Roßbach
Gewerbegebiet mit Supermarkt? Roßbacher Bürger sind gefragt

Roßbach - Braucht die Gemeinde Roßbach ein Gewerbegebiet mit Platz für einen Einkaufsmarkt? Eine Grundsatzentscheidung hat der Roßbacher Gemeinderat in dieser Frage noch nicht gefällt. Dafür hat das Gremium jetzt eine erste öffentliche Grundsatzdiskussion geführt, bei der auch anwesende Bürger ihre Ansichten vertreten durften. Dabei hätte die SPD-Fraktion den Punkt am liebsten von der Tagesordnung streichen lassen, weil sie eine Informationsdefizit ausgemacht hat. Die Debatte nahm dennoch Fahrt auf – und brachte ein Ergebnis: Anfang nächsten Jahres soll eine Bürgerversammlung zu diesem Thema einberufen werden.

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Roßbach – Braucht die Gemeinde Roßbach ein Gewerbegebiet mit Platz für einen Einkaufsmarkt? Eine Grundsatzentscheidung hat der Roßbacher Gemeinderat in dieser Frage noch nicht gefällt. Dafür hat das Gremium jetzt eine erste öffentliche Grundsatzdiskussion geführt, bei der auch anwesende Bürger ihre Ansichten vertreten durften. Dabei hätte die SPD-Fraktion den Punkt am liebsten von der Tagesordnung streichen lassen, weil sie eine Informationsdefizit ausgemacht hat. Die Debatte nahm dennoch Fahrt auf – und brachte ein Ergebnis: Anfang nächsten Jahres soll eine Bürgerversammlung zu diesem Thema einberufen werden.

Wie Ortsbürgermeister Jürgen Becker mitteilt, klopften die Ratsmitglieder in einem offen geführten Austausch von Argumenten das Für und Wider ab. Unter anderem stand die Frage im Raum, ob Roßbach überhaupt einen Markt benötigt. Die einen sind der Meinung, dass ein mobiler Verkaufsservice ausreiche, andere akzeptieren das nicht als Lösung für eine adäquate Versorgung. Laut Becker wünschen sich im Grunde alle eine Einkaufsmöglichkeit, wenngleich der Wunsch eher in Richtung „mittlere Größe“, also bis 300 Quadratmeter Verkaufsfläche, geht. Dafür wäre sicher auch mitten im Ort Platz. „Allein, für so ein Vorhaben gibt es keinen Investor, zumindest nicht unter den bekannten Ketten. Die brauchen mindestens 600 Quadratmeter Verkaufsfläche“, erklärt der Ortsbürgermeister.
Für einen Markt mit 800 Quadratmetern steht hingegen schon ein potenzieller Geldgeber bei Becker auf der Matte, der auch das Risiko tragen würde, sollte der markt nicht laufen. Was übrigens auch ein Grund dafür war, warum er das Thema bereits jetzt in den Rat gegeben hat. Der Investor knüpft sein Engagement allerdings an eine Voraussetzung. Er hält nur die zur Diskussion stehende mögliche Gewerbegebietsfläche zwischen Sportzentrum und Ortsgrenze für einen optimalen Standort. Heißt im Umkehrschluss: Kein Gewerbegebiet, keinen Markt.
Ein Gewerbegebiet vor der Nase, das stößt bei Anliegern, die die Sitzung im Hotel Strandcafé verfolgten, auf wenig Gegenliebe. Sie befürchten zusätzliche Belastungen durch Lärm. Dieser könnte von Gewerbebetrieben und darüber hinaus vom Markt ausgehen, etwa wenn Waren angeliefert werden oder Kunden zum Einkaufen vorfahren. Dazu erklärte Becker: Die Gemeinde würde ohnehin nur ein eingeschränktes Gewerbegebiet ausweisen. Das schließt produzierendes und damit potenziell lärmintensiveres Gewerbe im Vorhinein aus.
Mit den Auswirkungen auf das Landschaftsbild wies Ortsbürgermeister Becker selbst auf einen weiteren bedenkenswerten Punkt hin. Zudem gehe mit einer Bebauung landwirtschaftliche Nutzfläche verloren. Auf der anderen Seite sieht Becker aber auch Vorteile. Etwa für die Anlieger: „Mit einem Gewerbegebiet wäre das Sportzentrum besser angebunden. Der Verkehr dorthin müsste dann nicht mehr durch das Wohngebiet.“
Davon abgesehen hat Becker auch die Ortsentwicklung im Auge („bei der es immer Gewinner und Verlierer gibt“). Und dazu zählt für ihn, dem heimischen Gewerbe die Möglichkeit zur Ansiedlung zu geben. In der Vergangenheit hätten sich bereits Firmen für andere Standorte als Roßbach entschieden, weil es keine geeigneten Flächen gibt. Der Wettbewerb unter den Gemeinden spricht aus seiner Sicht ebenfalls für ein Gewerbegebiet, wobei ein Markt dann eher eine optionale Rolle spiele.
Unterm Strich kann Jürgen Becker nach eigenem Bekunden sehr gut mit der vom Rat angestrebten Vorgehensweise leben: „Ich bin gespannt, wie sich die Mehrheit der Bevölkerung zu diesem Thema äußert.“ Die Versammlung soll entweder im Januar oder im Februar über die Bühne gehen. Im Gremium ist man sich laut Becker jedenfalls schon jetzt über eines im Klaren: „Egal, wie das Votum ausfällt, die Fraktionen wollen dann den Bürgerwillen respektieren.“

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