte zuvor Kontakt mit der Hausverwaltung Korrecta unter Tel.: 02635/954 30 oder per Mail an info@korrecta-hausverwaltung.de aufnehmen.

In Rengsdorf bietet die historische Lindenallee in den warmen Monaten eine intime Atmosphäre direkt in der Natur. Der Jugendstilpavillon am Ende der Allee, in welchem die Trauung vollzogen wird, bietet Platz für 10 bis 15 Gäste. Um Bestuhlung müssen sich die Eheschließenden selbst kümmern. Die Terminbuchung erfolgt über das Standesamt Rengsdorf-Waldbreitbach.

Hochzeitsplanung: Die Hochzeitsplanerin Nelly Ziegenbein ist Inhaberin des Enjoy Dekoverleihs und Hochzeitsateliers und weiß: Trauungen im Freien oder in Lokalitäten mit Außenflächen sind besonders beliebt. „Im Landkreis Neuwied ist das nicht allzu einfach, weil oft nur Außenflächen ohne Lokal geboten sind und danach die Weiterreise in ein Restaurant vonnöten ist.“ Auch wenn sich die Planung des Fests dadurch häufig zu einer Herausforderung entwickeln würde, wäre es jedes Mal eine schöne. Ihr „Location-Steckenpferd“ ist Schloss Liebieg in Kobern-Gondorf, verrät Nelly Ziegenbein. Dort haben Traupaare vielerlei Optionen: Sowohl eine Trauung im prunkvollen Spiegelsaal als auch im Freien unter Bäumen oder einem historischen Kreuzgewölbe ist möglich.

Von unserer Mitarbeiterin Ylva Bersch

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