Windhagen. Die Realisierung einer Waldkita in Windhagen ist in weite Ferne gerückt. Dabei hatten die Initiatorinnen um Tina Haus vom Butzelhof, die sich für die Einrichtung eines Naturkindergartens eingesetzt haben, nach der Gemeinderatssitzung im November die Hoffnung, dass ihr Vorhaben in greifbare Nähe gerückt war und Windhagen eine Waldkita in unmittelbarer Nähe des Butzelhofs bekommt.
Zumindest dieser Zeitrahmen hat sich erst mal erledigt: Ortsbürgermeister Hans-Dieter Geiger überraschte die Vorhabenträgerinnen vor Kurzem mit der Hiobsbotschaft, dass ihre Pläne nicht genehmigungsfähig seien. Ein herber Schlag für die Frauen, die schon seit 2023 an dem Konzept einer Waldkita gearbeitet hatten. Der Grund für die Ablehnung ist, laut Geiger, dass eine entsprechende Bauvoranfrage vom Kreis abgelehnt worden war. Die Gründe: Die Verkehrserschließung müsse über einen Wirtschaftsweg erfolgen, die unklare Versorgungssituation mit Strom und Wasser, das Fehlen eines Bebauungsplans sowie mangelnde Barrierefreiheit. Geiger ließ jedoch die Möglichkeit offen, sich an einer Waldgruppe für eine der bestehenden Kitas im Ort zu beteiligen.
CDU: Rat muss nach Lösungen suchen
In der vergangenen Ratssitzung in Windhagen hatte die CDU das Thema vor diesem Hintergrund per Antrag erneut auf die Tagesordnung gehoben. Die Fraktion will sich nicht ohne Weiteres damit abfinden, dass die Waldkita ad acta gelegt wird. Sie forderte in ihrem Antrag, dass der Ortsgemeinderat einer weiteren Prüfung des Vorhabens „Waldkita“ zustimmt und die Gemeindeleitung eine mögliche Realisierung prüft.
„Die Errichtung einer Wald-Kita/Natur-Kita wäre eine optimale Ergänzung des vorhandenen Kita-Angebotes innerhalb unserer Ortsgemeinde und ein wertvoller Beitrag zur Entspannung der Kita-Wartelisten-Situation“, begründete Martin Buchholz für seine Fraktion den Vorstoß. Er erinnerte daran, dass die provisorische Kitagruppe bald schließe und damit auch diese Plätze wegfielen. Er bemängelte außerdem, dass die Idee der Natur-Kita von der Gemeinde nach der Wahl nicht mehr mit Nachdruck weiterverfolgt worden sei. Buchholz betonte jedoch, dass es jetzt nicht mehr um „Vergangenheitsbewältigung gehen soll“, vielmehr müsse der Rat nach vorne schauen und nach Lösungen suchen.

Das sagt die Kreisverwaltung
Der Kreis Neuwied nimmt in einer Pressemitteilung Stellung zur Gemengelage in Windhagen und blickt auch auf die Vergangenheit. Im Dezember 2023 habe der damalige Windhagener Ortsbürgermeister Martin Buchholz das Kreisjugendamt erstmals über das Wald-Kita-Engagement informiert. Anfang 2024 habe es ein erstes Gespräch mit dem Kreis- und dem Landesjugendamt zum Grundkonzept gegeben. Damit sei jedoch nichts entschieden gewesen, da die Betriebserlaubnis bekanntlich von den positiven Stellungnahmen der Fachbehörden abhänge, zu denen Unfallkasse, Gesundheitsamt, Lebensmittelhygiene, Brandschutz, Bauamt und bei Waldkitas auch das Forstamt zählten.

„Offensichtlich sind dann die Planungen für die eigenständige Waldkita durch die Kommunalwahl und den Wechsel im Amt des Ortsbürgermeisters deutlich ins Stocken geraten“, so die Kreisverwaltung weiter. Erst Ende Oktober 2024 habe es am Rand des regionalen Kita-Bedarfsplanungsgesprächs in der Verbandsgemeinde Asbach einen kurzen Austausch zwischen dem Kreisjugendamt und dem neuen Ortsbürgermeister Hans Dieter Geiger gegeben, bei dem dieser „den Platzbedarf sowie die Notwendigkeit der neuen Kitagruppe kritisch hinterfragte und infrage stellte“.
Erst Anfang 2025 ging beim Kreisbauamt doch eine schriftliche Bauvoranfrage im Auftrag der Ortsgemeinde Windhagen für eine „eigenständige Wald-Kita“ an einem Standort rund 400 Meter entfernt vom Butzelhof ein. Am 16. Januar wurde der Verbandsgemeindeverwaltung Asbach durch das Kreisbauamt mitgeteilt, dass der Plan für eine eigenständige Kita nicht genehmigungsfähig sei.
Landrat bedauert, dass mit ihm kein Gespräch gesucht worden sei
Landrat Achim Hallerbach bedauert, dass die Ortsgemeinde zu keinem Zeitpunkt den direkten, persönlichen Kontakt zu ihm gesucht habe. „Man hätte so frühzeitiger für Klarheit sorgen und an einer anderen Lösung arbeiten können. Das Kreisbauamt hatte die Gemeindeleitung um Rücksprache gebeten, ob die Ortsgemeinde unter den genannten Vorbehalten dennoch eine weitergehende Prüfung unter Beteiligung von Fachbehörden und einen rechtsmittelfähigen Bescheid wünscht oder ob sie den Antrag kostenfrei zurückziehen möchte“, informiert Hallerbach.
Er habe darauf hingewiesen, dass bei einer Fortsetzung der Prüfung weitere Bauunterlagen erforderlich seien, wie etwa die naturschutzrechtliche Begleitplanung eines Fachbüros. „Daraufhin wurde der Antrag am 10. Februar zurückgezogen. Inwiefern die neue Gemeindeleitung dieses Projekt ernsthaft verfolgt hat und als Herzensanliegen sieht, kann seitens der Kreisverwaltung nicht beantwortet werden“, so die Kreisverwaltung.
Wie es weitergehen soll
Guter Rat ist in Windhagen nun in jedem Fall teuer. Eigentlich gibt es nur zwei Lösungen: Entweder die Gemeinde entscheidet sich dafür, eine eigenständige Waldkita zu realisieren, was bedeutet, dass alle rechtlichen Auflagen erfüllt werden müssen. Allerdings würden damit auch zusätzliche Kitaplätze geschaffen. Oder es entsteht eine Waldgruppe unter dem Dach einer bestehenden Kita. Das würde jedoch die Anzahl der Kitaplätze in der Gemeinde nicht erhöhen.
Der Rat beschloss mehrheitlich – bei einer Neinstimme und vier Enthaltungen –, die Prüfungen zur Realisierung einer Waldkita fortzuführen. Der Beigeordnete Thomas Stumpf (SPD) soll die Gespräche leiten. Eine Idee, der auch Geiger zustimmte.

Projekt Windhagener Waldkita ist wohl gestorben
Eine Waldkita in Windhagen. Das gibt es an anderer Stelle, so schwer kann es doch nicht sein. Anscheinend schon. Wie die Initiatorinnen nun berichten, ist das Projekt wohl gestorben.