Am Wochenende vor Ostern startet die Saison mit der Osterkirmes in Neuwied. Herbert Meyer, der das Volksfest in langer Familientradition ausrichtet, hat zuletzt beim Unterhaltungsprogramm noch mal nachgelegt: Am Familientag, 16. April, werden von 16 bis 19 Uhr besondere Gäste auf der Kirmeswiese erwartet. Die aus Marvel-Comics und Filmen bekannten Figuren „Spider-Man“, „Black Panther“ und „Captain Marvel“ kommen als Walking-Act und stehen für originelle Fotos mit Besuchern zur Verfügung.
„Es ist uns natürlich ein Anliegen, den Menschen ein bezahlbares Vergnügen zu bieten. Aber das wird in Anbetracht der stetig steigenden Kosten immer schwerer.“
Schausteller Peter Heinen
Ein zusätzlicher Aufwand, der natürlich mit Kosten verbunden ist. Und die machen den Schaustellern zusehends Sorgen. Peter Heinen, der seit vielen Jahren mit seinem Kinderkarussell Stammgast auf der Osterkirmes ist, erklärt: „Es ist uns natürlich ein Anliegen, den Menschen ein bezahlbares Vergnügen zu bieten. Aber das wird in Anbetracht der stetig steigenden Kosten immer schwerer.“
So ist beispielsweise nicht nur der Strompreis massiv in die Höhe gegangen. Heinen spricht von Preisen bis zu 70 Cent pro Kilowattstunde. Bei vielen Veranstaltungen fallen allein für die Bereitstellung des Anschlusses Gebühren an. Und auch die gehen in die Höhe: Je nach Veranstaltungsort werden dafür mehrere Hundert Euro fällig. „Zusammen mit anderen Kostensteigerungen führt das dazu, dass wir manche kleinere Veranstaltungen nicht mehr bedienen können“, sagt der in Gladbach beheimatete Schausteller. Die Fahrpreise möchte Heinen nicht erhöhen. „Wenn die Kirmes zu einem Luxus wird, entspricht das nicht meinem Verständnis“ sagt Heinen.
Sicherheitsvorkehrungen treiben Kosten hoch
Neben den Kosten ist es auch der stets steigende Verwaltungsaufwand, der für die Schausteller zu Mehraufwand führt. Und nicht erst in Folge der dramatischen Anschläge in den vergangenen Monaten gehen auch die Kosten für die Sicherheit in die Höhe. „Selbstverständlich ist es auch in unserem Interesse, dass sich die Menschen auf dem Festplatz sicher fühlen können. Aber wenn wir beispielsweise die Einfahrten mit Barrieren versehen, ist auch das mit Kosten verbunden, die die Gesamtveranstaltung teurer machen“, erklärt Herbert Meyer.
Aktuell kann er die Barrieren nutzen, die von der Stadt für Veranstaltungen angeschafft wurden. Er plant aber, hier selbst zu investieren, um auch bei Veranstaltungen in anderen Regionen gewappnet zu sein.
Auch planerisch ist das mit Aufwand verbunden: Trotz blockierter Zufahrten muss es Zugangswege für die Feuerwehr oder die Polizei geben. Auf der Kirmeswiese wird dafür ein Weg von Heddesdorf aus genutzt. Eine solche Möglichkeit ist aber nicht überall gegeben.
Investitionen immer schwerer darzustellen
„Während die Kirmes läuft, haben wir auch stets einige Security-Mitarbeiter im Einsatz, die den Platz kontrollieren. So haben wir schon seit einiger Zeit keine nennenswerten Probleme mehr mit Schlägereien und Vergleichbarem gehabt“, sagt Meyer. Aber natürlich muss er auch die Kosten dafür auf die Anbieter umlegen.
Investitionen, wie sie etwa der Koblenzer Patrick von Strünck mit seinem „Walk of Dead“ gewagt hat, der auf der Osterkirmes Premiere feiert, sind da immer schwerer darzustellen. Doch die meisten Schausteller machen ihren Job aus Familientradition und Leidenschaft heraus, und würden sich schwertun, das hinter sich zu lassen.
„Aber es ist schon problematisch, wenn man überall Kostensteigerungen sieht, die kaum auszugleichen sind.“
Schausteller Peter Heinen
So erklärt Peter Heinen: „Es ist in einer gewissen Weise Jammern auf hohem Niveau, wenn wir uns über die gestiegenen Preise beklagen.“ Mit denen hätten andere Branchen auch zu kämpfen. „Aber es ist schon problematisch, wenn man überall Kostensteigerungen sieht, die kaum auszugleichen sind“, sagt er und nennt die GEMA-Gebühren als weiteres Beispiel. Auch die seien in den vergangenen Jahren um knapp das Dreifache gestiegen.
Dennoch: Aktuell freuen sich die Schausteller – wie auch die Kirmesbesucher – darauf, dass die Volksfeste wieder beginnen. Und der Blick in die begeisterten Gesichter der Besucher ist ein Ausgleich für die in mancherlei Hinsicht schwierige Situation.