Das Thema ist also von großer Bedeutung für die Ortsgemeinde und für ihre Bürger, weil die chronische Finanzknappheit in der Folge dazu führt, dass die Realsteuern weiter angehoben werden. Bereits jetzt liegt der Satz der Grundsteuer B in der kleinen Gemeinde bei 610 Prozent. Tendenz steigend. Es waren jedoch nur einige wenige Interessierte ins Bürgerhaus gekommen, weil die Gemeindeleitung es versäumt hatte, die Bürger zu dem Termin richtig einzuladen. „Das lief suboptimal“, räumte Bürgermeister Günter Hirzmann zu Beginn der Versammlung ein. Hintergrund der Einladung war, dass ein Kaufangebot eines Investors vorliegt, der auf der Hinterheide einen Sauerstoff neutralen Technologiepark mit Windkraft, Photovoltaik und Abwärmenutzung des Rechenzentrums plant. Dabei handelt es sich, wie Hirzmann erklärte, um die Investorengruppe, die schon vor zwei Jahren Interesse angemeldet hatte. Jetzt hat der Projektentwickler seinen Hut wieder in den Ring geworfen und unaufgefordert auch ein Kaufangebot vorgelegt, in dem er rund 10,50 Euro pro Quadratmeter bietet. Das wären etwa 1, 5 Millionen Euro. Hirzmann hatte schon in der Ratssitzung vor der Sommerpause klargestellt, dass es nur ein Gespräch, aber keine Verkaufsverhandlung gegeben habe. Außerdem gebe es zwei weitere Interessenten.
Wegen der Brisanz des Themas sprach sich der Rat für die Versammlung aus, um die Bürger über die Planungen rund um ihr „Tafelsilber“ zu informieren. Jetzt soll erstmal ein Interessenbekundungsverfahren durchgeführt werden. „Das heißt auch dass der Rat festlegt, was wir dort wollen und was nicht. Zum Beispiel, dass wir keinen Bieter von außerhalb der EU wollen“, erläuterten der Gemeindechef. Eins wurde an dem Abend durch die Nachfragen der Bürger sehr deutlich: Das Areal darf nicht „verscherbelt“ werden. Das vorliegende Kaufangebot sei viel zu niedrig. Es müsse zudem sichergestellt werden, dass Gewerbesteuer in der Gemeinde gezahlt wird und es sollte vertraglich geregelt sein, dass der Investor sein Vorhaben innerhalb eines Zeitraumes realisiert, andernfalls müsse die Hinterheide zurück an die Gemeinde fallen. Geregelt werden soll auch, dass für die Gemeinde keine Kosten rund um die Planung und Realisierung entstehen. Wichtig war den Bürgern, dass die Interessenten im Vorfeld gründlich unter die Lupe genommen werden, ob sie auch über das nötige Kapital verfügen.
Ein Bürger gab darüber hinaus Weiteres zu bedenken, was im Vorfeld geklärt werden sollte. Angefangen bei der Ableitung des Oberflächenwassers bei Starkregen, bis hin zur Einleitung des Abwassers in eine Kläranlage, was wegen der Topografie nicht ganz einfach sei. Geklärt werden müsse auch die Frage der Ausgleichsflächen. Im Raum steht wohl die Idee, so Hirzmann, den Wald zum Ausgleich höherwertig aufzuforsten, außerdem sollen zwei Hektar des Geländes nicht überplant werden, sondern als Ausgleichsfläche dienen.