Vereine können mehrere Sporthallen in Neuwied derzeit nicht nutzen - Besserung ist in Sicht
Hagelschäden noch nicht beseitigt: Vereine in Neuwied können einige Hallen nicht nutzen
Die Turnhalle am Raiffeisenring ist derzeit komplett eingerüstet. Dort werden Hagelschäden beseitigt.
Hilko Röttgers

Neuwied. Die Vereine müssen derzeit  Alternativen finden. Denn die Sanierungsarbeiten werden noch länger dauern.

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Die Turnhalle am Raiffeisenring ist derzeit komplett eingerüstet. Dort werden Hagelschäden beseitigt.
Hilko Röttgers

In Neuwied sind die Sportvereine – wie in den meisten Kommunen – darauf angewiesen, Schulturnhallen zu nutzen. Und das gilt nicht nur für die Sportvereine. Auch viele Karnevalsvereine könnten ihre Sitzungen nicht durchführen, wenn sie dafür nicht in die Hallen der Schulen können. Die Sporthalle der Waldorfschule in Niederbieber wird schon seit längerer Zeit als Flüchtlingsunterkunft gebraucht – seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist die Auslastung hier hoch. Zu zusätzlichen Beeinträchtigungen haben die großen Hagelschäden Ende Mai geführt.

Davon sind mehrere Hallen betroffen. Sowohl die Halle der früheren Hauptschule Rommersdorf als auch die beiden Hallen der Raiffeisenschule in Heddesdorf sind betroffen. Alle genannten Hallen werden von mehreren Vereinen genutzt, die jetzt Alternativen finden müssen.

Sanierungen brauchen viel Zeit

Ende August boten Bürgermeister Peter Jung und der Beigeordnete Ralf Seemann Termine in den Hallen an, bei denen sich Vertreter der betroffenen Vereine ein Bild von den Schäden machen konnten. Viele Vereinsvertreter nahmen daran teil. Dabei wurde auch der Bedarf an Ersatzzeiten ermittelt.

Schon da war klar, dass die Sanierung viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Auf eine Anfrage der Fraktionen von CDU, der Grünen und der FWG gab es dazu vom Beigeordneten Seemann in der Stadtratssitzung am 17. November auch schon konkrete Terminangaben: Die kleine Halle im Raiffeisenring kann unter günstigen Umständen im April des kommenden Jahres wieder zur Verfügung stehen, bei der großen Halle und die Halle in Heimbach werden die Sanierungsarbeiten frühestens im kommenden Herbst abgeschlossen sein.

Karnevalsvereine finden Alternativen

Für die geplanten Karnevalssitzungen in Heimbach konnte die Stadt städtische Sporthallen in Engers und Gladbach sowie der Turnhalle der Margaretenschule anbieten. Wer den Heimbacher Karneval kennt, wird verstehen können, dass die Vereine sich stattdessen für die Nutzung der Halle des Berufsbildungswerks Heimbach-Weis entschieden haben. Der Vorsitzende der KG Weis, Michael Kley, sagt dazu: „Die Stadt zeigte sich hier sehr kooperativ. Da wir die Halle des Berufsbildungswerks aber schon früher in einer Krisensituation nutzen konnten, und weil wir am liebsten in unserem Stadtteil feiern, fiel uns die Entscheidung nicht schwer.“

Die Karnevalsvereine des Festausschusses der Stadt Neuwied können statt den Turnhallen im Raiffeisenring das Bürgerhaus in Block, den Amalie-Raiffeisen-Saal in der VHS sowie die Mehrzweckhalle in Irlich nutzen. Komplizierter stellt sich die Situation bei den Sportangeboten dar: Hier sind ganz unterschiedliche Angebote betroffen. Das reicht vom Gardetanz über den Fußball und Badminton bis hin zum Turnen und Rehasport. Auch hier hat sich die Stadt bemüht, Alternativen zur Verfügung zu stellen. Aber die sind nicht immer befriedigend.

Keine idealen Ausweichmöglichkeiten

So braucht etwa die Abteilung für Geräteturnen des TV Niederbieber eine Halle, die ausreichend groß und hoch ist, um ein befriedigendes Trainingsangebot zur Verfügung zu stellen. Vorsitzender Dennis Hirsch erklärt: „Derzeit nutzen unsere Aktiven Trainingszeiten in Koblenz. Dafür sind wir sehr dankbar. Aber das ist natürlich mit langen Fahrzeiten und Benzinkosten verbunden. Zudem müssen wir unsere eigenen Sportgeräte einlagern. Glücklicherweise haben wir dafür eine bezahlbare Möglichkeit gefunden. Aber den Geräten tut die Einlagerung nicht gut – und auch für den Vereinszusammenhalt sind die Trainingszeiten am Vereinssitz wichtig.“

Wann die Halle in Niederbieber wieder für den Sport zur Verfügung stehen kann, ist noch unklar. Auch für die Geflüchteten ist die Unterbringung in einer Sporthalle – auch vorübergehend – sicher keine optimale Lösung. Vielleicht lassen sich hier Alternativen finden, die für alle Betroffenen befriedigender sind.

Bei den angebotenen Alternativen läuft es aber auch nicht immer rund. So ist etwa der TV Heddesdorf seit einigen Monaten mit der neu gegründeten Karateabteilung insbesondere bei Kindern sehr erfolgreich – viele Aktive im Grundschulalter kommen aus dem Bereich Raiffeisenring/Heddesdorf.

Als Alternative zum Training in der Raiffeisenschule gibt es nun Angebote in Rodenbach und in Engers. Die können natürlich nur genutzt werden, wenn die Eltern Zeit und einen eigenen Pkw haben. Hinzu kommen Abstimmungsschwierigkeiten: Die Trainingszeit in Engers sollte eigentlich seit Wochen genutzt werden können, fehlende Freigaben verhindern das aber. Die Situation dürfte sich aktuell noch verschärfen, da in den Wintermonaten auch Sportarten, die auch im Freien trainiert werden können, vermehrt auf Hallenzeiten zurückgreifen werden.

Info: Auch Schulsport ist betroffen

Aufgrund der zunehmend schlechten Witterungsverhältnisse hat das Amt für Schule und Sport vor den Herbstferien mehrmals mit allen betroffenen Schulen an einem Runden Tisch zusammengesessen, um über alternative Nutzungsmöglichkeiten für den Schulsport zu beraten. Konkret konnten Hallenzeiten für den Schulsport in den Turnhallen der Freien Christlichen Schule in Segendorf und Torney, in der Sporthalle Oberbieber und der Turnhalle Rodenbach gefunden werden. Zudem kann die Turnhalle in Melsbach für den Schulsport genutzt werden. Zudem wurden zusätzliche Schwimmzeiten in der Deichwelle sowie zusätzliche Zeiten in der Eishalle ermöglicht. rcl

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