Unter dem Titel „Adventsmusik zum Mittagsläuten“ – greift sie in der Adventszeit eine Tradition auf, die schon bei ihrem Vorgänger Thomas Sorger recht erfolgreich war. An den drei letzten Adventssamstagen findet jeweils um 12 Uhr ein Konzert mit vielseitigem Musikprogramm statt. Schon am vergangenen Samstag waren viele Besucher vom Gesang von Lucia Jakob angetan, die an der Violine von Anke Gärtner und an der Orgel von Jörg Rasbach unterstützt wurde.
Am kommenden Samstag wird dann der Kammerchor Neuwied erstmals in größerem Rahmen unter Alina Gehlens Leitung auftreten. Texte trägt dazu der Neuwieder Diakon Bernd Hammes vor. Etwa 20 der insgesamt 25 Mitglieder des Chores werden dabei sein – das ist laut Gehlen auch nötig, denn für das Programm, das einige A-Cappella-Stücke beinhaltet, braucht es insgesamt acht gut besetzte Stimmlagen. Nachwuchssorgen sind in diesem Chor bisher nicht zu beklagen.
Vorsingen ist Voraussetzung
Auch die Einschränkungen der Pandemie hat er ohne großen Verlust an Sängern und Sängerinnen überstanden – obwohl die Zugangsvoraussetzungen recht anspruchsvoll sind. Um das Qualitätslevel zu halten, müssen interessierte neue Mitglieder ihr Können erst bei einem Vorsingen unter Beweis stellen. Höhepunkte des Konzerts am Samstag dürften zwei zeitgenössische Stücke werden: Eine Interpretation des „Ave Maria“ von Daniel Elder und alle sechs Strophen von „Maria durch ein Dornwald ging“ im Arrangement von Ludwig Böhme.
Gehlens Arbeit hat aber noch einen ganz anderen Schwerpunkt, bei dem die Zugangsvoraussetzungen weniger streng sind – schon in ihrer Hochschulzeit in Köln hat sich die heutige Kantorin neben der Orgel auf den Bereich Kinderchor fokussiert. Da liegt es nahe, dass sie auch in Neuwied daran arbeitet, in den Kindertagesstätten Chöre aufzubauen. Dafür hat sie zunächst die drei katholischen Kitas im Stadtbereich angesprochen. Interessierte Kinder im Alter zwischen vier und sechs Jahren treffen sich in zwei Gruppen wöchentlich zum Proben ganz unterschiedlicher Lieder im Gemeindehaus der Heilig-Kreuz-Kirche. Einen ersten Auftritt gab es schon am vorigen Wochenende – nicht nur wegen des großen Interesses von Eltern und Verwandten war die Matthiaskirche bei diesem kindgerechten Gottesdienst sehr gut besucht.
Wenn die Menschen mit einer positiven Erfahrung aus einer solchen Veranstaltung herausgehen, haben wir schon total viel gewonnen.
Regionalkantorin Alina Gehlen
Alina Gehlen sieht in der Musik eine Möglichkeit, Menschen zumindest für die Kirche zu interessieren – und dann vielleicht auch zu begeistern: „Wenn die Menschen mit einer positiven Erfahrung aus einer solchen Veranstaltung herausgehen, haben wir schon total viel gewonnen“, erklärt sie im Gespräch mit der Rhein-Zeitung.
Kinderchorprojekt soll weiterwachsen
Das Kinderchorprojekt soll sich insgesamt auch öffnen – wenn die Strukturen erst einmal etabliert sind, soll der Chor auch Kinder außerhalb der katholischen Einrichtungen ansprechen. Der engagierten jungen Frau, die auch mit ihrer eigentlichen Heimat im Köln-Bonner Raum noch intensiv in Verbindung steht, ist durchaus zuzutrauen, dass sie noch mehr frischen Wind in die Neuwieder Kirchenmusik bringt. So hat sie etwa Erfahrungen bei einem Projekt sammeln können, in dem mit einem zur Bühne umfunktionierten Lkw in ländlichen Regionen der ganzen Republik Chorprojekte unterstützt und angeregt wurden.
Bevor Gehlen ihre Projekte im neuen Jahr voranbringt, gibt es am 17. Dezember die letzte „Mittagsmusik“ für 2022 – mit der Gelegenheit, ihren Vorgänger noch einmal in Neuwied zu erleben. Thomas Sorger leitet inzwischen den Kammerchor Koblenz, der dann zu Gast ist. Die neue Kantorin wird an diesem Tag die Orgel spielen.
Wer will mitsingen?
Kinder im Alter zwischen 4 und 6 Jahren können am neuen Kinderchorprojekt teilnehmen. Wer sich dazu erkundigen möchte, erreicht Alina Gehlen unter Tel. 02631/999 99 81. Die Proben finden nachmittags im Gemeindehaus der Kirche Heilig Kreuz in der Reckstraße statt.