Neuwieder Marktplatz
Gastronomie im ehemaligen Pfarrhaus: Das ist geplant
Im Hochparterre soll ein Gastronomiebetrieb angesiedelt werden, der auch die Außenfläche nutzen würde.
Rainer Claaßen

Ein Denkmal am umgestalteten Marktplatz der Deichstadt könnte diesen weiter beleben: Das frühere Pfarrhaus wird umfassend saniert – und könnte Platz bieten für ein gehobenes Restaurant. Wir haben mit dem Architekten gesprochen.

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Manche Skeptiker der Neugestaltung des Neuwieder Marktplatzes hielten es für äußerst unwahrscheinlich, dass dort ein größeres Außengastronomie-Angebot entstehen könnte. Da der Platz an drei Seiten von Straßen umgeben ist, kommen dafür tatsächlich nur die drei Häuser rechts von der Kirche infrage. Und in einem von diesen passiert nun etwas.

Bis vor Kurzem schien es noch unwahrscheinlich, dass das ehemalige Pfarrhaus kurzfristig umgenutzt werden könnte. Doch durch den Verkauf des Hauses von der evangelischen Gemeinde an den Immobilienunternehmer Mohr haben sich die Vorzeichen nun gedreht – der neue Inhaber möchte das Haus entsprechend den Vorgaben des Denkmalschutzes umbauen und stellt in Aussicht, dass schon im kommenden Frühjahr ein Gastronomiebetrieb im Erdgeschoss an den Start gehen könnte.

Kleines, aber feines Angebot

Ganz so optimistisch ist der Neuwieder Architekt Ralph Schulte nicht. Aber er beschäftigt sich schon länger mit dem Objekt – und hat in Zusammenarbeit mit dem neuen Eigentümer schon seit einiger Zeit an der Planung gearbeitet. Dementsprechend soll schon in Kürze ein Bauantrag bei der Stadt gestellt werden.

Die Pläne sehen vor, dass das Erdgeschoss so umgebaut wird, dass hier ein Gastronomiebetrieb ansässig werden könnte. Etwa 80 Quadratmeter sollen im Innenbereich für Gäste zur Verfügung stehen. Die Ausstattung soll hochwertig gestaltet werden. „Passend zu dem historischen Gebäude haben wir die Vorstellung, dass es hier ein eher kleines, aber durchaus auch feines Angebot geben sollte“, sagt Schulte.

Die Vorplanungen hat er bereits in Abstimmung mit Reinhard Lahr durchgeführt, der im Landkreis für den Denkmalschutz verantwortlich ist. Der lobt die Vorstellungen des Architekten: „Das Gebäude soll zeitgemäß genutzt werden – mit hochwertigen Wohnungen in den oberen Geschossen und Gastronomie im Hochparterre. Dabei soll das äußere Erscheinungsbild sich an dem historischen Aussehen des Hauses orientieren“, sagt er.

Schulte greift dafür auf historische Aufnahmen des Gebäudes zurück, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts im klassizistischen Stil gebaut wurde. Die Garage, die es aktuell rechts mit dem Nachbargebäude verbindet, soll abgerissen werden, sodass wieder ein Villencharakter entsteht. An den Fenstern werden wieder Klappläden angebracht, und die Kunststoffrahmen sollten gegen Holzrahmen getauscht werden.

Leuchtturmprojekt für Neuwied?

Der Architekt betont, dass für die Gastronomie mit einem etwas exklusiveren Angebot geplant wird. Interesse an dem Objekt scheint vorhanden zu sein – Gastronomen aus der Stadt haben es bereits besichtigt.

Der Architekt ist allerdings bezüglich des Zeitplans zurückhaltender als der Bauherr – zu konkreten Terminen will er sich nicht äußern, so lange noch nicht alle Genehmigungen vorliegen. Mit großem Gegenwind dürfte allerdings nicht zu rechnen sein – eine Belebung des Marktplatzes, insbesondere mit einem gehobeneren Gastronomieangebot, liegt durchaus im Interesse der Stadt. Vielleicht wird das Vorhaben sogar zu einem Leuchtturmprojekt, dem weitere folgen.

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