Der spielt sogar in der Ausstellung mit, denn die 1984 in Neustadt an der Weinstraße geborene Anne-Louise Hoffmann hat sich von ihm zu einem überdimensionierten, bei einer Performance von mehreren Personen zu tragenden Kostüm in Gestalt eines schwarzen Hundekopfes inspirieren lassen. Vorerst ist sie allein in ihm verborgen, nur ihre Beine, in auffallendem Lackrot, schauen heraus, bewegen sich langsam wie eine Hundezunge. Das hier leicht diabolisch wirkende Rot und Schwarz findet sich wieder, „entteufelt“, in den frei im Raum schwebenden Bildern von Norbert Bleidt, gewohnt kraftvoll mit ihren schwarzen Konturen, die mal mehr, mal minder figürliche Assoziationen wecken, gepaart mit den seit einiger Zeit immer wieder in den Werken des Heimbacher Künstlers auftauchenden roten Punkten. Sie scheinen das Schwarz zu umschweben, mal wenige, mal ein ganzer Schwarm von ihnen, Stellvertreter des Figürlichen, ihm zu- und beigeordnet.
Ein reizvoller Rahmen für Künstlerisches
Gerade das Krude der Bleidt' schen Arbeiten passt trefflich in die teilweise noch als Lager genutzte, groß dimensionierte Halle. Das Werk und das Werken sind hier noch greifbar, sind reizvoller Rahmen für Künstlerisches, auch für die aufgeblasene, quietschegrüne Plastik der in Brüssel und Düsseldorf lebenden Felicitas Rohden, eine Art abgerundete, tatsächlich von cubes, von Zauberwürfeln inspirierte Form, ein „Rasselstein“, bewusst spielerisch und passend von bunten Plastikformen wie Puzzleteile flankiert.
Unten, im Erdgeschoss, schimmert, von Paletten umgeben, der silbrig glänzende, aus Aluminium gegossene, bewegt aus- und eingebuchtete „Don Carlos“ von Elmar Hermann, das Gegenstück zu der vor der neuen Studiobühne des Schlosstheaters aufgestellten Plastik, Form gewordene Thematisierung des Vater-Sohn-Konflikts im gleichnamigen Schiller-Drama. Nebenan, in der zur vorbeirauschenden Wied gelegenen Hallenseite, hat Nicole Ahland ihre Arbeit aufgebaut, vor Ort entstandene, Raum einfangende, Raum schaffende Fotos, aufgedruckt auf dem, was hier einst produziert wurde, Aluminiumblech, aufgespannt auf ein Gestell mit vorgefundenen rostigen Eisenwalzen.
Walzen im kleineren Format, schimmernd aus Edelstahl, verwendet auch der 1991 in der Türkei geborene Ibrahim Erdogan, Absolvent der Hochschule für Keramik- und Glasgestaltung in Höhr-Grenzhausen, in seiner im Dachgeschoss der Halle arrangierten Installation. Auf den Walzen liegen beschichtete Glasplatten, die, dem Titel „The Roof Above Me“, „Das Dach über mir“ entsprechend, das gläserne Fabrikdach spiegeln, eine Arbeit, die, wie die Installation der Ahland, den Ort, der eben keine gewöhnliche Galerie, kein Museum ist, perfekt einbindet. Genau das macht diese Ausstellung so faszinierend.