Schnelles Internet für Anhausen hat die Glasfaser plus, ein Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Telekom und des IFM Global Infrastructure Fund, versprochen, als sie in einer Pressemitteilung im August 2023 entsprechende Ausbauarbeiten im 1400-Seelen-Dorf angekündigt hatte. Die Arbeiten in den Straßen von Anhausen ausgeführt hat letztlich das Partnerunternehmen ACL. Dieses verfügt laut Glasfaser plus über „umfangreiche Erfahrung im Glasfaserausbau und wendet moderne Baumethoden an, sodass die Beeinträchtigung der Bürger auf ein Mindestmaß beschränkt wird“. Das war zumindest die Einschätzung der Glasfaser plus vor Beginn der Arbeiten in Anhausen.

Denn mit der Leistung des Unternehmens ACL ist die Ortsgemeinde Anhausen alles andere als zufrieden. Ortsbürgermeister Heinz-Otto Zantop wirft der ACL Schludrigkeit vor, nachdem sie gepflasterte oder geteerte Straßen im Dorf für den Glasfaserausbau zunächst aufgerissen und dann notdürftig wieder geschlossen hatte. Auf die Forderung der Ortsgemeinde nach einer Nachbesserung sei ACL nicht eingegangen, obwohl es im vergangenen Jahr noch eine Ortsbegehung gab. „Seit fast einem Jahr hat sich hier nichts mehr getan“, berichtet Zantop. Die Ortsgemeinde will verhindern, dass für mögliche Straßenschäden, die durch die Arbeiten der ACL entstanden sind, am Ende die Anwohner durch den wiederkehrenden Beitrag belangt werden müssen. „Ein weiteres Problem bei der Firma ACL war: Da konnte kaum jemand Deutsch. Es gab Kommunikationsprobleme“, so Zantop.
Anhausens Ortsbürgermeister droht mit Klage
Zeitnah soll es ein Gespräch zwischen der Deutschen Telekom und der VG Rengsdorf-Waldbreitbach geben. Zantop stellt jedoch klar: „Wir lassen in Anhausen nicht zu, dass die Glasfaser plus Hausanschlüsse verlegt, bevor die Mängel nicht abgearbeitet sind.“ Der Anhausener Ortschef hofft, dass die Defizite spätestens Ende des Jahres beseitigt sind. „Es ist ein ganz leidiges Thema“, klagt Zantop. Er erwägt auch, dass die VG den Klageweg gegen die Glasfaser plus beschreiten könnte.
„Trotz intensiver Gespräche und mehrfacher Versuche zur Nachbesserung konnte die mangelhafte Arbeit des Baupartners nicht nachhaltig verbessert werden.“
Glasfaser plus über die Trennung vom bisherigen Baupartner ACL
Unsere Zeitung hat die Glasfaser plus mit dem Stillstand in Anhausen konfrontiert. Das Unternehmen bestätigt, dass der Ausbau in Anhausen aufgrund von „qualitativen Mängeln“ beim bisherigen Baupartner ACL pausiert. „Im Januar 2025 hat die Glasfaser plus entschieden, die Zusammenarbeit mit dem spanischen Unternehmen komplett zu beenden. Die Verwaltung wurde darüber im Februar per E-Mail informiert“, teilt Anke Piontek, Sprecherin der Glasfaser plus, mit. „Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, war jedoch unausweichlich. Für uns hat die Qualität des Ausbaus oberste Priorität. Trotz intensiver Gespräche und mehrfacher Versuche zur Nachbesserung konnte die mangelhafte Arbeit des Baupartners nicht nachhaltig verbessert werden“, heißt es vonseiten der Glasfaser plus.

Nach der Trennung von ACL sei die Suche nach einem neuen Baupartner, der zum einen die Mängel behebt und zum anderen die Hausanschlüsse herstellt, um die Kunden ans Netz zu bringen, „herausfordernd“. Eine verlässliche Prognose für den Start der Nachbesserungen sowie die ausstehenden Aktivierungen durch einen neuen Baupartner könne die Glasfaser plus für Anhausen noch nicht abgeben. „Wir werden selbstverständlich sicherstellen, dass alle Schäden an den Gemeindestraßen, die in Zusammenhang mit unserem Glasfaserausbau entstanden sind, ordnungsgemäß behoben werden“, versichert Piontek.