Neuwied
Großeinsatz nach schwerem Verkehrsunfall: Sechs Menschen in Neuwieder Innenstadt verletzt
Bei dem schweren Unfall in der Neuwieder Innenstadt hat das Fahrzeug der Verursacherin eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.
Jörg Niebergall

Die Sirenen waren am Nachmittag in Neuwied-Heddesdorf aus allen Richtungen zu hören – ab etwa 16.20 Uhr fuhren diverse Einsatzfahrzeuge der Polizei und der Feuerwehr sowie einige Rettungswagen zum verkehrsberuhigten Bereich der Heddesdorfer Straße. Kurz darauf landeten gleich drei Rettungshubschrauber auf der Kirmeswiese. Grund dafür war ein tragischer Unfall. Was bisher bekannt ist.

Bei dem schweren Unfall in der Neuwieder Innenstadt hat das Fahrzeug der Verursacherin eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.
Jörg Niebergall

Gegen 16.15 Uhr war laut Polizei ein Auto mit hoher Geschwindigkeit auf der Heddesdorfer Straße aus der Innenstadt kommend geradeaus über die Straße „Hofgründchen“ gerast. Dabei überfuhr die Fahrerin eine Verkehrsinsel und ein Blumenbeet und zerstörte einen Betonpoller. Anschließend beschädigte sie eine Reihe parkender Autos.

Schlimmer noch: Auch mehrere Menschen wurden von dem Wagen erfasst: Laut Aussage des Polizei-Pressesprechers gab es vier Schwerverletzte und zwei Leichtverletzte. Unter ihnen ist auch die Fahrerin des verursachenden Fahrzeuges, bei dem es sich um einen dunkelgrauen VW Golf handelte.

Absichtliche Tat wird eher ausgeschlossen

Erste Spekulationen, nach denen es sich hier um eine absichtlich ausgeführte Tat handelte, wollte die Polizei zwar nicht ausschließen. Die Wahrscheinlichkeit dafür sei aber eher gering, hieß es an der Unfallstelle. Wahrscheinlicher sei ein gesundheitliches Problem der Fahrerin. Laut unbestätigten Aussagen von Passanten soll der Wagen von einer älteren Frau gesteuert worden sein.

Einer der vier schwerverletzten Menschen wurde mit einem der Rettungshubschrauber in eine Fachklinik gebracht, die anderen mit Rettungsfahrzeugen in umliegende Krankenhäuser. Zum Stehen kam das Unfallfahrzeug erst an einem Friseursalon, der sich etwa 30 Meter hinter der Einmündung befindet – ein weiterer Hinweis auf die hohe Geschwindigkeit, mit der das Fahrzeug unterwegs gewesen sein muss.

Mehrere verletzte Personen und beschädigte Autos: Das ist die Bilanz eines tragischen Autounfalls, der sich am Mittwoch in der Neuwieder Innenstadt ereignete.
Rainer Claaßen
Zum Unfallort in der Neuwieder Innenstadt rückten zahlreiche Einsatzkräfte aus.
Jörg Niebergall
Selbst Rettungshubschrauber wurden an den Einsatzort gerufen.
Rainer Claaßen
Bei dem Vorfall in Neuwied sind mehrere Personen teils schwer verletzt worden.
Jörg Niebergall
Spuren einer Unfallfahrt.
Jörg Niebergall
Am Ende "rutschte" die Frau mit ihrem Wagen in einen Friseursalon.
Jörg Niebergall
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Der betroffene Bereich wurde von den Einsatzkräften sofort weiträumig abgesperrt. Zugang gab es auch für die Presse zunächst nicht, da ein Sachverständiger und die Mitarbeiter der Spurensicherung die Unfallstelle erst gründlich untersuchen mussten. Außerdem war bei der Spurensicherung ein Polizeihubschrauber aus Hessen im Einsatz, der Luftaufnahmen von der Unfallstelle machte. Laut dem Polizeisprecher lasse sich das Unfallgeschehen so schneller und genauer, sogar dreidimensional nachstellen.

Ermittlungen der Polizei laufen

Tragisch wirkte das Geschehen zum Teil auch am Rande des Vorgangs – eine Frau sackte nach dem Gespräch mit Einsatzkräften in sich zusammen. Ob es sich um eine Angehörige eines der Verletzten handelte, war nicht ersichtlich. Neben anderen Seelsorgern war auch Pfarrer Tilmann Raithelhuber von der evangelischen Kirchengemeinde Neuwied schon kurz nach dem Unfall im Einsatz.

Später kam auch der Neuwieder Oberbürgermeister Jan Einig zur Unfallstelle. Er war von einem Termin in die Heddesdorfer Straße geeilt, nachdem ihn der Neuwieder Wehrleiter Kai Jost informiert hatte. Vom Ausmaß des Unfalls war Einig geschockt. "Meine erste Sorge war aber nicht, ob es eine Amokfahrt war, sondern dass alle Verletzten gut versorgt sind. Das ist auch passiert“, sagte Einig.

Mit Blick auf die zerstörten Betonpoller und die Schneise der Verwüstung geht er davon aus, dass die Unfallfahrerin mit deutlich erhöhtem Tempo in die verkehrsberuhigte Zone entgegen der Einbahnstraße gerast sein muss. „Ich bin Bauingenieur. Da kann ich einschätzen, welche Kräfte da gewirkt haben müssen.“

Am Mittwoch blieben zunächst Fragen zum Unfallhergang und zur Ursache offen. Ermittlungen der Polizei laufen.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, es habe sich um einen VW Polo gehandelt. Es war aber ein Golf. Wir haben die Stelle korrigiert, ebenso eine Stelle zum Zeitablauf.

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