Für Erweiterung der Einrichtungen in Urbach und Steimel werden Förderanträge gestellt - Auftrag für Kunst am Bau wegen Kita-Neubaus vergeben
Für mehr als eine Million Euro: Wie die VG Puderbach ihre Kita-Standorte fit für die Zukunft machen möchte
Der Kita-Neubau in Puderbach geht in den Endspurt. Spätestens im Januar 2024 soll die Einrichtung bezogen werden können. Foto: Jörg Niebergall
Jörg Niebergall

In der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats von Puderbach war einer der wichtigsten Punkte, die Weiterentwicklung der Kita-Landschaft. Hier geben wir Ihnen einen Überblick über die Beschlüsse.

Der Kita-Neubau in Puderbach geht in den Endspurt. Spätestens im Januar 2024 soll die Einrichtung bezogen werden können. Foto: Jörg Niebergall
Jörg Niebergall

In der Kita „Zum Weiher“ in Urbach kann der Rechtsanspruch für die regelmäßige Betreuung von Kindern ab Vollendung des 1. Lebensjahres nicht sichergestellt werden. Aus diesem Grund ist im vergangenen Dezember das Planungsbüro Dittrich aus Neustadt beauftragt worden, den Bestand zu erfassen und eine Planung zum Umbau und der Erweiterung der Kita zu erstellen. Ziel der Planung ist, fristgerecht bis zum 15. August einen Förderantrag beim Kreis Neuwied einzureichen. Als Voraussetzung muss eine genehmigte Planung vorliegen. Dazu muss ein Bauantrag eingereicht werden, um fristgerecht auch eine Baugenehmigung zu erwirken. Daher sei der Bauantrag für die Teilmaßnahmen, die einer Baugenehmigung bedürfen, bereits von der VG Puderbach gestellt worden.

Kita in Urbach soll Fotovoltaikanlage bekommen

Neben der Einrichtung eines Speiseraums samt Küche muss laut Planungsbüro auch dringend eine „kostenintensive“ Dachsanierung durchgeführt werden. In dem Zuge soll auch gleich eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach installiert werden, die den Eigenbedarf der Kita deckt. Außerdem soll die Fassade des Kita-Gebäudes frisch gestrichen werden. Durch den geplanten Anbau reduziert sich allerdings das Außengelände der Kita.

Im Bestandsgebäude müssen Wickel- und Personalraum sowie die geplante Einrichtung einer sogenannten Matschschleuse angepasst werden. Die Kosten für die Erweiterung und den Umbau liegen insgesamt bei circa 1,3 Millionen Euro. Die VG hofft auf eine Förderquote von 40 Prozent, was für die VG ein Eigenanteil von circa 780.000 Euro bedeuten würde.

Neue Nutzung für Treppenraum in der Kita Steimel

Auch in der Kita „Kunterbunt“ in Steimel besteht Handlungsbedarf hinsichtlich der regelmäßigen Betreuung von Kindern ab der Vollendung des 1. Lebensjahres. Hier wurde im vergangen Dezember die Architektei aus Puderbach beauftragt, den Bestand zu erfassen und eine Planung zu Umbau und Erweiterung der Kita zu erstellen, um ebenfalls bis zum 15. August dieses Jahres einen Förderantrag beim Kreis Neuwied zu stellen. Das Kita-Gebäude in Steimel erstreckt sich über drei Etagen, daher ist Barrierefreiheit ein großes Thema, das die Planer beschäftigt hat. Der zentral gelegene Treppenraum im Erdgeschoss des Gebäudes stelle im täglichen Ablauf ein Problem dar, denn die Treppe nehme sehr viel Platz in Anspruch und zerteile den Raum so, dass die Nischen nur für die Garderoben genutzt werden können.

Plattformlift für Barrierefreiheit

Weil es keine sogenannte Matschschleuse gibt, sei der Raum deshalb ständig verdreckt. Alle Teilbereiche des Kindergartens würden dadurch in Mitleidenschaft gezogen und auch der Platzbedarf für die Garderoben sei zu gering, sodass der Raum vollkommen unübersichtlich mit Kleidungsstücken, Schuhen und Taschen vollgestellt sei. Der Vorschlag des Planungsbüros ist es, den zentral gelegenen Raum als Speiseraum zu nutzen, da die Küche auch unmittelbar angrenzt. Die Treppe könne versetzt werden und auch gleichzeitig ein Plattformlift eingerichtet werden.

