Spielzeit im Schlosstheater
In Neuwied wird dreist gelogen und achtsam gemordet
Intendant René Heinersdorff begutachtet das Layout des Flyers, mit dem das Schlosstheater Neuwied den Spielplan für die Saison 2025/26 bewirbt.
Rainer Claaßen

Eine abwechslungsreiche Spielzeit mit vielen witzigen, aber auch nachdenklichen Stücken und einigen prominenten Darstellern erwartet die Neuwieder ab Herbst 2025 im Schlosstheater. Intendant René Heinersdorff gab uns einen Ausblick.

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Bald fällt der letzte Vorhang der aktuellen Spielzeit im Neuwieder Schlosstheater. „Kalter weißer Mann“ beendet eine äußerst erfolgreiche Saison. Wie zuvor bleibt auch bei dieser Produktion nur selten ein Sessel leer, und das Publikum ist begeistert von der Mischung aus Humor und Tiefgang. Das bewährte Konzept soll auch nach der Sommerpause fortgesetzt werden – Intendant René Heinersdorff gewährte unserer Zeitung exklusiv einen ersten Einblick in den Spielplan, der das Neuwieder Publikum erwartet.

Los geht es ab dem 12. September mit „Himmlische Zeiten“, einer Revue, die in dieser Inszenierung von Katja Wolff schon in Stuttgart und in Hamburg große Erfolge gefeiert hat. Als Schauspielerinnen und Sängerinnen transportieren unter anderem Angelika Mann und Bianca Carsten die inneren Zustände von vier Frauen unterschiedlichen Alters über die Musik zum Publikum.

Französische Stücke und große Emotionen

Ab dem 17. Oktober spielen Ralf Bauer und Madeleine Niesche ein älteres Ehepaar, das nach einem nicht gelungenen Selbstmordversuch des Mannes eine gewaltige Bandbreite an Emotionen erlebt. Die Dialoge der französischen Tragikomödie „Der Abschiedsbrief“ sind laut der Rheinpfalz „spannender als so mancher Fernsehkrimi“.

Auch Érik Assous, der Autor von „Das Blaue vom Himmel“, ist Franzose und gilt als großer Meister des Boulevardtheaters. Dem Titel entsprechend geht es hier um eine dreiste Lüge, die schnell weitere Unwahrheiten nach sich zieht. In Hauptrollen sind unter anderem Mariella Ahrens und Eva Habermann zu sehen. Das Stück startet am 14. November.

Intendant René Heinersdorff schreibt aus seinem Leben

Zu Weihnachten folgt ab dem 5. Dezember das von Heinersdorff verfasste „... und es gibt ihn doch“ mit Jens Hajek und Sarah Koch. Wieder geht es um das Thema Lüge: Während Matthias die gemeinsamen Kinder darüber aufklären möchte, dass es keinen Weihnachtsmann gibt, will seine Frau Thea unbedingt noch einmal die Illusion erhalten. Überraschend bietet sich ein Nachbar an, die Rolle des Weihnachtsmanns zu übernehmen. Die Inspiration für die Geschichte, die 2024 am Theater an der Kö in Düsseldorf erfolgreich lief, nahm der Intendant aus dem eigenen Leben.

Das Jahr 2026 startet mit Alexandra Kamp und Miguel Abrantes Ostrowski. Die Inszenierung der Tragikomödie „Offene Zweierbeziehung“, die Nobelpreisträger Dario Fo zusammen mit Franca Rame Anfang der 1980er-Jahre geschrieben hat, haben die beiden Darsteller gemeinsam erarbeitet. Heinersdorff verspricht eine intensive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Perspektiven von Frau und Mann.

Bill Mockridge wird zum aufklärerischen Bischof

Er selbst schlüpft im Februar in die Rolle von Björn Diemel. Der nutzt die bei einem Achtsamkeitsseminar erworbenen Fähigkeiten völlig anders, als zu erwarten wäre. „Achtsam Morden“ ist als Buchserie und Verfilmung ein Riesenerfolg und soll jetzt auch das Theaterpublikum in Neuwied begeistern. In weiteren Rollen spielen Yael Hahn und erneut Miguel Abrantes Ostrowski.

Trotz neuen Papstes wird sich die katholische Kirche wohl auch bis zum 27. März nicht radikal geändert haben. Dann kommt nämlich mit „Kardinalfehler“ ein Stück nach Neuwied, das im Umfeld eines aufklärerischen Bischofs – Bill Mockridge – spielt. Als eine junge Frau behauptet, seine Tochter zu sein, ist das zunächst noch ausschließlich unterhaltsam. Wie aber häufiger bei der Landesbühne hat auch diese Komödie, in der mehrere bekannte TV-Darsteller zu sehen sind, viel Tiefgang zu bieten.

Mit „Ladies Night“ endet die Spielzeit. Das Stück basiert auf dem englischen Spielfilm „Ganz oder gar nicht“. Auch hier wird eine Komödie wieder elegant mit Lebensweisheiten verbunden. Im „Jungen Schlosstheater“ gibt es Nils Holgerson, den kleinen Drachen Furzipups, Seeräuberin Susi und „Faust 1+2+3“ zu sehen.

Preise für Abos

Spezielle Abonnement-Angebote für Kinder zu 27 Euro und für Jugendliche zu 36 Euro sollen auch ein junges Publikum anlocken. Reguläre Abonnements für acht Stücke gibt es ab 136 Euro. Karten gibt es unter kasse@schlosstheater.de und telefonisch unter der Nummer 02631/22288.

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