Engagement Hilfe für Brustkrebspatientinnen
Herzen gegen Schmerzen: kfd-Bastelgruppe hat schon mehr als 600 Kissen für Brustkrebspatientinnen genäht

Die Bastelgruppe hat bereits mehr als 600 große Herzkissen angefertigt.

Christina nover

Neuwied. Im Keller von Maria Opper geht es geschäftig zu. Fünf Frauen sitzen an einem langen Tisch, vor ihnen stehen Getränke und Kekse, die sie aber kaum eines Blickes würdigen. Denn sie haben viel zu tun. Zwei stopfen Füllwatte in einen Stoffbezug, drei verschließen das Loch mit geübten Fingern durch eine Naht. Am Anfang des Tisches türmt sich ihr Werk: jede Menge bunter Kissen in Herzform. Gedacht sind sie für Brustkrebspatientinnen des Elisabeth-Krankenhauses.

Die Bastelgruppe hat bereits mehr als 600 große Herzkissen angefertigt.

Christina nover

Die Kissen sollen den operierten Frauen Linderung verschaffen: „Die Herzen haben eine spezielle Form, sodass sie gut unter den Arm geklemmt werden können“, erklärt Maria Opper. Während das große Kissen dafür sorgt, dass der Arm hochgebettet ist und nichts an der Narbe scheuert, kann eine Mini-Version des Herzkissens in der Hand gehalten und geknetet werden, um den Lymphfluss zu aktivieren. Schon mehr als 600 Kissen dieser Art hat Opper zusammen mit ihren Freundinnen genäht. Wenn man die kleinen Kissen mitzählt, sind es sogar 1200.

Bundesweite Aktion

Seit vier Jahren beteiligt sich die Gruppe um Opper an der Aktion „Herzen gegen Schmerzen“, die bundesweit an einer ganzen Reihe von Krankenhäusern durchgeführt wird. Hervorgegangen ist die Damenrunde aus einer Bastelgruppe der kfd. Als der Adventsbasar, für den sie ursprünglich arbeiteten, eingestellt wurde, suchten sich die Frauen eine neue Aufgabe und fanden sie durch einen Aufruf der Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs.

Zu Anfang nutzen die Frauen noch alte Kopfkissen- oder Bettbezüge, die sie mit einer Schablone zuschnitten und dann zu den Herzkissen zusammennähten. „Aber die haben uns nicht so gut gefallen“, meint Opper. Es mussten andere, schöne Baumwollstoffe mit fröhlichen Mustern her. Manche wurden gespendet, andere kauften die Frauen auf eigene Faust. Bald hatten sie raus, wie sie die Kissen am besten und kostengünstigsten anfertigen konnten. Anstatt teure Füllwatte zu kaufen, fahren sie regelmäßig zu Ikea, wo sie eine große Ladung an günstigen Kissen kaufen. Die werden dann aufgetrennt und die Füllung wandert in die Herzkissen.

Treffen einmal im Monat

In der Regel treffen sich die Damen einmal im Monat in Oppers Keller. Das älteste Mitglied der Gruppe ist Erna Gügel – sie ist 90 Jahre alt und stopft immer noch fleißig Kissen. Auch Roswitha Vesterling ist „Stopfexpertin“. Sie meint dazu: „Nähen kann ich nicht so gut und Schneiden erst recht nicht.“ Sie selbst konnte sich notgedrungen als Patientin des St.-Elisabeth-Krankenhauses schon von dem Nutzen der Kissen überzeugen. „Sie helfen wirklich.“

Roswitha Vesterling zeigt, wie das Kissen unter den Arm geklemmt wird.

Christina Nover

Normalerweise haben die Näherinnen keinen Kontakt zu den beschenkten Frauen. Sie geben die Herzkissen nur im Krankenhaus ab. Dort übernimmt Psychoonkologin Anke Dillender die Kissen und verteilt sie an die Patientinnen. Meist schon vor der Operation, manchmal wartet das Kissen aber auch danach auf dem Zimmer auf die Frauen. „Das Kissen hat nicht nur einen praktischen Nutzen, sondern es soll auch symbolisieren, dass jemand an sie denkt. Viele freuen sich darüber, und das eine oder andere Tränchen wird auch vergossen“, berichtet Dillender. Bemerkenswert findet sie, dass die Näherinnen der kfd an ihren Kissen auch immer ein Zettelchen mit guten Wünschen befestigen. „Die machen das wirklich mit ganz viel Liebe.“

Die Kissen werden mit guten Wünschen für die Patientinnen versehen.

Christina Nover

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