Mehr als drei Millionen Euro einkalkuliert - Umfassende Maßnahmen - Detailfrage bleibt offen
Hallenbad in Puderbach: Sanierungsplan im VG-Rat vorgestellt
Die Sanierungsplanungen des Puderbacher Hallenbades schreiten voran. Es sind einige nachhaltige Maßnahmen vorgesehen. Foto (Archiv): Jörg Niebergall
Jörg Niebergall

Puderbach. Umfassende Maßnahmen sind vorgesehen. Dafür sind mehr als drei Millionen Euro einkalkuliert. Im Bad gibt es viele kleine Veränderungen.

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Vor rund zehn Jahren musste das Hallenbad in Puderbach geschlossen werden. Es tropfte damals immer wieder von der Decke. Planungsfehler hatten dafür gesorgt, dass über die Dachkonstruktion Feuchtigkeit eingedrungen war, Bauschäden und gesundheitsgefährdende Schimmelbildung waren die Folge. Ein Rechtsstreit über viele Jahre entbrannte über den Aufwand der Sanierungsmaßnahmen. Doch im Sommer 2020 konnte dieser beendet werden: Die Verbandsgemeinde Puderbach einigte sich schweren Herzens mit der planenden Architektengemeinschaft auf einen Vergleich. Seitdem tat sich einiges. Nun hat die Firma Soluto Plan, Teil der Monte Mare Gruppe, im Puderbacher VG-Rat ein umfassendes Sanierungskonzept vorgestellt.

„Es ergibt keinen Sinn, das Hallenbad nur notdürftig zu sanieren. Es stehen keine endlosen Finanzmittel zur Verfügung“, betont Rainer Quermann, Gebäudeplaner bei Soluto Plan. Viele Elemente wie Deckenteile und Dämmungsmaterialien seien nicht mehr wiederzuverwenden und müssen komplett entfernt werden. Mit einem Anbau müsse zudem Platz geschaffen werden für eine neue Lüftungsanlage. Die kalkulierten Basiskosten betragen laut Beschlussvorlage, die der Rat einstimmig absegnete, rund drei Millionen Euro. Allein die neue geplante Lüftungsanlage inklusive etwa Anpassungen der Wärmeverteilung und statischen Aspekten schlägt mit insgesamt 600.000 Euro zu Buche, hier müssen auch neue Bauvorschriften berücksichtigt werden. Wie der Beschlussvorlage zu entnehmen ist, wurde bereits 2017 über den Zustand und den möglichen Ersatz der Anlage gemutmaßt. Doch da der Gerichtsgutachter die Möglichkeit zur Reinigung der Anlage darstellte, wurden hier zunächst keine weiteren Kosten vorgesehen.

Argumente für eine neue Lüftungsanlage

Hintergrund: Nur da die alte Anlage bereits 17 Jahre alt ist und die Lüftungsanlagen in der Regel eine Nutzungsdauer von 20 bis 25 Jahren aufweisen, wurde der Vorschlag einer neuer Lüftungsanlage unterbreitet. Soluto Plan führte dafür mehrere Gründe an. Zwar könnte die alte Anlage gereinigt und in Betrieb genommen werden, würde wohl dann aber keine zehn Jahre mehr funktionieren.

Wenn das Hallenbad unter Beibehaltung der Lüftungsanlage saniert würde, wären in einigen Jahren viele Gebäudemaßnahmen notwendig, heißt es weiter: Alle Lüftungsleitungen im Gebäude wären dann zu klein, eine neue Lüftungsanlage müsste dann auf das Flachdach installiert werden, wozu dann möglicherweise noch statische Eingriffe in das Gebäude erfolgen müssten. So müssten alle abgehangenen Decken einschließlich der Beleuchtung aus- und wieder eingebaut werden, um die Lüftungskanäle verlegen zu können. Das würde einen hohen Aufwand im laufenden Betrieb bedeuten. Deshalb plädierte Soluto Plan für eine neue Lüftungsanlage, die abgesegnet wurde.

