Zahl der "Alleinreisenden" nimmt zu - Unterkunft in Block soll im Frühjahr eröffnet werden - Bürgermeister: Integration wichtig
Hilfe und Unterbringung in Neuwied: Flüchtlingssituation bleibt schwierig
Das Containerdorf in Block ist schon seit einer ganzen Weile abgebaut, zurzeit laufen aber die Planungen für einen Neubau des Camps für bis zu 250 Flüchtlinge. Im Frühling soll es voraussichtlich eröffnet werden, teilt die Stadt jetzt mit.
Jörg Niebergall (Archiv)

Die aktuelle Flüchtlingssituation ist auch für Neuwied eine Belastungsprobe, teilt die Stadt mit. Wie Bürgermeister Peter Jung berichtet, muss sich die Stadt vorerst auf steigende Zahlen einstellen. „Und wir beobachten dabei einen Trend, dass der Anteil allein reisender Flüchtlinge zunimmt." In Sachen Unterbringung tut sich voraussichtlich im Frühling etwas.

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Aufgrund der anhaltend schwierigen Situation auf dem Wohnungsmarkt werden die zugewiesenen Menschen voraussichtlich zunächst in der Turnhalle in Niederbieber untergebracht, wo derzeit rund 40 Menschen leben, schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung.

„Wir haben uns dazu mit Polizei und Schulen ausgetauscht und die erforderlichen Vorkehrungen getroffen“, sagt der Bürgermeister, der im gleichen Atemzug betont, dass es bisher keine nennenswerten Vorfälle oder Beschwerden rund um die Notunterkunft gegeben hat. Das Gleiche galt übrigens auch für das ehemalige Camp in Block, in dem bis zu 400 Menschen zeitgleich untergebracht waren.

Unterbringung und Integration

Wichtiger noch ist ihm, dass die Flüchtlinge auch integriert werden. „Es reicht nicht, dass wir ein Dach über dem Kopf bieten und Essen hinstellen. Wir brauchen von Anfang an eine engmaschige Betreuung“, hält Peter Jung fest und dankt in diesem Zusammenhang den Ehrenamtlichen des Willkommenscafés der evangelischen Kirchengemeinde sowie den ehrenamtlich engagierten Menschen mit Migrationsbiografie des erfolgreichen Projektes „Starke Nachbarn“ vom Friedensdienst Eirene, die bei der Integration der in Niederbieber ankommenden Menschen unterstützen.

Doch für die Integrationsarbeit ist es von enormer Bedeutung, dass es nicht nur die praktisch unersetzlichen Ehrenamtlichen in den vielen Begegnungscafés gibt, sondern auch nachhaltige Förderprogramme. „Das Projekt ,Starke Nachbarn‘ ist glücklicherweise kürzlich verlängert worden. Aber so etwas brauchen wir dauerhaft“, appelliert er und zeigt sich daher erleichtert, dass dies mittlerweile offenbar auch im Haushaltsausschuss des Bundestages angekommen ist, wo jüngst die ursprünglichen Sparpläne für diesen Bereich vom Tisch genommen worden sind.

Wenn die Entwicklung so weitergeht wie derzeit, ist dieser auch schnell aufgebraucht.

Bürgermeister Peter Jung zu dem Puffer durch die 250 Wohnplätze für Flüchtlinge, die ab dem Frühjahr im Containerdorf Block entstehen sollen

In Neuwied laufen unterdessen die Planungen zum Neubau eines Containerdorfs in Block weiter. Vor dem konkreten Aufbau wird die Stadtverwaltung noch eine weitere Anwohnerinformationsveranstaltung durchführen. Nach aktuellem Stand soll es im kommenden Frühjahr eröffnet werden und bis zu 250 Flüchtlingen Platz bieten. Zum Vergleich: Das „alte“ Camp hatte eine Maximalkapazität von 750 Plätzen.

„Das wird uns ein bisschen Puffer geben. Aber wenn die Entwicklung so weitergeht wie derzeit, ist dieser auch schnell aufgebraucht“, weiß Jung. Er appelliert daher noch einmal an die Eigentümer von verfügbarem Wohnraum, sich mit der Stadtverwaltung in Verbindung zu setzen.

Wohnungsangebote und Anfragen bezüglich Mietkonditionen und sonstigen Fragestellungen bezüglich der Vermietung an geflüchtete Menschen können per E-Mail gerichtet werden an: sozialamt@neuwied.de

So sieht der aktuelle Stand um die Turnhalle in Niederbieber aus

Als nach dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine im Frühjahr 2022 extrem viele Flüchtlinge nach Deutschland strömten, hat die Stadt Neuwied die Turnhalle in Niederbieber in eine provisorische Notunterkunft umfunktioniert. Theoretisch könnten hier bis zu 220 Männer, Frauen und Kinder Platz finden.

Die Neuwieder Stadtverwaltung hat den Schulen und Vereinen, die die Halle eigentlich für den Sport nutzen, Ausweichmöglichkeiten angeboten. Bürgermeister Peter Jung ist mit den Vereinsvertretern und Schulleitungen vor Ort in einem stetigen Austausch und dankt ihnen in diesem Zusammenhang ausdrücklich für ihre Kooperationsbereitschaft und auch für die bisher gezeigte Geduld.

„Wir wissen, dass das nicht einfach ist und dass sie alle darauf warten, dass wir das Containerdorf eröffnen und damit die Halle wieder für ihren eigentlichen Zweck freigeben können“, sagt er und bietet noch einmal an, dass sich Vereine und Schulen bei Problemen oder neuen Bedarfen gern melden können: sportamt@neuwied.de

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