Neuwied
Heimathaus Neuwied vor dem Aus: Halle und Restaurant können nach 2025 nicht mehr betrieben werden
Das Neuwieder Heimathaus
Nadine Schöneberg

Laut Stadt ist eine Verlängerung der Mietverträge über 2025 hinaus nicht möglich, sodass Neuwied dann erst einmal keine Stadthalle mehr hat und auch das Restaurant Pino Italia nicht mehr betrieben werden kann. Umfangreiche Prüfungen haben dies ergeben. Doch wie geht es nun weiter?

Aktualisiert am 20. September 2024 13:22 Uhr

Alle Optionen sind ausgiebig geprüft, eine vertretbare Lösung konnte jedoch nicht gefunden werden: Laut Stadt Neuwied ist eine Verlängerung der beiden bestehenden Mietverträge für die Stadthalle Heimathaus über den 31. Dezember 2025 hinaus nicht möglich, teilt diese „schweren Herzens“ mit. Bislang gibt es Verträge für den eigentlichen Hallenbetrieb im neueren Teil des Heimathauses sowie für ein Restaurant im historischen Teil.

„Die erforderlichen Investitionen für eine weitere Nutzung des Gebäudes über das Jahr 2025 hinaus wären leider einfach zu hoch, als dass sie wirtschaftlich vertretbar wären“, sagt der zuständige Dezernent Ralf Seemann. Er erklärt, dass nun im nächsten Schritt eine Machbarkeitsstudie erstellt wird, um den weiteren Umgang mit dem Heimathaus und die mögliche Nutzungsoptionen für das Areal zu prüfen. Erste Ergebnisse werden für Ende des laufenden Jahres erwartet.

Die erforderlichen Investitionen für eine weitere Nutzung des Gebäudes über das Jahr 2025 hinaus wären leider einfach zu hoch, als dass sie wirtschaftlich vertretbar wären.

Dezernent Ralf Seemann

Das in die Jahre gekommene Heimathaus ist in den vergangenen Jahren aufgrund erheblicher brandschutztechnischer Mängel intensiv untersucht und bewertet worden. Nach einer vorgeschriebenen Überprüfung im Jahr 2021 wurden wiederholt schwerwiegende Mängel in den Bereichen Brandschutz und bauliche Sicherheit festgestellt. Diese umfassen unter anderem defekte Brandschutzklappen, eine nicht funktionierende Fettbrandlöschanlage sowie das Fehlen einer Brandmeldeanlage und adäquater Fluchtwege, so die Stadt.

Um den Betrieb des Heimathauses vorerst weiter zu ermöglichen, wurde ein umfassender Stufenplan zur Verbesserung des Brandschutzes umgesetzt. Hierzu gehörten der Einbau funkvernetzter Rauchmelder, die Erstellung eines Brandschutzkonzepts sowie organisatorische Maßnahmen wie die Einsetzung eines Brandschutzbeauftragten. Trotz dieser Maßnahmen wurde klar, dass ein dauerhafter Weiterbetrieb des Gebäudes nur durch umfangreiche Sanierung möglich wäre.

Zwei mögliche Varianten wurden daraufhin untersucht, schildert die Stadt weiter: Eine Minimalvariante zur Behebung der gravierendsten sicherheitsrelevanten Mängel ergab einen Kostenaufwand von rund 5 Millionen Euro. Die umfassendere Modernisierung des Gebäudes, die zusätzlich eine energetische Sanierung und Modernisierungsmaßnahmen beinhaltet, wird auf geschätzte Kosten in Höhe von 16,5 Millionen Euro beziffert.

Wir haben wirklich versucht, irgendwie eine Lösung zu finden, die eine Verlängerung der Mietverträge möglich macht. Leider gibt es aber keine, die wirtschaftlich auch nur ansatzweise vertretbar wäre.

Ralf Seemann

Trotz intensiver Bemühungen zur Prüfung aller Alternativen stellte sich heraus, dass die notwendigen Baumaßnahmen tief in die Gebäudesubstanz eingreifen würden und nicht kurzfristig umsetzbar sind. Auch die Trennung des Gebäudes und der alleinige Weiterbetrieb des Gastronomiebereichs in dem historischen Teil wurden untersucht, jedoch waren die baulichen Herausforderungen – insbesondere im Bereich der Brandschutzanforderungen – so gravierend, dass keine wirtschaftlich vertretbare Lösung gefunden werden konnte.

Die Kosten für die notwendigen Maßnahmen lägen im siebenstelligen Bereich. „Beide Pächter sind uns als Stadt lieb und wichtig. Wir haben daher wirklich versucht, irgendwie eine Lösung zu finden, die eine Verlängerung der Mietverträge möglich macht. Leider gibt es aber keine, die wirtschaftlich auch nur ansatzweise vertretbar wäre“, bilanziert Ralf Seemann.

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