Hans Dieter Geiger (G-BfW) tritt erstmals als Bürgermeisterkandidat in Windhagen an
Hans-Dieter Geiger tritt in Windhagen für die Wählergruppe G-BfW an: „In Wenten 2040 steckt mein Herzblut“
Hans Dieter Geiger G-BfW
Tritt erstmals als Bürgermeisterkandidat an: Hans Dieter Geiger. Foto: D. Rühle
Daniel Rühle

Hans Dieter Geiger (G-BfW) möchte nach fünf Jahren als Erster Beigeordneter Ortsbürgermeister von Windhagen werden. Die RZ hat ihn getroffen.

Lesezeit 4 Minuten

Herr Geiger, warum wollen Sie Ortsbürgermeister werden?

Ich bin 2019 zum Ersten Beigeordneten gewählt worden und habe hinter die Kulissen sehen dürfen. Einige Verfahrensweisen spiegeln für mich nicht wider, was ich mir unter einer Politik im Interesse der Bürger vorstelle. Was mir fehlt, ist Transparenz. Ich möchte den Bürgern mehr Informationen an die Hand geben. Das hat mich dazu bewegt, etwas verändern zu wollen.

Was wollen Sie verändern?

Mir geht es vor allem um das Thema Kindergärten und die Betreuungszeiten beziehungsweise Ausfallzeiten. Ich möchte mich mit den Kitaleitungen hinsetzen und Konzepte entwickeln, mit denen man die Ausfallzeiten einschränken kann, indem man etwa Kita-übergreifend Personal einsetzt.

Kitapersonal ist ein Engpass. Müssen Sie nicht eher mit dem auskommen, was Sie haben?

Ja. Aber man kann doch auch versuchen, auf Kreis und Land einzuwirken, damit ein Personalschlüssel verändert wird. Die müssen doch irgendwann mal erkennen, dass hier Nöte seitens der Eltern bestehen. Von heute auf morgen wird sich nichts ändern lassen, aber man muss versuchen, darauf hinzuarbeiten.

Welche Themen haben sie noch?

Mir ist die Jugend sehr wichtig. In meinen Geschäftsbereich als Erster Beigeordneter fallen die Spielplätze. Wir tun schon viel für Kinder im Alter zwischen 3 und 14 Jahren, verlieren aber die älteren Jugendlichen. Da möchte ich gern in den Dialog gehen. Sie fühlen sich nicht mitgenommen. Ich habe gehört, einige wünschen sich eine größere Skateranlage oder einen Pumptrack.

Kinder und Jugendliche liegen Ihnen am Herzen, das merkt man. Denken Sie oft an die Zukunft Windhagens?

Ja. Im Zukunftsprojekt Wenten 2040 steckt mein Herzblut drin. Ich habe in verschiedenen Bereichen des Projektes mitgearbeitet, letztlich viel im Handlungsfeld 1. Da geht es um die Innerortentwicklung. Es sind tolle Visionen entstanden.

Und was ist Ihre Vision für die kommende Wahlperiode?

Eine Vision bis 2029 ist zu kurz gedacht. Ich würde als Bürgermeister den Gemeinderat als das wichtigste Organ mitnehmen und zumindest die Richtung einschlagen, eine Bestandsaufnahme im Innerort zu machen. Dann können wir schauen, was wir planerisch draus machen. Wir müssen groß denken, auch wenn dabei nur etwas Kleines herauskommt.

Wo wir gerade beim Innerort sind: Droht Ihrer Auffassung nach das Aussterben des Ortskerns durch den Vollsortimenter?

In meinem Geburtsort bei Kaiserslautern ist genau das passiert. Dort haben sich große Märkte in den Randlagen angesiedelt – und dadurch ist der Ortskern gestorben. Ich möchte das für Windhagen nicht. Ich habe die Befürchtung, dass Geschäfte und Gastronomie nach und nach schließen, wenn nur ein Glied wegbricht.