Matschschleuse soll Abhilfe schaffen

Neben dem fehlenden Speiseraum gibt es auch keinen Schlafraum. Die Kinder werden derzeit im Turnraum schlafen gelegt. Dementsprechend müssten die Betten immer wieder weggeräumt werden. Als Lösung soll ein Mehrzweckraum im Erdgeschoss angebaut werden. Dort soll auch eine Matschschleuse eingerichtet werden, als Ersatz für die Garderobe im alten Treppenraum. Im Untergeschoss soll noch ein Förderraum abgegrenzt werden, der ebenfalls im Bestandgebäude fehlt. Im Schlafraum im alten Turnraum sollen schließlich alle Schlafkinder untergebracht werden können. Die Kosten in Steimel sollen bei circa 1,6 Millionen Euro liegen.

Parkplatz muss umgestaltet werden wegen Anbau

Durch den geplanten Anbau wird laut VG der bestehende Parkplatz beansprucht. Dieser muss entsprechend umgestaltet werden. Die Planung dafür übernehmen die Mitarbeiter des Tiefbaus der Verwaltung, die allerdings noch nicht vorliegt. Die Tiefbaukosten sollen den Hochbaukosten zur Stellung des Förderantrags beigefügt werden. Bei einer erhofften Förderquote von 40 Prozent, müsste die VG einen Eigenanteil von circa 840.000 Euro zuzüglich Tiefbauanteil tragen.

40.000 Euro für Kunst am Bau am neuen Kita-Standort in Puderbach

Der sechs Gruppen umfassende Kita-Neubau in Puderbach soll nach Verzögerungen spätestens im Januar 2024 eröffnet werden. „Eigentlich war geplant, dass wir Anfang September fertig sind. Durch Corona und verschiedene Unwägbarkeiten im Bauablauf dauert die Fertigstellung noch bis November/Dezember“, sagt VG-Bürgermeister Volker Mendel.

Laut Förderbestimmungen des Landes Rheinland-Pfalz hat die VG auch die Kunst am Bau zu beachten. Mindestens 40.000 Euro oder ein Prozent der Bausumme müssen dafür zur Verfügung gestellt werden. Die VG hat die Kunst am Bau in einem landesweit ausgeschriebenen nicht offenen Wettbewerb mit einem vorgeschalteten offenen Bewerbungsverfahren ausgelobt.

Künstlerin aus Hackenheim bekommt Zuschlag

Das Verfahren wurde unter Einbindung des Berufsverbandes Bildende Künstlerinnen und Künstler Rheinland-Pfalz und des Berufsverbandes Kunsthandwerk Rheinland-Pfalz ausgeschrieben. In einem Auswahlgremium bestehend aus fünf Juroren wurden von den 14 Bewerbern fünf Bewerber für den Wettbewerb ausgewählt. Die Bewerber wurden zu einem Kolloquium eingeladen, dort wurden Fragen zur Aufgabe beantwortet, und es gab eine Ortsbegehung. Am 21. Juni fand die Sitzung des Preisgerichtes statt. Fünf Juroren haben die anonym vorgelegten Arbeiten begutachtet und die Siegerin ermittelt. Es ist die Künstlerin Kristina Lorentz aus Hackenheim.

Das Kunstwerk passt sich von der Beschaffenheit her nahtlos in das Außengelände der Kita ein. Es ist ein Rückzugsort für Kinder. Es sieht aus wie eine Zwiebel oder eine Muschel.

Puderbachs VG-Bürgermeister Volker Mendel über die Kunst am Bau auf dem neuen Kita-Gelände

Der VG-Rat von Puderbach hat beschlossen, den 40.000-Euro-Auftrag an Lorentz zu vergeben. „Das Kunstwerk passt sich von der Beschaffenheit her nahtlos in das Außengelände der Kita ein. Es ist ein Rückzugsort für Kinder. Es sieht aus wie eine Zwiebel oder eine Muschel. Es hat gelbgrüne Plexiglasscheiben. Wenn die Kinder dadurch blicken, nehmen sie die Welt in anderen Farben wahr. Die Kinder haben dann eine ganz andere Wahrnehmung von Licht und Umwelt“, berichtet VG-Bürgermeister Mendel.

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