Spatenstich in Rheinbrohl
In der Römerwelt treffen die Provinzen aufeinander
Der Spatenstich der Beteiligten steht symbolisch für den Start der Bauarbeiten. Bis November soll der Anbau der Römerwelt im Rohbau stehen, der mehr Ausstellungsfläche bietet - auch für den "anderen" Limes.
Daniel Rühle

In Rheinbrohl endete der Obergermanisch-Raetische Limes. Darauf weist das Erlebnismuseum Römerwelt seit Jahren deutlich hin. Nun kommt er endlich, der Anbau – für knapp 1,3 Millionen Euro. Doch damit geht auch ein anderer Schwerpunkt einher.

Endlich beginnt ein Projekt, das schon seit Langem für die Beteiligten ein Herzenswunsch ist: Die Römerwelt in Rheinbrohl, das über die Grenzen des Kreises hinaus bekannte Erlebnismuseum, erhält eine Erweiterung. Seit Montag, 24. März, rollen die Bagger für die Erdarbeiten, das Areal ist mit Bauzäunen umgeben. Der offizielle Spatenstich mit Vertretern der Lokalpolitik und des Museums fand nun statt.

Fast 1,3 Millionen Euro teures Projekt

„Wir hoffen, dass der Rohbau im November steht. Dann kann der Innenausbau in den Wintermonaten, wenn das Museum geschlossen ist, erfolgen“, erklärt Bettina Sauer von der Bad Hönninger Bauverwaltung. Knapp 1,28 Millionen Euro kostet der Anbau der Römerwelt die Verbandsgemeinde, wird aber durch eine Landesförderung in Höhe von knapp 860.000 Euro bezuschusst, so Sauer.

Auf mehr als 100 Quadratmetern soll eine neue Ausstellungsfläche entstehen, die sich mit dem Niedergermanischen Limes und dem Themenbereich „Römisches Handwerk“ befasst, erläutert Frank Wiesenberg, der Leiter des Museums. „Wir haben schon tolle Exponate“, sagt Wiesenberg. Zusätzlich wird im Anbau Platz für Sonderausstellungen sein, „bis jetzt hatten wir keine Möglichkeit für Wechselausstellungen“. Außerdem wird es neue Räumlichkeiten für den Hausmeister geben, etwa ein Lagerraum, so Wiesenberg.

Die Bauzäune sind überall an der Römerwelt zu sehen. Darauf informiert man die Besucher über den Erweiterungsbau.
Daniel Rühle

Dass eine Erweiterung, die bereits unter Wiesenbergs Vorgänger vor 2018 angedacht wurde, nun endlich kommt, trifft sich gut: Wie der Museumsleiter erklärt, arbeite man gerade an einer römischen Scherbensammlung, die vermutlich auf der anderen Rheinseite im Bereich Weißenthurm/Urmitz gefunden wurde. „Wir kuratieren die Sammlung“, so Wiesenberg. Drei Kubikmeter Scherben müssten dafür durchgearbeitet werden.

Das Besondere am Anbau sei, so der Museumsleiter, dass man damit Raum für eine Ausstellung für den Niedergermanischen Limes schafft, der in der Antike linksrheinisch bis Bad Breisig verlief. Ab Rheinbrohl begann bekanntlich dann rechtsrheinisch der Obergermanisch-Raetische Limes, für den die Römerwelt bereits ein Aushängeschild darstellt. Man verbinde sozusagen beide Limes, beide Rheinseiten, beide Provinzen, beide Weltkulturerbe.

12.000 Besucher im Jahr zählt die Römerwelt

Wichtig: Während der gesamten Zeit der Bauarbeiten bleibt die Römerwelt in der Saison, die vor Kurzem gestartet wurde, geöffnet. „Auch die üblichen Veranstaltungen finden statt“, betont der Museumsleiter. Man möchte in diesem Jahr einen ebenso guten Besucherstrom verzeichnen wie im vergangenen: 12.000 Menschen kamen 2024 nach Rheinbrohl in die Römerwelt.

„Ich freue mich, dass der Anbau nun kommt. Ich habe dafür gekämpft“, sagt Bürgermeister Jan Ermtraud, der die Finanzierung erst einmal in trockene Tücher bringen musste. Dank der Unterstützung des Landkreises Neuwied erhielt man eine hohe Landesförderung, „der Eigenanteil der VG liegt bei knapp 360.000 Euro“. Der Bürgermeister meint, dass die Römerwelt mit dem Anbau ein Alleinstellungsmerkmal erhalte, da sie künftig zwei Weltkulturerbestätten repräsentiert. Auch das könnte die Besucherzahlen weiter steigern.

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