Ortsbürgermeister Franz-Peter Dahl begründete die Offensive damit, dass man „eine nachhaltige und klimagerechte Entwicklung vorantreiben“ wolle. So sei die Ortsgemeinde derzeit in Gesprächen bezügliches eines Flächenankaufs für eine Fotovoltaikfreiflächenanlage. Aber auch auf den kommunalen Gebäuden möchte man die Entwicklung vorantreiben, so Dahl. Bisher gibt es in der Ortsgemeinde Asbach auf dem Bürgerhaus (seit 2013) und auf dem Sportlerheim (seit 2012) Fotovoltaikanlagen, stellte Klimaschutzmanager Ewens fest.
Nicht alle Geböude sind geeignet
Für die weiteren Gebäude im Eigentum der Gemeinde gebe es laut Ewens ganz unterschiedliche Szenarien. Da wären zum einen der Poststützpunkt, der Lokschuppen am Bahnmuseum sowie der Marktgrill. Die Dachflächen dieser Gebäude sah der Klimaschutzmanager als ungeeignet für Fotovoltaik an, was vor statischen Problemen, den Dachbedeckungen und der Topografie geschuldet sei. Doch für den alten Bahnhof, die weiteren Dachflächen des Sportlerheims und den Bauhof der Gemeinde könnte sich Ewens eine Anlage vorstellen, wenn man noch offene Fragen zu Statik und Dachkonstruktionen prüfen würde.
Wo der Klimaschutzmanager auf jeden Fall grünes Licht gab, waren weitere Dachflächen des Bürgerhauses, die evangelische Kita sowie die neue, im Bau befindliche Kita. Für Das Bürgerhaus schlug Ewens eine Anlage mit 80 Kilowatt peak Leistung vor, Kostenpunkt grob geschätzt 160.000 Euro. „Die evangelische Kita hat ein enormes Potenzial, wenn man über die Fläche spricht“, sagte der VG-Mitarbeiter. 120 Kilowatt peak wären dort möglich, Kostenansatz etwa 240.000 Euro. Die neue Kita „Im Steinchen“, die bis Mitte 2023 fertiggestellt werden soll, bekommt laut Ratsbeschluss eine 30-Kilowatt-peak-Anlage. Ewens schlug jedoch vor, diese auf 50 Kilowatt peak aufzustocken, was den Strombedarf der Kita gut decken würde.
„Ich bin zu dem Schluss gekommen: Ja, wir müssen. Es kostet zwar Geld, aber es rechnet sich. Bisher sind es nur Feigenblätter, was wir gemacht haben. Wir müssen dauerhaft investieren, sollten wir die Klimaschutzziele erreichen sollen“, begrüßte Alexander Buda (FDP) die Vorschläge und verwies auf das zehn Jahre alte Klimaschutzkonzept des Kreises, in dem sich die Kommunen kontinuierlichen Investitionen für erneuerbare Energien verpflichtet haben. Sein Fraktionskollege Rolf Stichling sprach sich dafür aus, dass man Tempo und Reihenfolge, wann welche Anlage gebaut würde, festlegen solle. Die Gemeinde solle mit den Kitas beginnen und anschließend die Anlage auf dem Dach des Bürgerhauses aufstocken. Barbara An (SPD) stimmte dem zu, dass man die Reihenfolge der Gebäude festlegen und mit den Kitas beginnen sollte. Auch forderte sie ein Wärmekonzept für jedes Gebäude.
Die CDU möchte mehr Zahlen und Informationen
„Es herrscht Einigkeit, dass wir etwas tun müssen. Aber wir müssen es klug tun. Es geht ja um Steuergelder“, bremste Markus Harf (CDU) die Ratsmitglieder ein Stück weit aus. Bevor man etwas beschließe und Anlagen priorisiere, benötige man Zahlen und mehr Informationen. Man wisse ja gar nicht, über welche Investitionskosten man spreche. Jürgen Marx (SPD) schlug daher vor, eine Summe von 400.000 Euro im Haushalt bereitzustellen, sich jedoch noch nicht auf Maßnahmen festzulegen.
Ortsbürgermeister Franz-Peter Dahl sah nach diesen Wortmeldungen einen Konsens, dass der Rat grundsätzlich für Fotovoltaik auf den öffentlichen Gebäuden sei. „Wir sollten heute den Beschluss fassen, die große Anlage auf der neuen Kita kalkulieren zu lassen“, schlug der Ortschef vor. Auch Klimaschutzmanager Ewens bat den Rat darum, aufgrund von Lieferzeiten heute eine Entscheidung bezüglich der neuen Kita zu treffen.
Doch für diesen Vorschlag erhielten Dahl und Ewens Gegenwind von der CDU-Fraktion. Andreas Balensiefen (CDU) ging mit der größeren Fotovoltaik auf der neuen Kita erst einmal mit, verlangte jedoch für die Zukunft ein Investitionskonzept für die Projekte der Ortsgemeinde. Es gebe nicht nur Fotovoltaik, sondern auch noch Straßensanierungen und Breitbandausbau, zählte Balensiefen auf, dass man jetzt nicht nur Geld für das eine Projekt in die Hand nehmen solle.
Sitzungsunterbrechung führt zum Ziel
CDU-Fraktionssprecher Markus Harf wurde ganz deutlich: „Wir lassen uns heute nicht zu einer Entscheidung zwingen.“ Man wisse noch nichts über die Kosten, geschweige denn habe man sich in der Fraktion besprochen. Dem stimme auch sein Fraktionskollege Konrad Lahr zu: Er möchte keine überhastete Entscheidung treffen, sagte Lahr. Daher beantragte die CDU eine Sitzungsunterbrechung, um offene Fragen zu klären. Ergebnis: Man gehe bei der großen Anlage auf der neuen Kita mit, möchte aber in Zukunft vor den Sitzungen mit belastbaren Zahlen informiert werden, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Bei drei Enthaltungen brachte der Rat einstimmig das erste Projekt der Fotovoltaikoffensive auf den Weg: Die neue Kita bekommt eine Anlage von 50 Kilowatt peak inklusive einem entsprechenden Speicher. Die Kosten werden mit den Gesamtkosten der Kita von 2,8 Millionen Euro verrechnet.