Tag der offenen Tür
Hinter Gittern im Amtsgericht Neuwied
Freuen sich darauf, die Tür des Amtsgerichts für interessierte Bürger zu öffnen: Nur einige der etwa 80 Mitarbeitenden des Amtsgerichts Neuwied.
Rainer Claaßen

Wie das Familiengericht arbeitet und Jugendstrafsachen verhandelt werden, können Besucher am 25. Juni in der Deichstadt erleben. Doch das Programm am Tag der offenen Tür verspricht noch viel mehr.

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Die meisten Menschen dürften Gerichtsverhandlungen nur aus dem Fernsehen kennen – auch wenn viele das gern mal real erleben möchten. Obwohl auch am Amtsgericht Neuwied viele Verhandlungen für die Öffentlichkeit zugänglich sind, sind die Plätze meist schwach besetzt. In der kommenden Woche soll sich das ändern.

Am Mittwoch, 25. Juni, öffnet Direktor Ingo Steinhausen im Rahmen der landesweit stattfindenden Woche der Justiz die Tür des historischen Gebäudes an der Kreuzung Hermannstraße/Bahnhofstraße für ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm. Von 9 bis 15 Uhr können sich interessierte Besucher einen eigenen Eindruck von den vielen Vorgängen machen, die an diesem Gericht stattfinden.

„Die Bedeutung eines funktionierenden Rechtsstaats für jeden einzelnen wollen wir ganz praktisch vermitteln.“
Amtsgerichtsdirektor Ingo Steinhausen

„In Zeiten, in denen der Rechtsstaat und seine Institutionen immer öfter infrage gestellt werden, wollen wir ein Zeichen setzen“, erklärt Steinhausen die Hintergründe der Aktion. „Als Amtsgericht sind wir vor Ort für viele Menschen der erste und nicht selten auch einzige Kontakt mit der Justiz. Umso wichtiger ist es, dass die Menschen in die Unabhängigkeit der Justiz und deren Funktionsfähigkeit vertrauen können. Die Bedeutung eines funktionierenden Rechtsstaats für jeden einzelnen wollen wir ganz praktisch vermitteln, indem wir unsere Aufgaben und die Menschen vorstellen, die diese Aufgaben in unser aller Interesse tagtäglich erfüllen.“

Viel zu erfahren und auszuprobieren gibt es am 25. Juni im Amtsgericht in Neuwied.
Rainer Claaßen

Dabei werden auch Themen behandelt, die für manche Besucher eine persönliche Bedeutung haben: Die Bandbreite reicht von der Rechtsprechung in Zivil- und Familiensachen über das Insolvenzverfahren und die Möglichkeit der Restschuldbefreiung über Betreuungsverfahren, Grundbuch- und Nachlassangelegenheiten bis zur digitalen Zukunft. Unterstützung erhalten die Mitarbeitenden des Amtsgerichts dabei von örtlichen Notaren, Schuldnerberatungsstellen und Betreuungsvereinen. Die erklären einerseits, was ihre jeweilige Tätigkeit ausmacht, stehen andererseits aber auch für konkrete Fragen zur Verfügung. Familienrichterinnen werden die Aufgaben des Familiengerichts schildern und dabei speziell auf Aspekte des Kinder- und Jugendschutzes eingehen. Die Besonderheiten von Jugendstrafverfahren erläutert der Neuwieder Jugendrichter in Zusammenarbeit mit Jugendstaatsanwältinnen.

Was ein Justizwachtmeister leistet

Auch die große Bandbreite an Berufsbildern und Karrieremöglichkeiten wird vorgestellt. Mitarbeitende aus unterschiedlichen Bereichen beantworten Fragen zu Ausbildung, Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten. Reale Zwangsversteigerungstermine sind ebenso zugänglich wie die Aufgaben der Justizwachtmeister. Wer möchte, kann auch ausprobieren, wie es sich hinter den geschlossenen Türen einer Gewahrsamszelle anfühlt. Weitere Aktionen und Informationsstände runden das Angebot ab. Verpflegung wird zu Selbstkostenpreisen angeboten.

Das gesamte Programm gibt es unter https://ku-rz.de/456m

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