„Mein Vater war mit dem Unternehmen Breuer sehr erfolgreich. Angefangen hatte das mit einer kleinen Manufaktur in einer Garage in Norddeutschland, die nach dem Umzug nach Neuwied zu einem der größten Hersteller von Duschkabinen Deutschlands gewachsen ist.“ Seit 1992 führte der Sohn dann die Geschäfte – und ging drei Jahre später auf ein interessantes Übernahmeangebot von einem amerikanischen Unternehmen ein. Für den Konzern blieb er noch bis 2005 als Geschäftsführer an Bord. Noch bevor das Unternehmen dann wieder an einen deutschen Mitbewerber verkauft wurde, ging Thomas Breuer neue Wege. Er erinnert sich: „Als der Konzern eine Neuausrichtung plante, habe ich mich entschieden, noch einmal neu zu starten – die Idee für ein kleineres und exklusiveres Unternehmen fand ich so reizvoll, dass ich dafür gern ein Risiko eingegangen bin.“
In direkter Nachbarschaft zu Breuer in Neuwied-Block – der Name der Firma war ebenfalls übertragen worden – startete er gemeinsam mit Produktentwickler Michael Kröger das Unternehmen Tardis. „Diesen Namen haben wir aus der britischen Kult-TV-Serie ‚Dr. Who’ übernommen. Dort steht es für einen Raum, der von außen viel kleiner wirkt, als er innen tatsächlich ist.“ Die Kernidee für das neue Unternehmen war klar: Anstatt weiterhin im Massenmarkt als Zulieferer der Baumärkte zu bestehen, in dem der Preiskampf – befeuert durch Hersteller aus Fernost – immer intensiver wurde, wollten sich die beiden Gründer auf besonders hochwertige Individualanfertigungen konzentrieren.
Um das umsetzen zu können, waren Innovationen gefragt. In den Fertigungshallen finden sich modernste Geräte – unter anderem eine eigene Fertigungslinie für Sicherheitsglas. Auf praktische Ideen und deren Umsetzung legt das Unternehmens viel Wert. Tardis besitzt mehrere Patente, die es ermöglichen, Glaselemente so miteinander zu verbinden, dass auf der Oberfläche keine Bohrungen zu sehen sind – das sorgt für Langlebigkeit und erleichtert die Reinigung und ist sowohl bei der Renovierung von Hotels als auch im hochwertigen Wohnungsbau gefragt.
Die Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit hatte man bei Tardis schon frühzeitig erkannt. Das Unternehmen arbeitet bevorzugt mit Zulieferern aus der Region zusammen. Die eingesetzten Materialien können – anders als Kunststoff – komplett recycelt werden. Auch den Trend zu Individualisierung bedient Tardis: Individuelle Fotomotive hinter Glas lassen sich ebenso umsetzen wie Sonderanfertigungen von Beschlägen oder die Gestaltung von Glasflächen in nahezu beliebiger Form. Die dafür benötigten Maschinen sind in den beiden Werkshallen vorhanden, so dass sich Einzellösungen auch sehr kurzfristig umsetzen lassen.
Demnächst steht eine größere Veränderung für Tardis an: Nachdem sich „Breuer Duschwelten“ dazu entschlossen hat, in Neuwied neu zu bauen (die Rhein-Zeitung berichtete), wird dessen bisheriger Firmensitz bald verfügbar sein. So bieten sich für das Unternehmen Möglichkeiten, in direkter Nachbarschaft vorhandene Gebäude mit passender Infrastruktur zu nutzen. Die Erweiterung soll dazu beitragen, der steigenden Nachfrage mit einer Optimierung der Abläufe und einem größeren Raumangebot begegnen zu können. Dabei sollen sich auch die Arbeitsbedingungen verbessern. Breuer hofft, dass das auch dazu beiträgt, weitere Mitarbeiter und Auszubildende finden zu können. Denn die sind für die Produktion und Entwicklung auf diesem Qualitätsniveau unbedingt nötig, so Breuer.
Auch an der Außenwahrnehmung des Unternehmens soll gearbeitet werden. Auch wenn es zur Geschichte des Firmennamens passt, dass Tardis größer ist, als es von außen den Anschein hat – verstecken muss sich das Unternehmen, das mit 40 Mitarbeitern in Neuwied einen Jahresumsatz von 5 Millionen Euro erwirtschaftet, sicher nicht.