Ein Dominoeffekt.

Ganz genau. Ich bin für die Nahversorgung, ich bin aber auch für den Erhalt des Innerorts. Wir müssen schauen, wie man das kombiniert. Das Vorgehen im Rat von Beschluss und Beschlussaufhebung heiße ich nicht gut.

Was hätten Sie anders gemacht?

Im Projekt Wenten 2040 wurde sich bereits Gedanken zu dem Thema gemacht. Das wurde einfach zur Seite gewischt. Dass man das nicht wenigstens mit betrachten wollte, erschließt sich mir nicht.

Möchten Sie, dass Wenten 2040 stärker in Gemeinderatsentscheidungen einbezogen wird?

Ja, genau.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verkehrssituation. Was ist Ihre Haltung zum Kreisel Freiberg?

Ich bin da gespalten. 2023 hatten wir eine amtliche Einwohnerbefragung. Dabei hat ein Großteil der Windhagener nicht mitgestimmt. Das hat mich nachdenklich gemacht, wenn es doch so ein großes Problem ist. Mir fehlt die Beteiligung durch die Stadt Bad Honnef, durch den Rhein-Sieg-Kreis …

… und das Land NRW. Baut eine rheinland-pfälzische Ortsgemeinde für mehrere Millionen Euro einen Kreisel auf Landes- und Kreisstraßen in NRW?

Aus Bad Honnef heißt es, dass die Stadt kein Geld habe. Dabei werden Steuergelder der Firma Wirtgen in die Stadt abgeführt. Das wundert mich, dass man das Geld nicht für die Beteiligung am Kreiselprojekt nimmt. Ich habe Bauchschmerzen damit. Aber der Wille der Bürger steht bei mir im Vordergrund.

Wie meinen Sie das?

Wenn die Gutachten durch sind, können wir die tatsächlichen Kosten berechnen. Da würde ich als Bürgermeister die Bürger noch einmal fragen und dabei auch klarstellen, auf was man für das Projekt mit Blick auf den Haushalt vielleicht verzichten müsste. Und wenn sie dann den Kreisel wollen, bauen wir ihn.

Irgendwann wird sich Windhagen aber nicht mehr alles aus der Portokasse leisten können.

Auf jeden Fall. Im Gemeinderat wird immer darüber gesprochen, was man alles gebaut und erreicht habe. Nein! Das ist das Geld der Bürger und Gewerbetreibenden. Damit muss man sorgsam umgehen. Ich plädiere für eine solide Haushaltsführung. Ich würde als Bürgermeister den Bürgern transparent mitteilen, auf was man für Großprojekte verzichten müsste.

Und wenn Sie nicht Bürgermeister werden?

Ich stehe nicht auf der Liste für den Rat. Wenn ich nicht gewählt werde, bin ich raus. Ich wurde gefragt, ob ich wieder Beigeordneter sein möchte. Wenn die Konstellation so bleibt, bin ich nicht mehr dabei.

Das klingt nach Clinch mit dem Ortsbürgermeister.

Ich habe andere Vorstellungen, ich möchte ein besseres Miteinander. Wie es momentan läuft, widerstrebt mir.

Das Gespräch führte Daniel Rühle.

Zur Person

Hans Dieter Geiger ist 61 Jahre alt, stammt gebürtig aus Mölschbach in der Pfalz und lebt seit 2002 in Windhagen. Der gelernte Fliesen-/Platten- und Mosaikleger ging in jungen Jahren zur Bundeswehr – und blieb bis zu seiner Pensionierung bis vor sieben Jahren dort im Bereich IT tätig. Vor der Wahl 2019 begann Geiger, sich politisch zu engagieren durch die Mitgliedschaft in der neuen Wählergruppe „Gemeinsam – Bürger für Windhagen“ (G-BfW). Seit 2019 ist er Erster Beigeordneter der Gemeinde und tritt nun erstmals als Ortsbürgermeister an. drü

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