Interimslösung in Rheinbreitbach bis zum Umbau des Jagdhaus Virneberg - Bürgermeister Karsten Fehr: Private Kapazitäten erschöpft
Interimslösung in Rheinbreitbach: Hans-Dahmen-Halle beherbergt bald Flüchtlinge
Die Hans-Dahmen-Halle in Rheinbreitbach dient als Interimslösung zur Unterbringung von Flüchtlingen bis das Jagdhaus Virneberg umgebaut ist.
Sabine Nitsch

Unkel. Die Verbandsgemeinde (VG) Unkel hat im Bürgersaal der Hans-Dahmen-Halle in Rheinbreitbach eine temporäre Flüchtlingsunterkunft errichtet, die Platz für bis zu 60 Geflüchtete bietet. Die ersten Flüchtlinge werden im Verlauf dieser Woche erwartet. Dies teilt Bürgermeister Karsten Fehr in einer Presseinfo mit.

„Mit dieser Maßnahme reagiert die Verbandsgemeindeverwaltung auf den weiterhin sehr starken Zustrom von Flüchtlingen, die einerseits aus der vom Krieg erschütterten Ukraine stammen, andererseits auch aus vielen weiteren Ländern fliehend in Deutschland Schutz suchen“, erklärt Fehr. Um dem Verteilungsschlüssel im Kreis Neuwied zu genügen, müsse die VG Unkel verstärkt Unterkunftsmöglichkeiten bereitstellen. Man sei sich bewusst, dass eine dezentrale Unterbringung von Geflüchteten in privaten Wohnungen der beste Weg für eine Integration sei. Doch aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen stehe dieser Wohnraum nicht mehr zur Verfügung.

74 Flüchtlinge sind bereits in der VG Unkel untergebracht

Aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine kommen aktuell wöchentlich etwa 500 Menschen aus der Ukraine nach Rheinland-Pfalz, weiß Fehr. Im Landkreis Neuwied seien in diesem Jahr (Stand 18. September) bisher 2750 Flüchtlinge aus der Ukraine und 340 Flüchtlinge aus anderen Nationen angekommen. In der VG Unkel haben 74 Flüchtlinge aus der Ukraine eine Unterkunft finden können, so Fehr.

„Ich bedanke mich ausdrücklich bei den Bürgerinnen und Bürgern und den politischen Entscheidungsträgern in der Verbandsgemeinde Unkel für ihr Engagement, geflüchtete Menschen vor Ort zu unterstützen“, betont der Bürgermeister. Sowohl bei der Flüchtlingswelle 2015/2016 als auch aktuell sei die Hilfsbereitschaft in der VG riesig. Viele Menschen engagierten sich dafür, den Geflüchteten Perspektiven zu geben.

Private Kapazitäten sind erschöpft

„Trotz allen guten Willens sind nun jedoch die Kapazitäten erschöpft, für die Geflüchteten Wohnraum anzumieten“, zeigt sich Fehr in der Mitteilung besorgt. Es bestehe nun keine andere Möglichkeit mehr, als über eine zentrale Lösung nachzudenken. Der Erwerb einer größeren Immobilie für die Unterbringung von Geflüchteten durch die VG Unkel sei an zu hohen Auflagen gescheitert, so Fehr. Zunächst habe man die Anmietung von Wohnmodulen ins Auge gefasst. Da die VG Unkel über keine eigenen Grundstücke für solchen Wohnmodule verfüge, seien entsprechende Grundstücke gesucht worden.

Durch einen Bauunternehmer kam man darauf, das ehemalige Jagdhaus Virneberg als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen (wir berichteten). Am Donnerstag, 29. September, werde der VG-Rat entscheiden, in kurzfristige Verhandlungen zur Realisierung dieses Vorschlages einzutreten, berichtet Fehr. „Für den Umbau der Immobilie ist ein Zeitraum von sechs bis acht Monaten eingeplant“, schätzt der Bürgermeister.

Hans-Dahmen-Halle als Interimslösung für 60 Geflüchtete

Allerdings brauche man für die Zwischenzeit eine Interimslösung. Hierfür sei der Bürgersaal in der Rheinbreitbacher Hans-Dahmen-Halle umgestaltet worden. Dort könnten bis zu 60 Geflüchtete Platz finden, so Fehr. „Des Weiteren bitten wir hiermit nochmals alle Eigentümer von ungenutztem Wohnraum, uns diesen zur Verfügung zu stellen“, appelliert der VG-Chef.

Es sei zu befürchten, dass die Unterbringung von Geflüchteten die Kommunen aufgrund fehlenden Wohnraums zunehmend vor Herausforderungen stellt. Daher habe der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz gegenüber dem zuständigen Ministerium darauf gedrängt, die Aufnahmekapazitäten der Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes wieder auszubauen. Als problematisch erweise sich jedoch der Personalmangel sowie die Beheizung der Einrichtungen, die oftmals mit Gas erfolgt. Hinzu komme, dass die Belegung aus Gründen des Infektionsschutzes bislang reduziert wurde, weist Fehr auf weitere Probleme hin. red

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