Normalerweise kühlen sich Familien in den Sommermonaten gern im Freibad Urbach ab. Doch 2021 und auch 2020 blieb das Bad aufgrund der Corona-Bedingungen komplett geschlossen. „Der Hygieneaufwand war zu groß“, sagt Urbachs Ortsbürgermeisterin Brigitte Hasenbring. Zugangsbegrenzungen oder Zeitfenster sowie zusätzlicher Reinigungsaufwand waren in dem kleinen Bad nicht umsetzbar, ist einer Mitteilung des Kirchspiels Urbach zu entnehmen. Nun suchen das Kirchspiel Urbach und die Ortsgemeinde Urbach Unterstützer, um sich für die Zukunft des Freibades besser aufzustellen.
In dem Kontext hebt Hasenbring hervor: „Das Freibad ist nicht von einer Schließung bedroht.“ Doch es fehlen aktive Unterstützer, die selbst mit anpacken oder auch für zusätzliches Geld in der Kasse sorgen. „Das Urbacher Freibad braucht eine stärkere Lobby in der Bevölkerung, die soll ein Förderverein dem Bad in Zukunft bringen, um es langfristig zu erhalten“, heißt es weiter in der Mitteilung des Zweckverbandes. Mit der Gründung des Freibadvereins Urbach als Förderverein soll diese Lücke endgültig geschlossen werden, eine Vereinsgründung ist schon vorbereitet: „Es gibt einen Satzungsentwurf“, sagt Hasenbring. Lang war es nicht einfach, passende Engagierte zu finden. Laut der Ortschefin wollen viele Menschen zwar Mitglieder, doch nicht im Vorstand sein. Öffentlich sucht das Kirchspiel Urbach und die Ortsgemeinde seit Kurzem nach Freiwilligen. Das trägt nun auch Früchte: „Eine Handvoll Leute können sich vorstellen, Vorstandsarbeit zu machen“, betont Hasenbring.
Zeitnahes Treffen mit Interessierten geplant
Zeitnah möchte sich Hasenbring mit den Interessierten treffen. Besonders erfreut ist sie darüber, dass sich auch junge Leute meldeten. Zu einer potenziellen Aufgabenaufteilung zwischen Förderverein und Ortsgemeinde erklärt sie: „Die Ortsgemeinde ist für die Pflicht zuständig, der Förderverein für die Kür.“ Demnach ist die Ortsgemeinde dann etwa weiterhin für die anfallende Anlagenwartung verantwortlich. Der Förderverein kann mit zusätzlichen Reinigungsaktionen oder Angeboten das Freibadleben füllen. Möglich sei etwa, zweimal in der Woche Abendschwimmen anzubieten. Hasenbring hofft, dass neben finanziellen Lücken auch zusätzlich personelle geschlossen werden. Laut Brigitte Hasenbring können sich zum Beispiel Mitglieder des Fördervereins schulen lassen und dann die Beckenaufsicht übernehmen.
Einen Ansatz, der auch bei einem anderen Förderverein in der Umgebung zum Tragen kommt und die Ortschefin als sinnvoll einstuft, ist es, einen Mindestjahresbeitrag in der Satzung zu verankern. Wie sie näher erläutert, erklären sich Mitglieder dann bereit, jährlich mindestens etwa zehn Euro zu zahlen, können aber auch deutlich mehr Geld aufwenden. Zudem hat die Gründung eines Fördervereins einen weiteren Vorteil: „So ein Verein kann gezielt Spenden sammeln.“ Diese können dann eingesetzt werden, um das Gelände auf Vordermann zu bringen oder auch ein neues Beachvolleyballnetz anzuschaffen.
Denn die zweijährige Schließung ist sichtbar an der einen oder anderen Stelle des Freibades, auch das Unkraut hat sich mittlerweile vermehrt und die Rutsche erstrahlt derzeit nicht im glänzenden Gelb. Der Ortschefin ist es wichtig, dass sich das Freibad gut für die Zukunft rüstet – auch im Hinblick auf die Kinder: „Corona-bedingt ist das Schwimmen auf der Strecke geblieben.“ 2019 hat der TuS Dierdorf noch einige Schwimmkurse im Urbacher Freibad angeboten. Das wünscht sich die Ortschefin wieder.
Die jüngere Vergangenheit des Freibades
Während das Badevergnügen in den vergangenen zwei Jahren stillstand, war es vor einigen Jahrzehnten noch wesentlich schlechter um das Freibad bestellt. Es drohte sogar die komplette Schließung. Das Jugendheim und das Freibadgelände gehörten in den 80er Jahren dem Kreis Neuwied, das Bad war dem Kreis vom Turnverein seinerzeit per Schenkung übertragen worden. Schließlich schloss die Ortsgemeinde Urbach einen Überlassungsvertrag mit dem Kreis ab, damit konnte sie das Bad neu aufbauen und betreiben. Im Jahr 1995 eröffnete die Ortsgemeinde das Freibad mit neuem Becken und neuer Technik, wie Hasenbring erzählt. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) Urbach wurde von 1995 bis 2013 Betreiber des Bades, organisierte die jährliche Reinigung, koordinierte Beckenaufsichten, Wasseraufbereitung und Kioskbetrieb. Hierfür erhielt der Verein eine Rücklage aus dem Bau des Bades. Als diese aufgebraucht war, kündigte der VVV den Betreibervertrag.
Seit der Saison 2013 teilen sich nun der Zweckverband Kirchspiel Urbach und die Ortsgemeinde die Kosten für das Bad. „Der Kreis Neuwied hatte das Gelände von Jugendheim und Freibad bereits 1998 an die Verbandsgemeinde Puderbach übertragen, seit 2020 ist das Kirchspiel Eigentümer der Flächen“, sagt Hasenbring. Die Ortsgemeinde hat den Überlassungsvertrag bei Eigentümerwechsel immer jeweils mit dem aktuellen Eigentümer weitergeführt, erklärt sie weiter. Nun soll durch die Gründung eines Fördervereins wieder an erfolgreichere Zeiten angeknüpft werden. An Spitzentagen im Sommer 2019 waren täglich rund 200 bis 300 Gäste im Bad.
Nähere Informationen zum geplanten Förderverein
Wer sich für den Freibadverein Urbach interessiert, kann sich beim Kirchspiel Urbach melden unter Tel. 02684/ 959 349 und per E-Mail an anfrage@kirchspiel-urbach.de oder bei der Ortsgemeinde Urbach unter Tel. 02684/958 772 oder per E-Mail an kontakt@urbach-ww.de und erhält nähere Infos. Für den Verein werden Mitglieder im gesamten Kirchspiel Urbach, aber auch darüber hinaus gesucht.