Die Grundschule Heddesdorfer Berg wird eine Ganztagsbetreuung erhalten. Dafür hat der Neuwieder Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung die Weichen gestellt. Im Vorfeld hatte die Stadtverwaltung Anfang des Jahres in einer Umfrage den Bedarf an Ganztagesbetreuung ermittelt. Mehr als 500 Familien nahmen daran teil. Für Heddesdorf zeigte sich in der Auswertung ein besonders hoher Bedarf.
Die Stadt hat sich dafür entschieden, die Ganztagesangebote der Grundschulen in vier Bereiche zu bündeln. Das bringt den Vorteil mit sich, dass nicht jede Schule an einem eigenen Konzept arbeiten muss und dass eine gute Abdeckung gegeben ist. Die vier Bereiche sind Oberbieber/Niederbieber, Feldkirchen/Irlich, Engers/Heimbach-Weis/Gladbach und Innenstadt/Heddesdorf.
„ Eltern wollen Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren können.“
Bürgermeister Peter Jung
Peter Jung warb in der Sitzung für das Projekt mit den Worten: „Der Bedarf an guten, verlässlichen Ganztagsangeboten wächst stetig. Eltern wollen Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren können. Und Kinder sollen die Chance auf individuelle Förderung, soziales Lernen und ein gutes Miteinander erhalten. Das gelingt am besten mit qualitativ hochwertigen Ganztagsschulen.“
Zusätzlich erläuterte er das Neuwieder Konzept wie folgt: „Ganztag bedeutet Verlässlichkeit, Qualität und echte Wahlfreiheit. Eltern können sich darauf verlassen, dass ihre Kinder in einem fördernden, gut begleiteten Rahmen lernen, spielen und sich entwickeln können. Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte arbeiten im Team, um jedes Kind bestmöglich zu unterstützen.“
Ganztagsschule in Angebotsform geplant
Erste Schritte sind laut Jung bereits seit Langem getan: „In Neuwied bestehen derzeit vier Ganztagsschulen in Angebotsform – drei davon in der Innenstadt und in Heddesdorf. Diese Schulen leisten bereits heute einen enorm wichtigen Beitrag. Aber wir sehen auch: Die Kapazitäten reichen nicht mehr aus. Umso wichtiger ist es, dass wir heute mit dem Antrag zur Einrichtung einer weiteren Ganztagsschule in Heddesdorf einen weiteren konkreten Schritt gehen“, sagte er.
Auch an der Grundschule Heddesdorfer Berg soll die Ganztagsschule in Angebotsform eingeführt werden – laut Jung ein pädagogisch durchdachtes Konzept, das Unterricht, individuelle Förderung, Freizeit und Lernzeiten zu einem ganzheitlichen Bildungsangebot verzahnt. Profitieren sollen davon sowohl die Kinder als auch Eltern, Lehrkräfte und indirekt die gesamte Stadtgesellschaft.
SPD und Freie Wähler stimmen zu
Sven Lefkowitz, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat, lobte den Plan – insbesondere, da an vier Tagen verlässliche Betreuung von 8 bis 16 Uhr vorgesehen ist und auch ein Mittagessen zu dem Angebot gehört. „Wir wissen, dass das häufiger, als man meint, zu Hause ein Manko ist. Dieses Angebot stellt eine Anerkennung gesellschaftlicher Veränderungen dar“, sagte Lefkowitz.
Für die Freien Wähler trat Jörg Niebergall ans Mikrofon. Der ehemalige Lehrer hält gezielte Clusterschulen mit qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Angeboten für den richtigen Ansatz. „Dank mehr Ressourcen und guter Ausstattung werden die Kinder hier nicht nur beaufsichtigt, sondern haben alle Voraussetzungen für sinnvolles und betreutes Lernen“, sagte er.
„Ich bitte Sie um Ihre Unterstützung für diesen wichtigen nächsten Schritt.“
Bürgermeister Peter Jung
Der Appell von Bürgermeister Jung war eindeutig: „Ich bitte Sie um Ihre Unterstützung für diesen wichtigen nächsten Schritt – für mehr Bildungsqualität, für mehr Chancengerechtigkeit und für ein zukunftsfähiges Neuwied“, schloss er seine Rede.
Der Rat folgte seinem Wunsch: Bei der Abstimmung gab es keine Gegenstimmen. Die Voraussetzungen für Ganztagsbetreuung in der Grundschule Heddesdorfer Berg sind somit geschaffen. Nun muss sich zeigen, wie schnell die entsprechenden Pläne mit den dafür verfügbaren Fördermitteln umgesetzt werden.