Meinung zur Landratswahl
Hallerbachs Bilanz ist einfach gut
Ralf Grün, Redaktionsleiter für den Verbund Rhein-Ahr, kommentiert die Landratswahl im Kreis Neuwied.
Jens Weber. MRV

Beim Rennen um das Landratsamt im Kreis Neuwied war Amtsinhaber Achim Hallerbach allein auf weiter Flur. Auch wenn der 59-Jährige einen guten Job gemacht hat, hätten mehr Wettbewerb und Auswahl für die Bürger gutgetan.

Eine Landratswahl mit nur einem Kandidaten ist für den Kreis Neuwied ungewohnt, zumindest seit Anfang der 90er-Jahre, als der mündige Bürger erstmals mit der Besetzung des kreisweit höchsten kommunalen Amtes betraut worden ist. Nun also die Premiere mangels Herausforderer für den amtierenden Landrat Achim Hallerbach. Damit beschränkte sich die Wahlmöglichkeit für den Souverän nur noch auf ja oder nein, anstatt im besten demokratischen Sinn zwischen Hallerbach, Schulze, Meier oder Schmidt auswählen zu können.

Doch der Landrat ist ganz sicher der Letzte, dem man seine Alleinkandidatur vorhalten kann. Im Gegenteil. Der durch das Wahlergebnis zementierte und dokumentierte breite Rückhalt in der Bevölkerung spricht eindeutig für den Landrat. Und der Zuspruch kommt nicht von ungefähr. Als Krisenmanager bewährt, der keine Angst vor schwierigen Entscheidungen zeigte, als kritischer Streiter für den Kreis gegenüber von Landes- und Bundesregierung bekannt, als Förderer der heimischen Wirtschaft, der Vereine und des Katastrophenschutzes in Erscheinung getreten und nicht zuletzt als vermittelndes Element in der politischen Auseinandersetzung erfahrbar gewesen: Da kommt schon einiges an Gewicht zusammen, eine den Kreis prägende Handschrift inklusive. Wenn man sich obendrein keine größeren Ausfälle geleistet hat, steht ein Amtsinhaber Kaliber Hallerbach eben gut da.

Da wundert es wenig, wenn es den anderen Parteien schwergefallen ist, mutige Kandidaten zu finden, die Hallerbach hätten herausfordern können. Doch es gibt da kein Vertun: Es wäre trotz etwaiger Aussichtslosigkeit ein besseres Signal gewesen. Daran ändern auch Absprachen zwischen CDU und SPD nichts.

So ist es nun an Achim Hallerbach, den erwiesenen Vertrauensvorschuss durch den Wähler mit gleicher Münze wie bisher zurückzuzahlen. Das Versprechen dazu hat er geleistet. Und er ist für dieses wichtige Amt eine gute Besetzung. Er wird sich aber weiterhin an Taten messen lassen müssen. Ein Spaziergang deutet sich für ihn erneut nicht an, dafür sind die bevorstehenden Aufgaben zu anspruchsvoll.

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