Neuwied
Impulse für Neuwied: Was Asas auf dem Rasselstein-Gelände plant
Fred Häring (5. von rechts), Director Business Development bei Asas, und Asas-Projektkoordinator Adem Azak (5. von links) berichten den Mitgliedern des Wirtschaftsforums Neuwied von den neuesten Entwicklungen auf dem ehemaligen Rasselstein-Gelände.
Wirtschaftsforum Neuwied

Neuwied. Was tut sich auf dem ehemaligen Rasselstein-Gelände? Wie weit sind die Pläne des türkischen Aluminiumkonzern Asas gediehen, der das Areal 2018 erworben hat? Ein aktueller Überblick.

Fred Häring (5. von rechts), Director Business Development bei Asas, und Asas-Projektkoordinator Adem Azak (5. von links) berichten den Mitgliedern des Wirtschaftsforums Neuwied von den neuesten Entwicklungen auf dem ehemaligen Rasselstein-Gelände.
Wirtschaftsforum Neuwied

Einen kleinen Einblick in die neuesten Entwicklungen des Industrieparks und des geplanten Wohnquartiers hat jetzt der Arbeitskreis Standortentwicklung des Wirtschaftsforums Neuwied bekommen. Nach einem Besuch auf dem Gelände fällt das Fazit von Arbeitskreissprecher Frank Wolfsfeld eindeutig aus: „Asas wird Neuwied voranbringen. Und zwar in den Bereichen Arbeitsplätze, Wohnen und sogar Kunst.“

Der Arbeitskreis berichtet in einer Pressemitteilung über seinen Austausch mit Fred Häring, Director Business Development bei Asas, und Asas-Projektkoordinator Adem Azak. Demnach gehe die Corona-Pandemie nahezu spurlos an dem Konzern vorbei. Extrusionsprofile und Walzbleche aus Aluminium, die Asas herstellt, seien in der Bauwirtschaft und im Fahrzeugbau gefragt, heißt es in der Pressemitteilung. Der Standort Neuwied diene Asas als Logistikzentrum für Deutschland und die umliegenden Länder.

„Asas wird Neuwied voranbringen. Und zwar in den Bereichen Arbeitsplätze, Wohnen und sogar Kunst.“

Arbeitskreissprecher Frank Wolfsfeld

Auf dem ehemaligen Rasselstein-Gelände läuft derzeit der Neubau einer 12.000 Quadratmeter großen Halle (die RZ berichtete). Wie der Arbeitskreis Standortentwicklung des Wirtschaftsforums Neuwied erfahren hat, sollen die Aktivitäten auf dem Areal in den kommenden Monaten deutlich ausgeweitet werden. Auch Alu-Felgenringe, die Asas exklusiv für einen Kunden fertigt, sollen in Neuwied kommissioniert und von dort aus in Europa verteilt werden. Bis zu 500 Arbeitsplätze auf dem Gelände hält Fred Häring laut Pressemitteilung in den kommenden Jahren für möglich.

Asas verfolgt mehrere Zukunftsprojekte, wie Häring auf RZ-Anfrage bestätigt. Ein Überblick:

1. Fahrerlose Transportfahrzeuge: Asas stellt nicht nur Produkte aus Aluminium her, sondern baut auch fahrerlose Transportfahrzeuge – sogenannte Automated Guided Vehicles (AGV). Diese Fahrzeuge können sich selbst steuern und dienen zum Beispiel für den Materialtransport. „Wir fertigen sie in verschiedenen Abstufungen mit einer Traglast von bis zu vier Tonnen an“, erklärt Häring auf Nachfrage unserer Zeitung.

Entwickelt hat Asas die Fahrzeuge in Zusammenarbeit mit Bosch zunächst für den Eigengebrauch. „Wir nutzen sie bei uns im Werk für den Werkzeugwechsel“, sagt Häring. Inzwischen werden die Fahrzeuge auch verkauft. Einer der ersten Kunden ist Bosch in der Türkei, berichtet Häring.

Die Endmontage der Fahrzeuge soll künftig auch in Neuwied erfolgen, berichtet der Arbeitskreis des Wirtschaftsforums in seiner Pressemitteilung. Zum Thema AGV kooperiere Asas zudem schon jetzt mit der Uni Koblenz, die im Fachgebiet „Robotics“ zu den führenden Hochschulen zähle.

2. Tiny Houses: Schon in diesem Sommer sollen am Ufer der Wied sogenannte Tiny Houses (zu deutsch: winzige Häuser) präsentiert werden, berichtet der Arbeitskreis des Wirtschaftsforums. Die 20 bis 36 Quadratmeter kleinen, kubischen Häuser können als Büros, Garten- und Ausstellungshäuser sowie beim Messebau eingesetzt werden. In einer gedämmten Ausführung können sie auch für Wohnzwecke genutzt werden. Die Häuser von Asas sind faltbar und damit transportabel. Das soll aber erst der Anfang sein. Später sollen mehrgeschossige Gebäude hinzukommen. Der Innenausbau soll optional und kundenkonfiguriert in Neuwied zugebucht werden können, heißt es in der Pressemitteilung des Arbeitskreises.

3. Das Wohnviertel: Auch mit dem neuen Stadtviertel, das auf dem ehemaligen Rasselstein-Gelände entstehen soll, geht es voran. „Die Konzeptionierung des Wohnparks, in enger Absprache mit der Stadtverwaltung, ist so weit vorangeschritten, dass noch in diesem Jahr der Bebauungsplan aufgestellt wird“, wird Asas-Projektkoordinator Adem Azak in der Pressemitteilung zitiert.

Azak weist darauf hin, dass der mehrgeschossige Wohnraum mit mehr als 600 Wohneinheiten, inklusive Nahversorgung und Infrastruktur, zukunftsfähig geplant werden müsse. Die Gutachten und Expertenstudien, die für das geplante Wohn-Gewerbe-Mischgebiet erforderlich sind, hätten daher viel Zeit in Anspruch genommen.

Vor allem das Thema Mobilität spielt im neuen Quartier eine Rolle. So könnten die vorhandenen Gleise eine direkte Anbindung des Wohnviertels mit dem Neuwieder Bahnhof herstellen. Damit werde der neue Stadtteil auch für Pendler aus Bonn oder Koblenz attraktiv. Marion Blettenberg, Sprecherin des Wirtschaftsforums Neuwied und Mitglied in der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein, bestätigt ein enormes Interesse der Koblenzer.

4. Kunst: Asas-Geschäftsführer Safa Bayar Yavuz liegt die Kunst am Herzen. Davon wird auch Neuwied profitieren. Für den Neuen Kunstverein Mittelrhein (NKM) stellt Asas Räume zur Verfügung. Eine Kunsthalle und Ateliers für ein Künstlerresidenzprogramm sollen entstehen (die RZ berichtete). „Demnächst werden in der alten Halle Schmelz- und Brennöfen installiert“, wird Fred Häring in der Pressemitteilung des Arbeitskreises des Wirtschaftsforums zitiert. „Künstler werden hier Kunst aus Glas, Keramik und Aluminium produzieren und ausstellen.“

Von Hilko Röttgers

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