Koblenz/Neuwied
Ex-Freundin ermordet? Mann vor Gericht

Koblenz/Neuwied. Mordprozess nach Blutbad in Koblenz-Rauental: Ein 33-Jähriger soll seine Ex-Freundin (42), die aus Neuwied stammt, in ihrer Koblenzer Wohnung besucht und heimtückisch ermordet haben.

Von unserem Redakteur Hartmut Wagner

Er soll ihr mit einem Stromkabel den Hals abgeschnürt, mit den Stahlkappen seiner Stiefel ins Gesicht getreten – und mit einem Messer dreimal in den Hals gestochen haben. Jetzt steht der Mann, der mutmaßlich an paranoider Schizophrenie leidet, vor dem Landgericht Koblenz. Laut Anklage verübte er die Tat am 14. Juni. Ihm droht eine lebenslange Haftstrafe.

Zu Prozessbeginn führen Wachtmeister den 33-Jährigen in den Gerichtssaal. Er trägt eiserne Hand- und Fußschellen, geht sehr langsam – bei jedem Schritt klirrt eine Kette. Er setzt sich zu seinem Anwalt, senkt den Kopf, blickt vor sich auf die Tischplatte. Dann verliest Staatsanwältin Ute Adam-Backes die Anklage.

Erst ein Paar, dann getrennt

So kam es demnach zu der Bluttat: Der Angeklagte und das spätere Opfer lernten sich vor rund vier Jahren in der Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach kennen, führten eine Beziehung – trennten sich aber immer wieder. Zuletzt lebte er freiwillig in der Klinik, sie hatte eine Wohnung in Rauental. Anfang Juni trennte sie sich von ihm. Er dachte laut Anklage seit einiger Zeit darüber nach, sie zu töten. Am Samstag, dem 14. Juni, passierte es: Er hatte einen Schlüssel zu ihrer Wohnung, verschaffte sich am späten Nachmittag Zutritt und traf seine Ex-Freundin im Bett an.

Er log sie an, erzählte ihr, man habe ihn in der Klinik hinausgeworfen. Er bat sie um eine Umarmung. Sie ging auf ihn zu, da packte er sie – versuchte ihr das Genick zu brechen. Aber sie wehrte sich. Er versuchte, sie mit einem Kabel zu erwürgen, mit seinen Stiefeln zu erschlagen. Schließlich zerrte er sie ins Wohnzimmer und rammte ihr ein Messer in den Hals. Dreimal. Gegen 20 Uhr verließ er ihre Wohnung.

Angeklagter stellt sich der Polizei

Am nächsten Morgen meldete er sich bei einer Polizeidienststelle in Hessen und erklärte, er habe in Koblenz seine Freundin getötet. Ein Motiv für seine furchtbare Tat konnte er nicht nennen. Wenig später fuhren Polizisten zur Wohnung der Frau – und fanden sie. Ein Arzt stellte ihren Tod fest. Der Mann wurde vorläufig in der Maßregelvollzugsanstalt Nette-Gut in Weißenthurm untergebracht. Dort ist er bis heute. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er an paranoider Schizophrenie leidet und im Zustand verminderter Schuldfähigkeit mordete.

Die Frau wurde in Neuwied beigesetzt. In einer Traueranzeige ihrer Familie heißt es: „Frag nicht warum, frag nicht wozu, dann kommt dein Herz niemals zur Ruh.“ Und: „Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe.“

Der Mordprozess geht am 16. Dezember um 9 Uhr weiter. das Gericht verkündet voraussichtlich am 19. Dezember sein Urteil.

Top-News aus der Region