Auf Anhieb haben Gary Blackburn und seine Familie, die Eigentümer des kleinen Hotels, fast die höchste Bewertung in der Klassifizierung durch den Landesverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) geschafft. Noch besser wäre nur vier Sterne „superiour“.
„Damit habe ich nicht gerechnet, wir sind ganz stolz. Ich dachte, drei Sterne wären schön, aber vier sind der Wahnsinn. Wir haben aber auch viel Arbeit reingesteckt“, freut sich Blackburn, der mit seinem Hotel nach eigenen Angaben auch die deutsch-britische Freundschaft erhalten möchte und seit vielen Jahren den Baumdienst Siebengebirge in Vettelschoß betreibt, über die gelungene Erstklassifizierung.
Auch die Dehoga Rheinland-Pfalz bestätigt auf Nachfrage: „Es kommt schon mal vor, dass eine Erstklassifizierung vier Sterne erhält, es ist aber nicht die Regel. Insofern hat die Erstklassifizierung für die Gastgeber des Little Britain Inn schon eine besondere Bedeutung.“ Erst im Juni hatte die Familie das Hotel mit den Themenräumen eröffnet. Auf die Idee, so schnell nach der Eröffnung eine Zertifizierung anzustreben, kam Blackburn, weil das vorherige Gästehaus Nattermann gleich nebenan ebenfalls sternezertifiziert war.
Corona-Pause sinnvoll genutzt
Die lange Corona-Pause haben die Neuhoteliers genutzt, um acht individuelle Gästezimmer einzurichten. Jedes hat eine eigenwillige Wanddekoration von Sherlock Holmes über Feenwelten bis hin zu schottischem, cornish oder britischem Stil. Gemalt hat sie die Mayener Künstlerin Andy Mo. Sie setzte Blackburns Ideen in großformatige Kunstwerke um, die schließlich auf Tapete übertragen wurden.
Neben dem Dekokonzept und Standards wie Sauberkeit und Service punktete Blackburn auch mit original englischen Möbeln und Bettwäsche aus ägyptischer Baumwolle bei der Bewertung der Dehoga. Eine Rolle spielte für die zweiköpfige Kommission auch die Ausstellung im Innenhof und Garten des Hotels.
Die skurrile Sammlung von Queen- und Mister-Bean-Figuren sowie diverser britischer Fahrzeuge haben Blackburn überregional bekannt gemacht und in der Vergangenheit an ihrem alten Standort für eine Kontroverse gesorgt, die letztendlich dazu führte, dass er sie an seinem Wohnsitz in Kalenborn abbauen musste.
In Vettelschoß steht sie nun interessierten Gästen des „Little Britain Inn“ offen, und die sind laut Blackburn keineswegs nur britisch, sondern international. Seit Juni hat er etwa 60 Prozent deutsche, 10 Prozent niederländische und 10 Prozent Schweizer und Österreicher gezählt, aber auch aus den USA, Spanien, Italien, Schweden und natürlich aus Großbritannien kommen die Gäste.
Auf den Sternen ausruhen möchte sich Gary Blackburn auf keinen Fall, er schmiedet schon neue Pläne. Am Wochenende wird im „Little Britain Inn“ künftig ganztägig englisches Frühstück angeboten, inklusive baked Beans und Würstchen. Auch Tagesgäste können sich dafür anmelden.