Von unserer Mitarbeiterin Lieselotte Sauer-Kaulbach
Grundzutaten dabei waren Haydn und Mozart, beide Meister in der schweren Kunst des spielerisch Leichten, gewürzt mit Herberem, mit späten Werken des 1959 in der Schweiz verstorbenen tschechischen Komponisten Bohuslav Martinu. Lamb und Rummel – die beiden sind über den von Rummel gegründeten Musikverlag „Paladino“ und dessen hauseigenes Ensemble auch ansonsten verbunden – sowie Fragkos, der Jüngste unter ihnen und bereits als Studierender am globalsten Ausgerichtete unter den Dreien, lassen sich von dieser Leichtigkeit gleich im Eingangs-Allegro von Haydns „Trio D-Dur, Hob. XV:16“ zu eigenem luftigen Tun anregen.
Da umgarnen sich Klavier und Flöte in tänzerischen Trillerketten und atemlosen Läufen, unter denen dennoch ab und zu Nachdenklicheres aufscheint. Die Villa-Musica-Musiker beziehen, nach dem teilweise lyrisch-empfindsamen Mittelsatz, im Finale auch das Violoncello nahtlos in das muntere Spiel ein.
Nicht in der ursprünglichen Fassung für Violine und Viola, sondern in der Besetzung Flöte und Klavier stellen Lamb und Fragkos dann das zweite der Duos vor, die Wolfgang Amadeus Mozart für seinen Freund Michael Haydn schrieb, damit der doch noch einen Auftrag des Salzburger Erzbischofs Colloredo erfüllen konnte. Nicht umsonst also klingt das besonders im letzten Satz (sechs Variationen über ein kleines, volkstümliches Thema) tatsächlich fast wie originaler Haydn, selbst wenn sich hier Lamb und Fragkos manchmal ein bisschen in die Quere kommen.
Slowakisch eingefärbt ist das Thema der „Variationen H. 378“, die Bohuslav Martinu wenige Wochen vor seinem Tod im Jahre 1959 komponierte. Immer wieder offenbart sich darin eine tiefe Schwermut in dem vom Klavier, vor allem aber vom Violoncello mitfühlend angestimmten elegischen Grundton, die ungestillte Sehnsucht nach der Heimat. Eine Sehnsucht, die auch in Martinus 15 Jahre zuvor im amerikanischen Exil geschriebenen „Trio H. 300“ mitschwingt, die sich besonders im ausgedehntem Adagio Bahn bricht.
Versöhnt wird sie hier allerdings noch durch glücklichere Gefühle, die dem Komponisten ein Ferienaufenthalt auf dem Land in Connecticut bescherte, die sich manifestieren in den beiden teilweise geradezu überschäumenden, von Lamb und Co. temperamentvoll und temporeich musizierten, mit Naturmotiven garnierten Ecksätzen – das passende Dessert für ein akustisches Festmenü.