Hoch hinaus ging es für die Schüler der Integrierten Gesamtschule (IGS) Johanna Loewenherz, denn das neueste Projekt der Forscherklasse 8a und der Arbeitsgemeinschaft Mint (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) reichte bis zur Stratosphäre. Mit tatkräftiger Unterstützung der betreuenden Lehrer Gabi Schulz und Martin Pulch sowie weiteren interessierten Jungen und Mädchen des Wahlpflichtfaches Naturwissenschaften und Ökologie schickten sie einen mit Helium gefüllten Wetterballon erfolgreich in 36.316 Meter Höhe.
Lehrer mussten sich zunächst fortbilden
Noch gut erinnert sich Schulz an die ersten Ideen für das Weltraumprojekt: „Die Mint-AG unserer Schule war auf der Suche nach interessanten Projektthemen für Jugend forscht und ist dabei auf Berichte von Stratosphärenflügen im Internet gestoßen.“ Schnell stand fest, dass ein Vorhaben dieser Art auf dem Schulfest zum 15-jährigen Bestehen der IGS vorgestellt werden soll. Um das Projekt allerdings durchführen zu können, mussten sich die betreuenden Lehrer zunächst fortbilden lassen, da Versuche, die so hoch hinaus gehen, zahlreichen Auflagen unterliegen. Auch die Finanzierung im vierstelligen Bereich musste im Vorfeld geklärt werden. Diese wurde letztlich durch die Rüttgers-Stiftung und den Verband der chemischen Industrie gesichert, sodass die ersten Arbeiten am Projekt im Herbst vergangenen Jahres beginnen konnten.

„Die Schüler haben sowohl während der AG-Stunden als auch im naturwissenschaftlichen Unterricht sowie freiwillig an Nachmittagen am Projekt gearbeitet“, berichtet Schulz. Und dieser Einsatz hat sich gelohnt. Denn nachdem alle Genehmigungen eingeholt worden waren, man sich in die Funktionsweise des benötigten Equipments eingearbeitet und eine Versicherung abgeschlossen hatte, stand dem Bau der Sonde nichts mehr im Weg. Und so wurde der Wetterballon am 16. Juni in die Stratosphäre geschickt, bestückt mit Experimenten, einem Datenlogger, zwei Trackern und einer Spezialkamera. Alles wurde an dem Wetterballon mit Fallschirm befestigt.

„Die Sonde benötigte zwei Stunden und 20 Minuten, um eine Flughöhe von 36.316 Meter zu erreichen, und die über vier Kubikmeter Helium dehnten den Ballon in dieser Höhe bei einem Druck von null Bar und bei einer Temperatur von minus 49,6 Grad auf einen Durchmesser von über elf Metern aus, bevor er platzte“, beschreibt Schulz den Versuchsverlauf. Verfolgt wurde das Geschehen mithilfe eines GPS-Trackers.

Insgesamt 158 Minuten dauerte der Flug in die Stratosphäre, dann landete das Gespann wieder sicher im Altlaytal. „Die Auswertung des Loggers lieferte Messwerte zum Luftdruck, der UV-Intensität, der Höhe, Steigungsgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit und Temperatur“, sagt Schulz. Besonders spektakulär seien allerdings die Aufnahmen der Videokamera, die Bilder in Echtzeit von der Erdkrümmung und dem Schwarz des Weltalls lieferte.
„Spannende naturwissenschaftliche Experimente beschränken sich nicht nur auf den Klassenraum.“
Die Lehrerin Gabi Schulz will vor allem die Neugier der Schüler wecken.
Das Wetterballonprojekt ist das bislang umfangreichste in der Geschichte der IGS, die bereits seit einigen Jahren als Mint-freundliche Schule anerkannt ist und regelmäßig an naturwissenschaftlichen Wettbewerben, wie beispielsweise Jugend forscht, teilnimmt. „Spannende naturwissenschaftliche Experimente beschränken sich nicht nur auf den Klassenraum“, betont Schulz, für die es besonders wichtig ist, die Neugierde der Schüler auf die Naturwissenschaft zu wecken. Schließlich konnten die Jungen und Mädchen durch das Projekt erleben, dass sich Einsatz und Durchhaltevermögen auszahlen. Und nicht zuletzt sind die Messergebnisse sowie die faszinierenden Videoaufnahmen die Belohnung für den monatelangen Einsatz der Schüler der IGS Johanna Loewenherz.