Bis in die späte Nacht hat die Feuerwehr von Mittwoch auf Donnerstag gegen die Flammen im Neuwieder Stadtteil Gladbach gekämpft. In einer Gewerbehalle war hier am späten Mittwochnachmittag ein Großbrand ausgebrochen, die Feuerwehr wurde gegen 17.30 Uhr alarmiert und stand vor einem echten Großeinsatz, berichtet Einsatzleiter Florian Bauer am Morgen danach.
Beim Eintreffen der ersten Kräfte stand die Halle bereits im Vollbrand. In dem Gebäude waren ein Dachdeckerbetrieb und ein Abbruchunternehmen ansässig, teilt die Stadt Neuwied mit. Personen befanden sich nach bisherigen Erkenntnissen nicht in der Halle.

Mehr als 120 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren im Einsatz – überwiegend ehrenamtliche Kräfte aus der Stadt Neuwied sowie aus benachbarten Kommunen der Kreise Neuwied und Mayen-Koblenz. Unterstützt wurden sie durch das DRK und die Malteser. Der massive Löschangriff erfolgte unter anderem über zwei Drehleitern.
Die Rauchentwicklung war extrem, die Rauchsäule war weithin sichtbar. Die Bevölkerung in Gladbach, Heimbach-Weis, Rengsdorf und Anhausen wurde deswegen vorsorglich über die Warnsysteme Kat-Warn und Nina aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Messungen ergaben allerdings, dass keine akute Gefährdung für die Bevölkerung bestand, so die Stadt. Die starke Rauchentwicklung führte auch zur vollständigen Sperrung der L258 zwischen Gladbach und Anhausen.
Asbest im Hallendach
Das Dach der Halle enthielt laut Eigentümer Asbest. Noch am Abend wurde deshalb ein externer Fachmann hinzugezogen, der aber zu dem Schluss kam, dass wegen des Asbestes keine unmittelbare Gesundheitsgefahr bestand. Die Ausbreitung der Rauchwolke über unbewohntes Gebiet sowie der später einsetzende Regen wirkten sich zudem positiv aus. Die direkten Anwohner wurden durch die Feuerwehr informiert, weitere Messungen und Kontrollen laufen.

Ab Mitternacht konnte die Feuerwehr das Personal ausdünnen und zumindest einige Wehrleute nach Hause schicken, berichtet Einsatzleiter Bauer. Doch schon am Donnerstag um 6 Uhr wurde sie aufs Neue alarmiert: Es brannte erneut, die Einsatzkräfte waren noch einmal zwei Stunden vor Ort.
Eine Feuerwehrfrau wurde bei dem Einsatz leicht verletzt und mit Kreislaufproblemen ins Krankenhaus gebracht, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung. Weitere Verletzte wurden nicht gemeldet.
Brandursache ist unbekannt
Oberbürgermeister Jan Einig verschaffte sich am Abend einen Eindruck vor Ort, gegen 21 Uhr war er direkt aus dem Stadtrat nach Gladbach gefahren. Er dankte den Einsatzkräften: „Der Großbrand war heftig – und doch zeigt sich in solchen Momenten das Beste an unserer Stadt und unserer Region: der unglaubliche Einsatz unserer Feuerwehr und Hilfskräfte. Ich bin tief beeindruckt von ihrer Entschlossenheit, ihrer Professionalität und ihrem Mut.“
Zu Brandursache und Schadenshöhe können noch keine Angaben gemacht werden. Fest steht aber: Das Gebäude ist nicht mehr nutzbar. Die Feuerwehr brachte den Brand unter Kontrolle, Nachlöscharbeiten und weitere Sicherungsmaßnahmen dauern an.
Die Kriminalinspektion Neuwied hat die Ermittlungen, insbesondere zur Klärung der Brandursache, übernommen, schreibt die Polizei in einer Pressemitteilung. Ein Vor-Ort-Termin mit Brandsachverständigen ist für die nächste Woche angesetzt. Der Schaden dürfte nach ersten Einschätzungen im hohen sechsstelligen Bereich liegen.

Lagerhalle in Neuwied-Gladbach steht in Flammen
100 bis 120 Einsatzkräfte löschen am Mittwochabend eine Lagerhalle in Neuwied-Gladbach. Diese steht in Vollbrand, Anwohner in mehreren Stadtteilen und Gemeinden sollen ihre Fenster geschlossen halten.