Schon im vergangenen Jahr wurden in den politischen Gremien die Grundsatzbeschlüsse gefasst, um neue Kindertagesstätten im Stadtgebiet zu bauen beziehungsweise bestehende zu erweitern.
Das ist aus verschiedenen Gründen nötig. Die Bevölkerungszahlen steigen, aufgrund des Rechtsanspruchs auf ein warmes Mittagessen nach dem neuen Kitagesetz werden in vielen Einrichtungen bis spätestens 2028 Erweiterungen in den Küchen und bei den Essensmöglichkeiten nötig, in einigen Kitas gibt es einen Sanierungs- und Investitionsbedarf, und einzelne Gebäude sind in einem so schlechten Zustand, dass sie zukünftig nicht mehr betrieben werden können, zählt die Verwaltung auf. Aus all diesen Gründen steht die Stadt vor erheblichen Investitionen, um eine ausreichende Betreuung zu gewährleisten.
Am Raiffeisenring entsteht ein Großprojekt
Konkret sind die Planungen für das Großprojekt am Raiffeisenring. Auf einem Teilbereich des Areals der ehemaligen Raiffeisenschule entsteht eine achtgruppige Einrichtung für 140 Kinder. In einem weiteren Schritt ist der Neubau der evangelischen Kindertagesstätte Raiffeisenring geplant, da hier auch durch eine kostenintensive Sanierung keine zusätzlichen Plätze geschaffen werden könnten und wegen des Alters der Einrichtung keine weitere langfristige Nutzung zu erwarten ist, schreibt die Papaya-Koalition aus CDU, Grünen und Freier Wählergruppe in einer Pressemitteilung.
Die Mitglieder des Stadtvorstandes erläuterten den Papaya-Fraktionen vor Ort den Konzeptansatz, den die Verwaltung entwickelt und mit der evangelischen Kirchengemeinde abgestimmt hat.
Unser gemeinsames Ziel ist es, jedem Kind in unserer Stadt ein wohnortnahes Betreuungsangebot zu machen.
Martin Hahn (CDU), Regine Wilke (Grüne) und Karl-Josef Heinrichs (FWG).
„Der Träger hat zu dem gemeinsamen Vorgehen und dem Konzeptentwurf seine Zustimmung signalisiert. Bei der Planung wurde vor allem wirtschaftlichen Gesichtspunkten Rechnung getragen und gleichzeitig die Anforderungen an zeitgemäße Einrichtungen zur Kindertagesbetreuung berücksichtigt“, erklärte Bürgermeister Peter Jung die Planungen von Jugendamt und Träger.
„Wir haben mit der evangelischen Kirchengemeinde eine einvernehmliche Lösung gefunden, wie die beiden Vorhaben gemeinsam in Einklang gebracht und realisiert werden können.“
Moderne Schulen und Kitas
Auf einer Freifläche am Raiffeisenring soll die neue städtische Kindertagesstätte errichtet werden und in diesem Neubau dann vorübergehend die Kita der evangelischen Kirchengemeinde untergebracht werden. Im Nachgang soll auf dem Areal der bisherigen evangelischen Einrichtung ein weiterer Neubau errichtet werden.
„Moderne und gut ausgestattete Kitas und Schulen mit einem hohen Betreuungsstandard für unsere Kleinsten und ihre Familien sind ein wichtiger Baustein für eine positive Entwicklung unserer Stadt, und diese Rahmenbedingungen werden wir in nächsten Jahren nachhaltig verbessern“, kündigten Martin Hahn (CDU), Regine Wilke (Grüne) und Karl-Josef Heinrichs (FWG) an. Die Fraktionen sehen hier eine ihrer Hauptaufgaben in den nächsten Jahren.
Fundierte Aussagen zur Bedarfssituation sind möglich
Gemeinsam mit der Verwaltung habe Papaya mit ihrer Finanzpolitik die Voraussetzungen für die nötigen Millioneninvestitionen geschaffen. Und: Die „schmerzhaften Beschlüsse zur Grundsteuer“ würden sich jetzt für junge Familien in der Stadt auszahlen.
Der Kindertagesstättenbedarfsplan 2022 basiert zum ersten Mal auf einer realistischen Datengrundlage für die Stadt Neuwied. Durch das zum Jahresbeginn 2021 eingeführte Onlineportal „Webkita“ als zentrale Informations- und Anmeldeseite bei der Vergabe von Kitaplätzen können fundierte Aussagen zur konkreten Bedarfssituation gemacht werden.
Tatsächlicher Bedarf geringer als angenommen
Die Verwaltung will damit eine Entwicklung fortsetzen, die bereits mit dem Bedarfsplan im vergangenen Jahr begonnen worden sei: Während den Bedarfsberechnungen vorher vor allem theoretische Annahmen zugrunde lagen, wurde im vergangenen Jahr bereits ein realistischerer Bedarfsquotient verwendet. Und mit dem jetzt vorliegenden Bedarfsplan kann das Jugendamt erstmals exakte Neuwieder Daten nutzen.
Bei der Berechnung für 2022 hat die Stadt festgestellt, dass der tatsächliche Bedarf an Kitaplätzen deutlich niedriger ist als bisher angenommen. Grundsätzlich sieht die Stadt aber durchaus, dass die Bevölkerungsentwicklung positiv ist und der Bedarf deshalb perspektivisch weiter zunimmt.
Die bisher geplanten und bereits beschlossenen Ausbaumaßnahmen würden aus heutiger Sicht den aktuellen Bedarf an Kitaplätzen decken, „dennoch sind weitere Anstrengungen und Investitionen zukünftig notwendig“, so die Verwaltung.