Der Schiffstourismus kehrt in die Deichstadt zurück: Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig (CDU) und Roman Cangar, Vertreter der Schweizer Reederei Scylla, haben den Pachtvertrag für die Anlegestelle 2 an der Rheinpromenade unterzeichnet. Hier sollen spätestens im kommenden Jahr die ersten Flusskreuzfahrtschiffe anlegen. „Wir prüfen derzeit neue Möglichkeiten für Anlegeplätze, und die Stadt Neuwied hat uns sehr gute Rahmenbedingungen geboten, um hier eine Anlegestelle einzurichten und zu betreiben. Von Beginn unserer Gespräche über dieses Projekt an haben wir eine sehr offene und gute Kommunikation erlebt“, sagt Cangar.
„Wir sind stets auf der Suche nach neuen, mitunter weniger bekannten Destinationen für unsere Gäste, um ihnen einzigartige Erlebnisse bieten zu können. Wir freuen uns darauf, künftig in Neuwied präsent zu sein.“
Roman Cangar, Vertreter der Schweizer Reederei Scylla
Die Reederei wird in Neuwied auf eigene Kosten eine Landebrücke mit Ponton errichten, die auch von anderen Reedereien genutzt werden kann. Die Vertragslaufzeit für die Pacht beträgt zehn Jahre. Darüber hinaus bezieht Scylla Landstrom und Frischwasser zu „marktüblichen Preisen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Die Schweizer Reederei besitzt und betreibt nach Auskunft der Stadtverwaltung derzeit 43 Flusskreuzfahrtschiffe. Pro Jahr kämen zwei bis drei neue hinzu. Zudem verfüge das Unternehmen über acht Anlegestellen in Deutschland und Portugal. „Wir sind stets auf der Suche nach neuen, mitunter weniger bekannten Destinationen für unsere Gäste, um ihnen einzigartige Erlebnisse bieten zu können. Wir freuen uns darauf, künftig in Neuwied präsent zu sein“, so Cangar.

Durch diesen Coup erhofft sich die Stadt neue Impulse für Handel und Gastronomie. Es ist die Rede von Mehreinnahmen von mindestens 140.000 Euro pro Jahr. „Die Rückkehr der Flussschiffe ist ein zentrales Projekt unserer Tourismusstrategie. Mit der Vertragsunterzeichnung gehen wir einen großen Schritt in Richtung Belebung der Innenstadt und nachhaltiger Wertschöpfung“, betont Neuwieds Oberbürgermeister Einig. Aus Sicht der Stadtverwaltung stellt die Zusammenarbeit mit Scylla einen „Meilenstein“ dar. Zusammen mit den Stadtwerken Neuwied verfolge die Stadtverwaltung das Ziel, eine weitere Anlegestelle für Tagesausflugsschiffe zu schaffen.
Wirtschaft und Nachbargemeinden befürworten Wiederbelebung des Schiffstourismus
Die regionalen Wirtschaftsverbände begrüßen die Entwicklung in der Deichstadt. „Die Wiederbelebung des Schiffstourismus in Neuwied ist ein Baustein für die wirtschaftliche Entwicklung der Region“, sagt IHK-Regionalgeschäftsführerin Kristina Kutting. Marion Blettenberg, Vorsitzende des Wirtschaftsforums Neuwied, meint: „Sicherlich wird es eine Zeit dauern, bis der Schiffsanleger an der Deichuferpromenade die Stadt durch Touristen bereichern wird – aber dennoch sollte diese Chance genutzt werden.“ In Gemeinden wie Linz und Andernach, die bereits über einen Flusskreuzfahrtschiff-Anleger am Rhein verfügen, wird der neue Mitbewerber begrüßt. „Wir empfinden weitere Schiffsanleger am Rhein als erwünschte und sinnvolle Bereicherung und Ergänzung“, so der Linzer Stadtbürgermeister Helmut Muthers.

Betriebe in Neuwieder City freuen sich auf Touristen
Was passiert, wenn ab 2026 die Flusskreuzfahrtschiffe in Neuwied festmachen? Die Stadt verspricht sich davon Mehreinnahmen. Wir haben bei Gastronomen und Einzelhändlern in der City nachgefragt, inwiefern ihre Geschäfte davon profitieren können.