Kreis Neuwied
Glückliche Gäste, zufriedene Wirte: Gastronomie an Rhein und Wied ist draußen wieder geöffnet – Bald auch wieder innen?
Viele Stammgäste der "American Sportsbar" auf dem Luisenplatz ließen sich vom schlechten Wetter nicht abschrecken. Die auf dem Foto abgebildete Gruppe traf sich seit der Wiedereröffnung am vorigen Mittwoch täglich zum Umtrunk.
Rainer Claaßen

Kreis Neuwied. Die Außengastronomie darf in Stadt und Kreis Neuwied wieder öffnen. Und viele Besucher trotzen dem Wetter. Geht es bald auch wieder innen los? Die Inzidenzwerte lassen hoffen.

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Das erste Wochenende, an dem die Gastronomen zumindest den Außenbereich wieder öffnen durfte, hatte mit dem Pfingstmontag gleich eine Verlängerung. Und das wurde in und um Neuwied weidlich genutzt – auf vielen Terrassen tummelten sich die Gäste, geradezu ausgehungert nach der langen Lockdownzeit. Bei vielen Gastronomen geht der Blick unterdessen schon nach vorn: Können sie bald auch wieder die Innenbereiche ihrer Lokale öffnen? Ein Stimmungsbild.

Viele Stammgäste der „American Sportsbar“ auf dem Luisenplatz ließen sich vom schlechten Wetter jedenfalls nicht abschrecken. Eine ganze Gruppe junger Leute traf sich seit der Wiedereröffnung am vorigen Mittwoch gar täglich zum Umtrunk. Kult-Kellner „Mucki“ hat das Zapfen noch nicht verlernt. Und sein Chef Heiner Kloft freute sich: „Ich bin megazufrieden und glücklich – und habe die allertreuesten Gäste.“

Während die Pfingstkirmes – in Heddesdorf normalerweise einer der Höhepunkte des Jahres – auch in diesem Jahr ausfällt, konnte das „Früh im Landratsgarten“ die ersten Gäste willkommen heißen. Viele Plätze im großen Biergarten sind überdacht – die beiden Paare, die zusammen ihr Abendessen genossen, hatten sich so schon eine Woche vorher für diesen Termin angemeldet. Wirt Frank Ruck hofft, dass die Inzidenzzahlen niedrig bleiben – und möchte gern ab Dienstag, 2. Juni, auch den Innenbereich wieder öffnen.

Die Vorbereitungen für die Wiedereröffnung laufen aktuell im Hotel zur Post in Waldbreitbach auf Hochtouren. Auch hier möchte man den Betrieb ab dem 2. Juni wieder starten. Leiterin Odette Freytag ist zwar voller Freude, dass es für das Haus bald wieder losgeht – hat aber auch Bedenken. Zum einen ist das Personal in der langen Pause etwas aus der Übung gekommen. Und außerdem befürchtet sie, dass sich die Handhabung der Maßnahmen erst noch einspielen muss: „Auf uns kommt einiges an Organisation zu – wir müssen überprüfen, ob die Gäste getestet sind oder andere Nachweise vorlegen können. Eventuell muss auch wieder geklärt werden, wie viele Haushalte gemeinsam an einem Tisch sitzen dürfen. Und leider haben nicht alle Gäste Verständnis dafür, dass wir die Maßnahmen kontrollieren müssen“.

Zurück in die Stadt. Monika Zimmermann und Silvia Strecker aus Niederbieber und Feldkirchen sind Freundinnen – und hatten sich schon ein paar Tage vor dem Wochenende zum gemeinsamen Frühstück im Café „Wolke 7“ in der Mittelstraße verabredet. Auf den gemeinsamen Termin haben sie sich schon lange Zeit gefreut – die beiden sind sich sicher, dass sie ihr Frühstück auch bei Regen im Garten des Cafés eingenommen hätten. Schön angerichtet und von Profis serviert, hat es beiden ganz hervorragend geschmeckt, wie sie glücklich bekundeten.

Der Biergarten am Deich war – trotz der Neugestaltung des Deichvorgeländes – über das Pfingstwochenende noch recht schwach frequentiert. Die Sonne zeigte sich auch immer nur kurz, und direkt am Rhein war es ziemlich windig.

Nicht alle Gastronomen haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt und gleich wieder geöffnet. Das Restaurant Vering an der Engerser Landstraße etwa wartet mit der Eröffnung des Biergartens noch bis zum 1. Juni. Herbert Vering erklärt: „Mit dem Verkauf außer Haus haben wir ganz gute Erfahrungen gemacht. Draußen wollen wir erst wieder loslegen, wenn das Wetter etwas verlässlicher ist.“ Das sieht Martin Lenzen vom „Thirsty Lion“ ähnlich. Er sagt: „Ich möchte es meinen Gästen nicht zumuten, alles stehen und liegen zu lassen, wenn es anfangen sollte zu regnen. Und damit muss man ja aktuell ständig rechnen. Das Restaurant wird erst dann wieder geöffnet, wenn auch eine Bewirtung im Innenraum zulässig ist.“ Das könnte unter Umständen schon am Sonntag der Fall sein – wenn die Neuwieder Sieben-Tage-Inzidenz weiter unter 50 liegt (siehe Zusatztext).

Auch die Terrasse des „Restaurants Deichblick“ blieb am Wochenende noch geschlossen. Auf der Facebook-Seite des Lokals findet sich aber immerhin schon die Ankündigung, dass das Restaurant den Betrieb ab dem 10. Juni wieder aufnehmen wird.

Und auch Alrun Heyn vom Restaurant Sonnenseite in Rheinbrohl wartet noch etwas – ab dem kommenden Wochenende möchte sie auf der Terrasse wieder Gäste begrüßen. Bis auch der Innenbetrieb wieder möglich ist, wird das Restaurant aber nur an Wochenenden öffnen. Und darauf freut sich die Gastronomin schon sehr.

Von unserem Mitarbeiter Rainer Claaßen

Geht es so weiter mit der Inzidenz, sind ab Sonntag weitere Lockerungen denkbar

Am Dienstag meldete das RKI für den Kreis Neuwied eine Inzidenz von 47. Tag eins unter 50 war der Samstag, danach folgten der Sonntag und ein Feiertag, die bei Lockerungen nicht mitzählen. Geht es nun aber so weiter ohne Ausreißer nach oben (was die tagesaktuellen Zahlen des Landesuntersuchungsamtes zumindest für heute, Mittwoch, erwarten lassen), „könnten wir am Freitag den fünften Werktag unter 50 haben, sodass dann nach der 21. Corona-Bekämpfungs-Verordnung des Landes am Sonntag weitere Lockerungen in Kraft treten dürften“, erklärt Kreissprecher Ulf Steffenfauseweh und ergänzt: „Dazu gehört auch die Öffnung der Innengastronomie (und Kultur) – mit Test und Reservierung. Wie immer gilt: Vollständig Geimpfte/Genesene brauchen keinen Test.“ Sollte es klappen und am Sonntag die „Unter 50“-Regelung in Kraft treten, ist freilich unsicher, wie verlässlich es dann so weitergeht. Steffenfauseweh: „Klar ist: Für eine erneute Verschärfung, spricht Schließung der Innengastro, müssten wir dann wieder drei Tage in Folge über 50 liegen (Inkraftreten der verschärften Regelung dann wieder zwei Tage später). Dabei würden uns Sonn- und Feiertage allerdings nicht retten. Wenn der Wert da – wie es ja öfter mal der Fall ist – unterhalb des Grenzwertes liegt, wird die Zählung nicht unterbrochen.“ tim

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