Viele Kleinigkeiten sind geplant

Davon abgesehen präsentierte Rainer Quermann viele Gestaltungsdetails für das neue Hallenbad, einiges wird sich verändern. Unter anderem wird das Foyer funktionell umgestaltet, eine Unisex-Toilette ist vorgesehen, dazu soll ein Personalbereich eingeführt werden. Zudem soll ein Make-up-Bereich geschaffen werden, die Sammelkabinen bleiben dagegen so – genau wie die anderen sanitären Anlagen. Weiterhin sind ein Wickelbereich geplant und auch ein Lagerplatz für Schwimmmaterialien. Damit das Bad nicht wie das alte aussieht und sich abhebt, ist eine weitere Besonderheit angedacht: „Das Hallenbad bekommt ein neues Farbkonzept“, unterstrich Quermann. Bezüglich der Kostenentwicklung im Allgemeinen bei allen geplanten Maßnahmen gebe es eine finanzielle Sicherheitsreserve von 6 Prozent.

Seit dem Beschluss für das Haushaltsjahr 2018 verankerte die VG Puderbach in den Folgejahren bis heute die Gesamtsumme von 1,25 Millionen Euro in den Haushalten, um eine Sanierung des Hallenbades möglichst schnell angehen zu können, heißt es weiter in der Beschlussvorlage. Wie Volker Mendel, Bürgermeister der VG, hervorhebt, stehen der Verbandsgemeinde 450.000 Euro aus dem Vergleich zur Verfügung. Dazu gesellen sich Stiftungsgelder in Höhe von einmal 500.000 Euro und einmal 375.000 Euro, also insgesamt 875.000 Euro, die aber auch an nachhaltige Saniermaßnahmen geknüpft sind, damit sich die leidige Geschichte eines länger geschlossenen Hallenbades nicht wiederholt. Zwischenzeitlich hatte Mendel auch eine Förderung durch den Bund herbeigesehnt. Zwar gibt er diese Hoffnung nicht vollständig auf, hält diese aber für „utopisch“.

Die Wunschliste besteht aus drei Kategorien

Die Förderungsbedingungen der Stiftung beziehen sich auf eine im VG-Rat präsentierte Wunschliste von Einzelmaßnahmen, die nun näher diskutiert wurden. Die Einzelmaßnahmen wurden in drei Kategorien eingestuft: hoch bis gering. Laut Beschlussvorlage sind im Zuge der Planung und Abstimmung mit den Planern immer wieder Aspekte aufgetaucht, die für den Betrieb des Schulhallenbades nicht zwingend umgesetzt werden müssen. Aber darunter fallen viele sinnvolle Maßnahmen, die sich schnell amortisieren oder vorbeugend sind.

So enthalten Punkte der Priorität eins überwiegend energetische Maßnahmen, die sich nach wenigen Jahren auszahlen: etwa der Austausch alter Pumpen auf Hocheffizienzpumpen oder die Umrüstung auf LED-Beleuchtung. In den ersten beiden Kategorien fallen aber auch Maßnahmen zur besseren Gebäude- und Fehlerüberwachung. Obwohl zunächst in der Beschlussvorlage nur die Abstimmung der Maßnahmen der Priorität eins vorgesehen war, stimmte der Rat schließlich dafür ohne Gegenvotum ab, die Vorschläge der Priorität eins und zwei abzusegnen. Die kalkulierten Kosten steigen so von 100.000 Euro auf nun 183.000 Euro, die zusätzlich in den Haushaltsplanungen berücksichtigt werden. Doch damit waren nicht alle Fragen beantwortet, es gab noch eine Debatte um das Thema Sicherheit, ob eher eine Einbruchmeldeanlage oder nur eine Videoüberwachung installiert werden sollte. Am Ende vertagte der Rat die Entscheidung.

>>Info: Teurere technische Gebäudeausstattung

Laut Vorlage ergibt sich im Vergleich zur ersten Entwurfsplanung 2017 vor allem bei der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) eine Steigerung. Mit 775 000 Euro wird heute bei der TGA im Vergleich zu damals der knapp siebenfache Wert erreicht. Bei der Gebäudehülle etwa liegen die Kosten bei derzeit rund eine Million Euro und somit im Bereich der allgemeinen Preissteigerung. Bei der TGA dagegen schlägt vor allem die neue Lüftungsanlage mit 600 000 Euro zu Buche, die damals nicht einkalkuliert war. Die Kosten entstehen durch die Errichtung einer Einhausung, die Anpassung der Wärmeverteilung, die Anlage selbst und statische Aspekte.

Von unserem Redakteur Lars Tenorth

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