Firmenbesuch bei Skylotec in Oberbieber: Oberbürgermeister Jan Einig skizziert aktive Strategie der Stadt Neuwied
Gewerbeansiedlung in Neuwied: Potenziale in Zukunft besser ausschöpfen
Gewerbeansiedlung in Neuwied ist Chefsache
Oberbürgermeister Jan Einig (links) präsentierte im Gespräch mit Skylotec-Chef Kai Rinklake und der städtischen Wirtschaftsförderin Alexandra Rünz seine Strategien für eine aktive und zielgerichtete Gewerbeansiedlungspolitik. Foto: Stadt Neuwied/Ulf Steffenfauseweh
Stadt Neuwied/Ulf Steffenfausewe

Zurücklehnen und darauf vertrauen, dass eine passende Fläche gerade frei ist, wenn ein Unternehmen sie braucht? Das reicht nicht, findet Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig, wie die Stadt in einem Pressetext mitteilt. „Wir brauchen eine aktive Gewerbeansiedlungspolitik“, betonte Einig demnach während eines Besuchs beim Unternehmen Skylotec in Oberbieber.

„Wir müssen Flächen in städtischer Hand haben, um eine Strategie bei der Auswahl der anzusiedelnden Unternehmen durchsetzen zu können“, machte Einig im Gespräch mit Firmenchef Kai Rinklake und der städtischen Wirtschaftsfördererin Alexandra Rünz deutlich. Die Entwicklung und Ausweisung von Gewerbeflächen sei in Neuwied in den vergangenen Jahrzehnten nur privaten Investoren überlassen und damit nicht zielgerichtet und entschieden genug vorangetrieben worden, sagte der OB, der dieses Thema mittlerweile zur Chefsache gemacht hat.

„Gewerbeansiedlungen sind maßgeblich für unsere Stadt. Schon vorhandene Unternehmen müssen Erweiterungsmöglichkeiten haben, aber wir brauchen auch Flächen für neue Betriebe. Wir brauchen ein ausgewogeneres Verhältnis bei den Branchen, und wir brauchen insgesamt höhere Gewerbesteuereinnahmen“, unterstrich Einig mit Verweis auf umliegende Städte und Gemeinden, die im Verhältnis zu ihrer Einwohnerzahl deutlich besser aufgestellt seien. „Das sind lange Prozesse, aber wir haben uns auf den Weg gemacht und arbeiten daran. In den kommenden fünf Jahren können wir erste Flächen zur Verfügung stellen. Weitere Entwicklungen sollen dann folgen“, hielt der OB fest.

Wir müssen die Potenziale unserer Stadt besser ausschöpfen.

Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig

Voraussetzung dafür: eine Einigung mit der ADD, der Aufsichtsbehörde des Landes, bezüglich der Finanzierung. „Wir müssen die Potenziale unserer Stadt besser ausschöpfen. Deshalb stehen wir schon länger in Gesprächen mit der ADD und sehen durchaus positive Signale“, sagte Einig. Dazu passe, dass bei früheren Etatverhandlungen der Stadt mit dem Land zwei Ausnahmen vom Neuverschuldungsverbot definiert worden seien: für den Ausbau der Kindertagesstätten und für die Ausweisung von Gewerbeflächen.

Mit der Gewerbeentwicklung müsse die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum Hand in Hand gehen, nicht zuletzt um dem auch von Kai Rinklake angesprochenen und bereits bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „In so dicht besiedelten Gebieten wie unseren geht das kaum noch über Einfamilienhäuser. Aber es gibt andere hochklassige Wohngebäude und bessere Mehrfamilienhäuser“, machte der Oberbürgermeister deutlich.

Neuwied soll weiter wachsen

Er betonte, dass eine sukzessive Entwicklung in den kommenden zehn bis zwölf Jahren vorgesehen ist: „Das Ziel, auf 70.000 Einwohner zu wachsen, behalten wir bei. Und Neuwied wächst ja bereits.“ So sei die Einwohnerzahl in den vergangenen Jahren von 65.000 auf 67.000 gestiegen. „Und das waren nicht nur Flüchtlinge“, stellte Einig fest.

Angesichts des skizzierten Plans sprach Kai Rinklake laut Mitteilung davon, „dass das auf jeden Fall besser klingt als das, was man in den letzten 30 Jahren gehört hat“. Unabhängig davon könne man einen Status quo ohnehin nie halten, sondern müsse sich immer weiterentwickeln. Zwar hege sein Unternehmen derzeit keine konkreten Erweiterungsabsichten in Neuwied, trotzdem sei es „gut zu wissen für den Hinterkopf“, dass die Stadt entsprechenden Plänen nachgeht. „Das ist eine gute Strategie für die Entwicklung der Stadt. Man muss langfristig denken und vorbereitet sein. Ich kann das nur voll unterstützen“, machte er deutlich.

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