Drei Investoren präsentieren Pläne im Gemeinderat - Zeit für Realisierung drängt
In Kasbach-Ohlenberg ist Eile geboten: Chaos um Baugebiet könnte ein Ende haben
Eine schnelle Lösung für das angedachte Neubaugebiet zum Lückenschluss zwischen Ohlenberg und Erl ist wohl vom Tisch. Doch drei Investoren stellten nun ihre Entwürfe vor.
Heinz-Werner Lamberz (Archiv)

Kasbach-Ohlenberg. Es geht also doch: Nach einer eher desaströsen Planungsvorstellung im Dezember (wir berichteten) sind Fortschritte beim angedachten Neubaugebiet im Kasbach-Ohlenberger Ortsteil Erl in Sicht. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates stellten drei mögliche Investoren ihre Entwurfskizzen vor – und „keiner der Kandidaten hat sich disqualifiziert“, stellte Ortsbürgermeister Frank Becker zufrieden fest: Die Reaktionen aus Rat und Bevölkerung zu den vorgestellten Plänen für bis zu 45 Wohneinheiten waren durchweg interessiert und positiv.

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Hintergrund: Im Dezember 2019 hatte der Kasbach-Ohlenberger Gemeinderat auf Antrag eines Grundstückeigentümers die Aufstellung des Bebauungsplanes „Im Gerstengarten“ für den Bereich zwischen Kirchweg und Untererler Straße beschlossen. Markus Kitz von der Kitz Realty GmbH aus Meerbusch in Nordrhein-Westfalen arbeitete als beauftragter Investor in Eigenregie eine Planung für das Wohngebiet aus. Kitz wollte einen Bebauungsplan umgehen und mit einer anderen Gesetzesgrundlage (Paragraf 34 Baugesetzbuch) das Vorhaben realisieren. Doch dies wurde ihm von den Baubehörden negativ beschieden. Darüber hinaus bewerteten die Ratsmitglieder den Auftritt Kitz' in der damaligen Sitzung als „schlecht vorbereitet“ und „nicht professionell“. Zwei Tage nach der Sitzung zog Kitz sein Interesse am Baugebiet dann zurück, berichtete Ortsbürgermeister Frank Becker gegenüber der RZ. Danach habe man sich um neue Investoren bemüht und aufgrund der Erfahrungen seitens der Gemeinde enge Vorgaben an die Projektentwickler gemacht. In der jüngsten Sitzung stellten drei neue Bewerber ihre Entwürfe vor.:

1 Markus Kalscheuer von der BPD Immobilienentwicklung aus Köln stellte ein Baugebiet vor, das nach Südwesten zur Mittags- und Abendsonne hin ausgerichtet sein sollte. Die Erschließung soll in seinem Plan über die Hauptstraße erfolgen, der Kirchweg wird mittels Pollern vom neuen Wohngebiet abgetrennt. Sechs Doppelhaushälften sollen einen Lärmschutz für das Gebiet an der Hauptstraße bilden, während im Innern Platz für 34 Einfamilienhäuser ist. Grundstücksgröße: Mindestens 500 Quadratmeter, so Kalscheuer. Das mit Grünflächen und Entwässerungsgräben durchzogene Gebiet soll sich vor allem an Familien aus der Region richten.

2 Klaus Nickel und sein Team von der MN Wohnbau GmbH aus Bad Honnef und Kalenborn hingegen stellten eine aufgelockerte Bebauung mit großen Grundstücken im Baugebiet vor. Durch einen großen Besucherparkplatz mit Ladestationen für E-Fahrzeuge am Eingang des Wohngebiets möchte man die Straße weitestgehend verkehrsberuhigt halten. Außerdem soll es einen Kinderspielplatz geben. Platz für Kinder sei besonders wichtig, so die Projektentwickler, denn in den Städten seien die Preise exorbitant gestiegen. Deshalb rechne man mit einem großen Interesse von jungen Familien aus dem Köln-Bonner Raum – aber auch aus Kasbach-Ohlenberg selbst. Insgesamt 39 Einfamilienhäuser planen Nickel und sein Team. Eine Streuobstwiese soll diese von der viel befahrenen Hauptstraße abtrennen.

3 Markus Wahl und Helmut Tappert von City Immobilien&Projektentwicklung aus Bad Neuenahr-Ahrweiler stellten einen Entwurf mit 45 Grundstücken und einer Ringstraße mit zwei Anschlüssen an die Hauptstraße vor. Die Häuser im Baugebiet möchten Wahl und Tappert modern und kubisch – ausgehend von der Nachfrage auf dem Immobilienmarkt – halten. Man hält ebenso an einem Besucherparkplatz fest, um die neue Straße freizuhalten. Die Grundstücke sind mit bis zu 900 Quadratmetern teils sehr groß geplant.

Dem Gemeinderat und dem Ortsbürgermeister sagten alle drei Varianten zu, wie Frank Becker nach den Präsentationen betonte. Er selbst habe mit allen Kandidaten intensive Gespräche im Vorfeld geführt. „Wir wollten einfach sicher gehen, dass wir keinen Reinfall erleben“, erklärte der Ortsbürgermeister. Er regte an, die Vorschläge der drei Projektentwickler sacken zu lassen und innerhalb der Fraktionen zu beraten, welchen man präferiere. Die letztendliche Entscheidung, wer „Im Gerstengarten“ erschließt und bebaut liege beim Grundstückseigentümer.

Aber die Zeit drängt, wenn man den Bebauungsplan im verkürzten Verfahren realisieren möchte, weiß der Rat. Martin Menzenbach vom Bauamt der VG-Verwaltung gab zu Bedenken, dass es bis Ablauf des verkürzten Verfahrens nur noch neun Monate sind: Stichtag ist der 31. Dezember. „Bis dahin bekommen wir niemals ein Artenschutzgutachten hin“, schätzte Menzenbach. Die von den Projektentwicklern angedachten Erschließungen 2022 und 2023 dürften damit nicht zu halten und ein langes Bebauungsplanverfahren, das sich über Jahre hinzieht, von Nöten sein. Durch das Chaos mit dem ehemaligen Investor habe man einfach zu viel Zeit verloren, so Menzenbach und Becker. Jedoch bleibt die schwache Hoffnung, dass der Gesetzgeber eine Verlängerung des verkürzten Verfahrens ermöglicht.

Von unserem Redakteur Daniel Rühle

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