Erfolg für Michael Job - In drei Vereinen aktiv
In drei Vereinen aktiv: Bad Hönninger ist Para-Tischtennismeister
An der Tischtennisplatte hat der 59-Jährige schon einige Erfolge verbucht. Nächstes Jahr will er den Meistertitel verteidigen.
Simone Schwamborn

Ockenfels. Der Tischtennisclub (TTC) Ockenfels hat einen Deutschen Meister in seinen Reihen. Michael Job wurde zum Deutschen Meister im Para-Tischtennis für Senioren gekürt. Beim Verein ist die Freude groß, und auch für den 59-Jährigen ist der Titel etwas Besonderes. „Den Titel werde ich nächstes Jahr verteidigen“, steht für den Bad Hönninger fest.

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Tischtennis zählt zu den 28 paralympischen Sportarten, die der Deutsche Behindertensportverband auflistet. Bei der Deutschen Meisterschaft ist Job für die Tischtennisfreunde (TTF) Bad Honnef gestartet, die eine eigene Behindertensportgruppe mit acht Mitgliedern haben. Auch wenn er für die Bad Honnefer zur Deutschen Meisterschaft fuhr, sind die Ockenfelser stolz auf ihren Sportfreund. Und nicht nur die Ockenfelser, auch die Bad Hönninger. Denn auch im Bad Hönninger TTC ist Job Mitglied.

„In meiner Jugend habe ich beim TTC Bad Hönningen gespielt, danach habe ich rund 30 Jahre pausiert. Seit 15 Jahren spiele ich wieder Tischtennis“, erzählt der 59-Jährige. Zu der Mitgliedschaft beim TTC Bad Hönningen kam vor zwölf Jahren die Mitgliedschaft beim TTC Ockenfels und vor sechs Jahren die im TTF Bad Honnef hinzu. Bei den TTF wird das Training soweit wie möglich integrativ durchgeführt.

Sport ist auch mit Behinderung möglich

Mit seiner Behinderung geht Job offen um. „1986 wurde bei mir Morbus Bechterew festgestellt.“ Es handelt sich um eine chronisch entzündliche rheumatische Erkrankung, die nicht heilbar ist. In der Bewegung sei er eingeschränkt, etwa beim Gehen, Stehen und bei drehenden Körperbewegungen. „Der Vorteil des Tischtennissports ist, dass ich diesen trotz Behinderung ausüben kann. Und es geht nicht nur um den reinen Sport, sondern auch um die Gemeinschaft und sozialen Kontakte“, erzählt Job, der gegen 15-Jährige genauso wie gegen 80-Jährige spielt.

„Das Schöne an Tischtennis ist, dass man es das ganze Leben spielen kann.“ Job spielt viermal in der Woche in Bad Hönningen, Ockenfels und Bad Honnef. Darüber hinaus trainiert er in Bad Hönningen seit mehr als zehn Jahren die Jugend. Bei der Landesmeisterschaft Anfang März in Wuppertal erreichte er für die Bad Honnefer den dritten Platz in der Wettkampfklasse 10. Für die Deutsche Meisterschaft hatte sich auch der Erste Vorsitzende der TTF, Wilhelm Hanecke, qualifiziert. Ende Oktober ging es dann auf zur Deutschen Meisterschaft in Zella-Mehlis (Thüringen).

Hier trafen sich mehr als 100 Para-Tischtennisspieler, die in ihren Alters- und Wettkampfklassen gegeneinander antraten. Sportler aus allen Bundesländern kämpften im Einzel, Doppel und Mixed um die Titel. „Vom heimischen Sportarzt benötigt man ein Zertifikat, das am Wettkampftag abgegeben wird. Am Ort entscheiden dann ein Arzt und ein Klassifizierer, in welcher Wettkampfklasse man starten darf“, berichtet Job.

Zehn Wettkampfklassen

Paralympisch unterteilt sich Tischtennis in zehn Wettkampfklassen. Die TTF führt diese auf: Die Klassen eins bis fünf betreffen sitzend Behinderte, die Klassen sechs bis zehn stehend Behinderte (je höher hier die Klasse, desto geringer die Einschränkung). Die Klasse elf betrifft Menschen mit geistiger Einschränkung. Darüber hinaus gibt es noch die Wettkampfklasse AB (Allgemeine Behinderung).

Den Meistertitel holte Job in der Einzelwertung (Wettkampfklasse neun). Hanecke erreichte im Einzel (Wettkampfklasse zehn) den dritten Platz. Neben dem Einzeltitel konnte Job zudem gemeinsam mit seinem Honnefer Doppelpartner Hanecke den dritten Platz im Doppel in der Wettkampfklasse zehn erringen.

Auch im Para-Sport kann man viel erreichen, Gemeinschaft und soziale Kontakte pflegen. Das ist viel besser als sich zurückzuziehen.

Michael Job

Dabei war es jetzt nicht das erste Mal, dass Job auf Bundesebene um Titel kämpfte: Im vergangenen Jahr wurde er deutscher Vize-Meister, ein Jahr davor holte er den dritten Platz. „Bei der Deutschen Meisterschaft 2022 in Zella-Mehlis herrschte gute Stimmung. Man sieht sich schon als Konkurrenz, aber die Sportler freuen sich auch über die Erfolge anderer. Und vor allem lernt man Leute kennen“, erzählt Job, der jungen Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen Mut zum Sport macht.

„Auch im Para-Sport kann man viel erreichen, Gemeinschaft und soziale Kontakte pflegen. Das ist viel besser als sich zurückzuziehen.“ Job will den Titel im kommenden Jahr verteidigen und hat dabei seine Vereine hinter sich, auch den TTC Ockenfels. Job schlägt aktuell für die erste Mannschaft des TTC Ockenfels in der Bezirksliga Rheinland Nord auf. „Wir sind stolz, erstmals einen Deutschen Meister in unseren Reihen zu haben. Sowohl beim Training wie auch im Wettkampf gibt Michael immer 100 Prozent“, sagen der Erste Vorsitzende des TTC Ockenfels, Andreas Stoffels, und der Zweite Vorsitzende des TTC Ockenfels, Andreas Habel.

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